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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Felsenkette keinen Grund. Es war demnach unmöglich, die Anker zu versenken und sich mittelst um das Gangspill gelegter Taue wieder loszuwinden. Was war in dieser kritischen Lage nun zu beginnen? Der Schiffsrumpf stieß heftig gegen die Klippen und mehrere Hundert Piroguen schienen nur auf den sicher bevorstehenden Untergang des Fahrzeuges zu warten, um sich auf die ersehnte Beute zu stürzen. Nach einer Stunde sprang glücklicher Weise eine frische Brise vom Lande auf und machte die »Dauphin« flott, welche nun ohne Unfall einen guten Ankerplatz auffand. Die Havarien waren nicht schwer, sie wurden ebenso schnell vergessen, als sie ausgebessert waren.
    Wallis theilte, durch die wiederholten Versuche der Eingebornen zur Vorsicht ermahnt, seine Leute in vier Abtheilungen, deren eine immer unter Waffen blieb, und ließ auch die Geschütze laden. Nach Abwicklung einiger Tauschgeschäfte vermehrte sich wirklich die Zahl der Piroguen, doch schienen sie, statt Geflügel, Schweine und Früchte zu bringen, jetzt nur mit Steinen beladen. Die meisten waren auch stark bemannt.
    Plötzlich fiel, offenbar auf ein gegebenes Signal, ein ganzer Hagel von Strandsteinen auf das Fahrzeug nieder. Wallis befahl nun, eine Salve zu geben, und ließ auch zwei Kartätschenladungen abfeuern. Diese richteten zwar einige Unordnung an, doch stürmten die Angreifer noch zweimal muthig vorwärts. Da der Kapitän die Zahl der Letzteren stetig wachsen sah, wurde er über den möglichen Ausgang des Kampfes schon etwas unruhig, als ein unerwarteter Fall diesem ein Ziel steckte.
    Unter den Piroguen, welche die »Dauphin« am hitzigsten bedrängten, befand sich auch eine, die den Anführer zu tragen schien, denn von dieser war das erste Signal zum Kampfe ausgegangen. Ein wohlgezielter Kanonenschuß sprengte dieselbe in zwei Stücke. Mehr bedurfte es nicht, um die Eingebornen in die Flucht zu treiben. Sie verschwanden nun so über Hals und über Kopf, daß nach einer halben Stunde kein einziges Boot mehr zu sehen war. An der Spitze einer starken Abtheilung Matrosen und Marinesoldaten pflanzte nun Lieutenant Furneaux die englische Flagge auf und ergriff im Namen des Königs von England Besitz von der Insel, welche diesem zu Ehren Georg’s III. Insel genannt wurde. Es war das die Insel Tahiti der Eingebornen.
    Nachdem jene sich so gedemüthigt sahen, schienen sie das Vorgefallene zu bereuen und mit den Fremdlingen wieder einen freundschaftlichen Handelsverkehr beginnen zu wollen, als Wallis, den ein lästiges Unwohlsein an Bord zurückhielt, bemerkte, daß sie damit nur einen zu Wasser und zu Lande auszuführenden Angriff auf seine mit dem Einnehmen von Wasser beschäftigten Leute zu bemänteln suchten. Der Kampf sollte nur kurz, doch um so mörderischer werden. Sobald er die Eingebornen in Schußweite seiner Kanonen sah, ließ er einige Breitseiten auf dieselben abgeben, welche auch hinreichten, ihre Flottille zu zerstreuen.
    Um der Wiederkehr solcher feindlichen Unternehmungen ein-für allemal vorzubeugen, mußte er ein Exempel statuiren. Wallis entschloß sich dazu nur mit Widerstreben. Er sendete sofort eine bewaffnete Schaar mit seinen Zimmerleuten an das Land, um die auf das Ufer gezogenen Piroguen zu zerstören. Mehr als fünfzig, deren einige bis sechzig Fuß maßen, wurden vernichtet. Diese Maßregel bestimmte die Tahitier endlich zur Unterwerfung. Sie schafften Schweine, Hunde, Stoffe und Früchte an den Strand und zogen sich selbst dann wieder zurück. Man legte ihnen dafür Aexte und verschiedene Kleinigkeiten dahin, die sie mit dem Ausdrucke der lebhaftesten Freude mit in die Wälder nahmen. Nach geschlossenem Frieden entwickelte sich am folgenden Tage ein lebhafter Handel, durch welchen die Mannschaften überreichlich mit frischem Proviant versorgt wurden.
    Es war nun zu erwarten, daß das freundschaftliche Einverständniß während der ganzen Dauer des Aufenthaltes der Engländer von Bestand sein werde. Wallis ließ also in der Nähe des Wasserplatzes ein Zelt aufschlagen, unter dem er seine zahlreichen Scorbutkranken unterbrachte, während die noch gesunden Leute sich mit der Ausbesserung der Takelage und der Segel beschäftigten oder das Schiff kalfaterten und mit neuem Anstrich versahen, um es in Stand zu setzen, die weite Rückfahrt nach England aushalten zu können.
    Gerade zu dieser Zeit nahm Wallis’ Krankheit einen ernsthafteren Charakter an. Auch der erste Deckofficier befand sich nicht viel besser. Alle Verantwortung ruhte nun

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