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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Buenos-Ayres erschien ihm für die Anzahl seiner Einwohner, welche zwanzigtausend nicht überschreiten mochte, entschieden zu groß. Es erklärt sich das dadurch, daß die Häuser alle nur ein Stockwerk haben, daneben aber von großen Gärten und Höfen umgeben sind. Die Stadt hat nicht nur keinen Hafen, sondern auch nicht einmal einen Molo. Die Seeschiffe sind daher genöthigt, ihre Ladung auf Lichterschiffen zu löschen, welche dann in einen kleinen Fluß einfahren, wo die Ballen wiederum auf Wagen geladen werden, um in die Stadt zu gelangen. Was Buenos-Ayres einen originellen Charakter verleiht, das ist die große Menge von Mönchs-und Nonnenklöstern.
    »Fast jeden Tag des Jahres, sagt Bougainville, feiert man hier Festtage gänzlich unbekannter Heiligen durch Processionen und Feuerwerke. Die Ceremonien beim Gottesdienst gleichen mehr einem Schauspiel. Die Jesuiten gaben hier den Frauen noch mehr Gelegenheit, ihre Frömmigkeit zu bethätigen, als ihre Vorgänger. Sie errichteten im Zusammenhange mit ihrem Kloster ein besonderes Haus unter dem Namen ›
Casa de los ejercicios de las mujeras
‹, d. h. Haus der Frauenandacht. Dahin kamen Frauen und Mädchen ohne Zustimmung ihrer Männer und Eltern, um sich durch zwölftägige Bußübungen zu reinigen. Hier wurden sie auf Kosten der Gesellschaft Jesu untergebracht und beköstigt, und in dieses Heiligthum hatte kein anderer Mann Zutritt außer den Brüdern des heiligen Ignaz (von Loyola); selbst weiblichen Dienerinnen blieb es verwehrt, ihre Herrinnen zu begleiten. Die Andachtsübungen bestanden in stiller Betrachtung, Gebet, Katechese, Wiederholung des Glaubensbekenntnisses und Geißelung. Man zeigte uns an den Mauern der Kapelle noch das Blut, das jene frommen Magdalenen bei ihren Bußübungen verspritzten.«
    Die Umgebungen der Stadt erwiesen sich fleißig angebaut und mit vielen Landhäusern, sogenannten »Quintas«, übersäet. Schon in der Entfernung von zwei oder drei Meilen von Buenos-Ayres aber fand man nichts als endlose Ebenen, ohne jede Abwechslung und im unbestrittenen Besitz von Pferden und Büffeln, welche deren einzige Bewohner bildeten. Diese Thiere weideten hier in solcher Menge, sagt Bougainville, »daß die Reisenden, wenn sie Hunger hatten, einen Stier erlegten, davon verzehrten, was sie essen konnten, und das Uebrige für die wilden Hunde und die Tiger liegen ließen«.
    Die zu beiden Seiten des La Plata hausenden Indianer konnten von den Spaniern noch nicht unterworfen werden. Man nannte sie »Indios bravos«.
    »Sie sind von mittlerer Größe, sehr häßlich und fast Alle mit Aussatz behaftet. Ihre Hautfarbe zeigt ein tiefes Braun, das Fett aber, mit dem sie sich einzusalben pflegen, läßt sie noch dunkler erscheinen. Von Kleidungsstücken tragen sie nichts als einen mantelartigen Ueberwurf aus Ziegenfell, der ihnen bis zu den Füßen herabhängt und in den sie sich einhüllen…. Diese Indianer verbringen ihr Leben meist zu Pferde, wenigstens in der Nachbarschaft der spanischen Niederlassungen. Dorthin kommen sie zuweilen mit ihren Frauen, um Branntwein einzukaufen, und trinken dann unablässig, bis sie regungslos liegen bleiben…. Manchmal rotten sie sich auch zu Trupps von zwei-bis dreihundert Mann zusammen und rauben dann die Thiere von den spanischen Ländereien oder greifen selbst Karawanen von Reisenden an, die sie plündern, niedermetzeln oder in die Sklaverei abführen. Leider ist diesem Uebel nicht zu steuern; wie sollte man auch solche wilde Völkerschaften zügeln, welche in einem so großen und uncultivirten Lande umherschweifen, daß es schon schwer genug ist, sie nur aufzufinden?«
    Der Handel lag hier gänzlich darnieder, seit das Verbot bestand, europäische Waaren auf dem Landwege nach Peru und Chile zu schaffen. Doch sah Bougainville noch ein Schiff mit einem Cargo, im Werthe von einer Million Piastern von Buenos-Ayres auslaufen, »und wenn alle Landbewohner, fügt er hinzu. Gelegenheit hätten, nur ihre Felle und Häute nach Europa abzusetzen, so würden sie davon allein reich werden«.
    Der Ankerplatz von Montevideo ist recht sicher, obwohl man hier nicht selten von den »Pamperos«, das sind Südweststürme mit furchtbaren Gewittern, überrascht wird. Die Stadt bietet nichts Merkwürdiges; ihre Umgebungen sind nicht bebaut und man muß hier Mehl. Brot und überhaupt Alles, was die Schiffe brauchen, erst von Buenos-Ayres kommen lassen. Dagegen findet man, Früchte, wie Feigen, Pfirsiche, Aepfel und dergleichen in Menge,

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