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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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der sechsten Lebensstellung, als – Senator.
    Erst Adjutant Chevert’s, dann Secretär bei der Gesandtschaft in London, wo er als Mitglied in die königliche Akademie der Wissenschaften eintrat, reiste er im Jahre 1756 mit dem Grade eines Kapitäns der Dragoner von Brest ab, um sich Montcalm in Canada anzuschließen. Als Adjutant dieses Generals zeichnete er sich bei mehreren Gelegenheiten so vortheilhaft aus, daß er sich das besondere Vertrauen seines Vorgesetzten gewann und nach Frankreich zurückgesendet wurde, um Verstärkung zu verlangen.
    Frankreich hatte gerade damals so zahlreiche Unfälle in Europa erlitten, daß es aller seiner Kräfte bedurfte, sich hier seiner Feinde zu wehren. Als der junge Bougainville nun dem Herrn von Choiseul den Zweck seiner Mission auseinandersetzte, erwiderte der Minister schroff abweisend:
    »Wenn das Feuer schon das Haus ergriffen hat, bekümmert man sich nicht um die Ställe. – Es wird wenigstens Niemand sagen können, antwortete Bougainville schnell, daß Sie, Herr Minister, wie – ein Pferd sprechen!«
    Dieser Einfall war zu geistreich und zu beißend, als daß er ihm nicht das Wohlwollen des Ministers hätte verscherzen sollen. Zum Glück liebte Frau von Pompadour die schlagfertigen Leute; sie stellte Bougainville dem Könige vor, und wenn jener auch für seinen General nichts auszurichten vermochte, so gelang es ihm doch, sich zum Oberst und Ritter des heiligen Ludwig ernennen zu lassen, obgleich er erst sieben Dienstjahre zählte. Nach Canada zurückgekehrt, ließ er es sich angelegen sein, Ludwig’s XV. Vertrauen zu rechtfertigen, und that sich bei mehreren Gefechten rühmlich hervor. Nach dem Verluste dieser Kolonie diente er in Deutschland unter Choiseul-Stainville.
    Der Friede von 1763 machte seiner militärischen Laufbahn ein Ende. Das Leben in der Garnison konnte einem so lebhaften Geiste, einem an Bewegung gewöhnten Manne wie Bougainville unmöglich genügen. Da entwarf er den sonderbaren Plan, die Falklands-Inseln im äußersten Süden Amerikas zu kolonisiren und dorthin die canadischen Ansiedler zu führen, welche kurz vorher nach, Frankreich gegangen waren, um dem tyrannischen Joche Englands zu entfliehen. Begeistert für diese Idee, wandte er sich an mehrere Rheder in St. Malo, welche seit Anfang dieses Jahrhunderts den genannten Archipel besuchen ließen und ihm den Namen der Malouinen gegeben hatten.
    Sobald er sich deren Zustimmung gesichert, entwickelte Bougainville in einer Eingabe an das Ministerium mit glänzender Darstellung die etwas problematischen Vortheile dieser Niederlassung, welche durch ihre glückliche Lage den nach der Südsee segelnden Schiffen als erwünschter Zufluchtsort sollte dienen können. Er erlangte wirklich die nachgesuchte Autorisation, gleichzeitig mit seiner Ernennung zum Schiffskapitän.
    Es war im Jahre 1763. Man durfte zwar nicht erwarten, daß die Officiere, welche von der Pique auf gedient hatten, diese Ernennung, welche sich durch nichts rechtfertigen ließ, mit günstigen Augen ansehen würden. Das bekümmerte aber den Marine-Minister Choiseul Stainville sehr wenig. Bougainville hatte unter seinem eigenen Oberbefehl gestanden, und er fühlte sich als viel zu großer Herr, um nicht die Nergeleien des Officier-Corps der Marine unbeachtet zu lassen.
     

    Kampf der »Swallow« mit einem malayischen Prao. (S. 83.)
     
    Nachdem Bougainville die Herren de Nerville und d’Arboulin, seinen Vetter und seinen Onkel, für die eigenen Pläne gewonnen, ließ er sofort unter der Leitung Guyot-Duclos in St. Malo die »Aigle« von 20 Kanonen und die »Sphinx« von 12 Kanonen ausrüsten, auf denen er mehrere canadische Familien einschiffte. Am 15. September reiste er von St. Malo ab, ging vor der Insel St. Catherine, an der Küste Brasiliens, vor Anker, später bei Montevideo, wo er viel Pferde und Rinder einkaufte, und landete an den Malouinen in einer großen Bai, die ihm seinen Zwecken gut zu entsprechen schien; bald mußte er sich freilich überzeugen, daß das, was alle Seefahrer für mäßig hohe Wälder gehalten hatten, nichts war als niedriges Schilf. Kein Baum, kein Strauch wuchs auf der ganzen Insel. Als Brennmaterial fand sich glücklicher Weise eine Menge ausgezeichneter Torf. Auch Fischfang und Jagd lieferten reichlichen Ertrag.
    Zu Anfang bestand die Kolonie aus neunundzwanzig Personen, für welche man kleine Wohnhäuschen und ein Magazin für die Lebensmittel erbaute. Gleichzeitig entwarf und begann man die Anlage

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