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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ließen aber Aexte, Messer und Angeln beiseite liegen. Unempfänglich für das behagliche Wohlbefinden, das uns so unentbehrlich ist, erschien ihnen vielmehr das Ueberflüssige nothwendiger.
    Cook durfte sich übrigens beglückwünschen, diesen Weg gewählt zu haben, denn er brauchte nur dreißig Tage, um Feuerland von der Lemaire-Straße bis drei Grad nördlich von der Magelhaens-Straße zu umschiffen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß er einer weit beträchtlicheren Zeit bedurft hätte, um die vielfach gewundene Magelhaens-Straße zu passiren. Die sehr genauen astronomischen Beobachtungen, die er in Verbindung mit Green anstellte, die Vorschriften, welche er über diese gefährliche Meeresgegend ausarbeitete, haben seinen Nachfolgern mannigfache Erleichterung gewährt und viel dazu beigetragen, die Karten Hermite’s, Lemaire’s und Schouten’s zu verbessern.
    Vom 21. Januar, dem Tage, wo er das Cap Horn umschiffte, bis zum 1. März beobachtete Cook auf einer Strecke von 660 Seemeilen keine bemerkbare Strömung. Er entdeckte inzwischen mehrere, zum Gefährlichen Archipel gehörige Inseln, denen er die Namen »Lagon«, »Bonnet«, »Are«, »Groupes« und »Insel der Vögel«, sowie »Ketten-Insel« beilegte. Die meisten waren bewohnt und mit Pflanzenwuchs bedeckt, der Seeleuten, welche seit drei Monaten nichts als Himmel und Wasser und höchstens die übereisten Felsen von Feuerland gesehen hatten, leicht als recht üppig erscheinen konnte. Später gelangte man nach der Insel Maitea, von Wallis Osnabrugh genannt, und bekam am Morgen des 11. Juni endlich Tahiti in Sicht.
    Zwei Tage nachher warf die »Endeavour« in dem von Wallis Port-Royal getauften Hafen von Matavaï Anker, wo jener Kapitän einen Kampf mit den Eingebornen zu bestehen hatte, die er leicht genug besiegte. Unterrichtet von den Ereignissen während des Aufenthaltes seines Vorgängers, suchte Cook die Wiederholung ähnlicher Auftritte um jeden Preis zu vermeiden. Das glückliche Gelingen seiner beabsichtigten Beobachtungen hing ja sehr wesentlich davon ab, daß er durch nichts gestört und durch keine Sorge beunruhigt würde. Er verkündigte seiner Mannschaft also gleich zu Anfang gewisse Verhaltungs-Maßregeln, deren Uebertretung mit den strengsten Strafen bedroht wurde.
     

    Inneres eines Moraï von Otooi (S. 132.)
     
    Cook erklärte darin, daß er mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln die Freundschaft der Eingebornen zu erwerben wünsche; dann bezeichnete er ausdrücklich Diejenigen, welche den nothwendigen Proviant einkaufen sollten, und verbot jedem Anderen, ohne seine specielle Erlaubniß einen Tauschhandel zu beginnen. Die an’s Land gesendeten Leute sollten ihren Posten unter keinerlei Vorwand verlassen, und wenn sich ein Arbeiter oder Soldat Werkzeuge oder Waffen entwenden ließe, sollte ihm der Werth derselben nicht nur an der Löhnung gekürzt, sondern der Betreffende je nach der Bedeutung des Falles auch noch besonders gestraft werden.
    Zum Schutze der beobachtenden Gelehrten gegen jedweden Angriff beschloß Cook auch noch eine Art irort zu errichten, in dem sich jene im Schußbereiche der Geschütze der »Endeavour« aufhalten könnten. Er ging also mit den Herren Banks, Solander und Green an’s Land, fand bald eine geeignete Stelle und begrenzte sofort und vor den Augen der Eingebornen das Terrain, welches er in Anspruch zu nehmen gedachte. Ein gewisser Owhaw, der auch zu Wallis in guten Beziehungen gestanden hatte, überbot sich förmlich in Freundschafts-Bezeugungen. Nach vollendetem Entwurfe zu dem Plane des Forts ließ Cook dreizehn Mann nebst einem Officier zurück, um die aufgeschlagenen Zelte zu bewachen, und begab sich mit seinen Begleitern in das Innere der Insel. Da rief ihn das Knattern von Flintenschüssen plötzlich zurück.
    Es war ein peinlicher Zwischenfall eingetreten, der leicht hätte die ernsthaftesten Folgen haben können.
    Einer der um die Zelte herumlungernden Eingebornen hatte einen Wachtposten überrascht und sich dessen Gewehres bemächtigt. Sofort feuerten die Anderen eine Salve auf die ganz unschuldige, entferntere Menschenmenge ab, welche zum Glück Niemanden verletzte. Der Dieb dagegen wurde verfolgt, eingefangen und mußte mit dem Leben büßen.
    Die hierdurch entstehende Aufregung kann man sich wohl unschwer vorstellen. Cook mußte alle Künste aufwenden, um die Eingebornen zu besänftigen. Er bezahlte ihnen Alles, was er zur Errichtung des Forts bedurfte, und erlaubte nicht, einen Baum ohne

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