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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ausführte. Kommt ihm auch das Verdienst zu, einige unbekannte oder doch wenig bekannte Archipele entdeckt, wenn auch nicht näher erforscht zu haben, so verdankt er seinen Ruf doch weit mehr dem Reize, der Leichtigkeit und Lebendigkeit seines Reiseberichtes, als seinen eigentlichen Arbeiten. Daß er mehr bekannt wurde als andere französische Seeleute und erfolgreiche Wettbewerber, rührt nicht daher, daß er mehr geleistet hätte als diese, sondern nur, daß er seine Abenteuer in einer Weise zu erzählen wußte, welche seine Zeitgenossen interessirte.
    Was Guyot Duclos betrifft, so verschuldete es seine Stellung als zweiter Officier und seine bürgerliche Abkunft, daß er ohne Belohnung ausging. Seine spätere Ernennung zum Ritter des heiligen Ludwig verdankt er nur seiner Rettung der »Belle-Poule«. Obschon 1722 geboren und seit 1734 im Dienst, nahm er doch 1791 noch die Stellung eines Schiffslieutenants ein. Erst mußten mit der neueren Zeit vorurtheilsfreiere Minister an’s Ruder kommen, damit er wenigstens zum Kapitän avancirte, gewiß eine sehr verspätete Belohnung so langer und erfolgreicher Dienste. Er starb in St. Servan am 10. März 1794.

Drittes Capitel.
Erste Reise des Kapitän Cook.
I.
    Anfang seiner seemännischen Laufbahn. – Er übernimmt das Commando über die »Aventure«. – Feuerland. – Entdeckung einiger Inseln des Pomutu-Archipels. – Ankunft in Tahiti. – Sitten und Gebräuche der Einwohner. – Auffindung anderer Inseln der Gesellschaftsgruppe. – Ankunft in Neu-Seeland. – Zusammentreffen mit den Ureinwohnern. – Entdeckung der Cooks-Meerenge. – Umschiffung der beiden großen Inseln. – Sitten und Erzeugnisse des Landes.
     
    Bei der Schilderung des Lebenslaufes eines berühmten Mannes wird man immer gut daran thun, auch die unscheinbarsten Züge nicht zu übergehen, welche bei jedem Anderen vielleicht ganz ohne Interesse wären. Sie erhalten nicht selten eine besondere Bedeutung, denn man erkennt in denselben die Spuren eines unbewußten Triebes, und häufig werfen sie ein helles Licht auf den Charakter des Helden, dessen Bild man zeichnet. So verweilen wir also auch ein wenig bei den unbedeutenden Anfängen eines der größten Seeleute, deren sich England rühmen kann.
    James Cook wurde am 27. October 1728 zu Morton, in Yorkshire, geboren. Er war der neunte Sohn des Dienstknechtes einer Bäuerin, Namens Grace. Kaum acht Jahre alt, half der kleine James schon seinem Vater bei den schweren Landarbeiten auf dem Gute Airy-Holme, in der Nähe von Ayton. Seine Gewandtheit und Arbeitslust erregten die Theilnahme des Besitzers, der ihn lesen lernen ließ. Mit dem 13. Lebensjahre kam er in die Lehre zu einem gewissen William Sanderson, einem Krämer in Staith, wo sich ein kleiner, aber unwichtiger Hafen befand. Dem jungen Cook wollte es jedoch nicht im mindesten gefallen, in einem Comptoir zu sitzen, und er benutzte jede freie Stunde, um mit den Seeleuten am Hafen zu plaudern.
    Mit Zustimmung seiner Eltern verließ er denn auch bald den Laden des Krämers wieder, um sich als Schiffsjunge bei den Rhedern Jean und Henri Walker zu verdingen, deren Schiffe an den Küsten Englands und Irlands Kohlen beförderten. Als Leichtmatrose, als Matrose und später Befehlshaber machte sich Cook bald mit seinem neuen Berufe vollständig vertraut.
    Im Frühjahr 1755, als zwischen Frankreich und England die ersten Feindseligkeiten ausbrachen, lag das Schiff, auf welchem Cook diente, eben in der Themse vor Anker. Die Kriegsmarine recrutirte ihre Mannschaft damals mittelst des »Pressens« der Matrosen. Cook sachte sich zuerst zu verbergen; bald aber trat er, von einer dunklen Ahnung getrieben, auf der »Aigle«, einer Fregatte von sechzig Kanonen, ein, welche damals unter dem Befehl des Kapitäns Sir Hugues Palliser stand.
    Intelligent, thätig und mit allen vorkommenden Arbeiten wohl vertraut, zog Cook bald die Aufmerksamkeit der Officiere auf sich, die ihn auch dem Befehlshaber empfahlen. Gleichzeitig erhielt der Letztere ein Schreiben des Parlamentsmitgliedes für Scarborough, der ihm den jungen Cook, auf die dringendsten Vorstellungen der Bewohner des Dorfes Ayton hin, warm empfahl, worauf dieser ihm denn auch bald die Stelle des Hochbootsmannes anvertraute. Am 15. Mai 1759 schiffte er sich auf der »Mercure« mit der Bestimmung nach Canada ein, wo diese sich dem Geschwader Sir Charles Sunder’s anschloß, das in Verbindung mit General Wolf Quebeck belagerte.
    Hier war es, wo Cook zum ersten

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