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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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und bei dieser Reise viel Interesse an der Botanik gewonnen. Dieser nahm auch noch zwei Maler mit, den einen für die Landschaften und Porträts, den anderen für naturgeschichtliche Gegenstände, ferner einen Secretär und vier Diener, darunter zwei Neger.
    Am 26. August 1768 verließ die »Endeavour« Plymouth und ankerte am 13. September vor Funchal auf der Insel Madeira, um frische Lebensmittel einzunehmen und einige Untersuchungen anzustellen. Die Expedition fand eine sehr ehrenvolle Aufnahme. Bei einem Besuche, den der Stab der »Endeavour« dem Kloster der heiligen Clarissinnen abstattete, baten diese armen und unwissenden Klausnerinnen dringend, ihnen zu sagen, wann es donnern würde und wo sich auf dem Gebiete des Klosters eine gute Trinkquelle, welche sie nöthig brauchten, vorfinden möchte. So kenntnißreich sie auch waren, so konnten doch weder Banks, Solander oder Cook auf solche naive Fragen Antwort geben.
    Von Madeira bis Rio de Janeiro, wo die Expedition am 13. November ankam, verlief die Reise ohne jeden Unfall; der Empfang, den Cook bei den Portugiesen fand, entsprach aber keineswegs seinen Erwartungen. Während der ganzen Zeit seines Aufenthaltes hatte er mit den ewigen Nörgeleien des Vicekönigs zu kämpfen, der ziemlich unwissend und jedenfalls nicht im Stande war, die hohe wissenschaftliche Bedeutung der Expedition zu begreifen. Doch konnte er den Engländern wenigstens frische Nahrungsmittel, die sie nothwendig brauchten, nicht verweigern. Als Cook jedoch am 5. December am Fort Santa Cruz vorüberfuhr, um die Bai zu verlassen, sendete man ihm zwei scharfe Kanonenschüsse nach, was ihn veranlaßte, sofort vor Anker zu gehen und nach der Ursache dieser Beleidigung zu fragen. Der Vicekönig antwortete, der Commandant des Fort habe Befehl, kein Schiff passiren zu lassen, das nicht vorher gemeldet sei, und obwohl der Vicekönig von Cook’s Abreise rechtzeitig unterrichtet worden war hatte man doch aus reiner Nachlässigkeit unterlassen, auch dem Commandanten des Forts diese Mittheilung zu machen. Sollte man dieses Ver fahren nun als eine bloße Unart des Vicekönigs betrachten, oder war er wirklich reine Sorglosigkeit? Wenn der Beamte überhaupt seine Functione so unaufmerksam erfüllte, dann mochte die portugiesische Colonie wahrlich gut verwaltet sein!
    Am 14. Januar 1769 drang Cook in die Lemaire-Straße ein.
    »Die Fluth war hier so stark, sagt Kippis in seinem ›Leben des Kapitän Cook‹, daß das Wasser bis über das Cap San-Diego hinauf schäumte und das heftig umhergeworfene Schiff oft lange Zeit mit dem Bugspriet unter den Wellen versteckt blieb. Am nächsten Tage warf man in einem kleinen Hafen Anker, in dem man Port Maurice erkannte, und bald legte man in der Bai des Guten Fortgangs an. Als die ›Endeavour‹ hier vor Anker lag, traf die Herren Banks, Solander und Doctor Green und Herrn Monkhouse, den Schiffschirurgen und ihren Begleitern ein recht bedauerlicher Unfall. Sie befanden sich auf dem Wege nach einem Berge, um daselbst Pflanzen zu suchen, und klommen diesen eben hinan, als sie von einer so strengen und unerwarteten Kälte überrascht wurden, daß Alle Gefahr liefen, dabei umzukommen. Doctor Solander ward vollständig gelähmt. Zwei schwarze Diener starben auf der Stelle; die Herren selbst konnten das Schiff erst nach zwei Tagen wieder erreichen. Sie beglückwünschten sich wegen ihrer Rettung mit einer Freude, die nur der zu begreifen vermag, der selbst in ähnlicher Gefahr geschwebt hat, während Cook ihnen seine Befriedigung bezeigte, von der Unruhe befreit zu sein, welche ihre lange Abwesenheit ihm verursacht hatte. Dieser Vorfall lieferte eine Probe für die Strenge des Klimas. Für dieses Land war es jetzt Mitte Sommers und der Morgen des Tages, wo jene die furchtbare Kälte überfiel, eben so warm gewesen, wie etwa der Monat Mai in England.«
    James Cook konnte auch einige merkwürdige Beobachtungen über die wilden Bewohner dieser einsamen Gegenden machen. Aller Bequemlichkeiten des Lebens gänzlich beraubt, ohne Kleidung, ohne Schutz gegen die Unbeständigkeit des eisigen Klimas, ohne Waffen oder Industrie, die es ihnen ermöglichte, sich auch nur die nothwendigsten Geräthschaften herzustellen, führen sie ein höchst elendes Dasein und vermögen sie kaum das Leben zu fristen. Von allen Tauschobjecten, die man ihnen anbot, zogen sie aber doch gerade diejenigen vor, die ihnen am wenigsten nützen konnten.
    So nahmen sie mit Vorliebe Armspangen und Halsbänder an,

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