Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts
Male Gelegenheit fand, sich auszuzeichnen. Mit der Sondirung des St. Lorenzo zwischen der Insel Orleans und dem nördlichen Ufer des Stromes betraut, führte er diese Sendung mit großem Geschick aus und konnte trotz der Schwierigkeiten und Gefahren der Unternehmung sogar eine recht gute Karte des Kanals entwerfen. Seine hydrographischen Aufnahmen erwiesen sich so genau und vollständig, daß er den Befehl erhielt, die fahrbaren Stellen des Stromes unterhalb Quebeck aufzusuchen. Er unterzog sich dieser Untersuchung mit so viel Sorgfalt und Einsicht, daß seine Karte auf Veranlassung der englischen Admiralität herausgegeben wurde.
Nach der Einnahme von Quebeck ging Cook an Bord der »Northumberland«, unter dem Befehle des Lord Colville, und er benutzte seinen Aufenthalt an der Küste von Neu-Fundland dazu, sich dem Studium der Astronomie zu widmen. Bald übertrug man ihm die wichtigsten Arbeiten. Er entwarf den Plan von Placentia und nahm die Küste von St. Pierre und Miquelon auf. Im Jahre 1764 zum Marine-Ingenieur für Neu-Fundland und Labrador ernannt, wurde er drei Jahre hintereinander mit hydrographischen Untersuchungen beschäftigt, die ihm die Aufmerksamkeit des Ministeriums zuzogen und zur Beseitigung vieler Irrthümer auf den Karten von Amerika Veranlassung gaben. Gleichzeitig reichte er bei der Königlichen Gesellschaft zu London eine Denkschrift über die Sonnenfinsterniß ein, welche er 1766 in Neu-Fundland beobachtet hatte, ein Schriftchen, das später in den
Philosophical Transactions
im Druck erschien.
Cook sollte bald die Belohnung erhalten für so viele verdienstvolle Arbeiten, seine mühsamen und desto anerkennenswertheren Studien, als ihm der elementare Unterricht dazu gänzlich gefehlt und er sich ohne Hilfe eines Lehrers allein hatte vorbilden müssen.
Eine wissenschaftliche Frage von hoher Bedeutung, der 1769 vorhergesagte Vorübergang der Venus vor der Sonnenscheibe, erregte damals das Interesse der gesammten gelehrten Welt. In der Ueberzeugung, daß diese Erscheinung nur in der Südsee werde mit Erfolg zu beobachten sein, hatte die englische Regierung beschlossen, eine wissenschaftliche Expedition dahin abzusenden. Die Leitung derselben wurde dem berühmten Hydrographen A. Dalrymple angeboten, der ebenso bekannt war wegen seiner gründlichen astronomischen Kenntnisse, wie wegen seiner geographischen Untersuchungen in den südlichen Meeren. Seine Anforderungen aber, sein Verlangen, das Kapitänspatent zu erhalten, was ihm Eduard Hawker hartnäckig verweigerte, bestimmten den Secretär, der Admiralität für die beabsichtigte Expedition einen anderen Befehlshaber in Vorschlag zu bringen. Seine Wahl fiel auf James Cook, für den auch Hugues Palliser mit Wärme eintrat, und welcher dann mit dem Range eines Schiffslieutenants das Commando der »Endeavour« erhielt.
Cook zählte damals vierzig Jahre. Es war das sein erstes Commando in der königlichen Flotte. Die ihm anvertraute Mission verlangte sehr verschiedenartige Eigenschaften, die man nur selten in einem Seemanne vereinigt antraf. Wenn die Beobachtung des Venus-Durchganges auch der Hauptzweck der Reise war, so bildete diese doch nicht den einzigen, denn Cook sollte gleichzeitig eine Entdeckungs-und Erforschungsreise im Pacifischen Ocean unternehmen. Das arme Kind aus Yorkshire sollte sich dieser schwierigen Aufgabe denn auch vollkommen gewachsen zeigen.
Während man mit der Ausrüstung der »Endeavour« beschäftigt war, achtzig Mann Besatzung für dieselbe auserwählte, für achtzehn Monat Proviant und zehn Kanonen nebst zwölf Steinböllern einnahm, kehrte Kapitän Wallis eben von seiner Reise um die Erde nach England zurück. Ueber die günstigste Oertlichkeit für die Beobachtung des Venus-Durchganges befragt, bezeichnete Letzterer eine von ihm entdeckte Insel, die er Georg III. Insel getauft hatte und welche, wie man seitdem wußte, von den Eingebornen Tahiti genannt wurde. Hier sollte Cook also seine Beobachtungen anstellen. Mit ihm schifften sich ein Charles Green, der Assistent des Doctor Bradley von der Sternwarte in Greenwich, dem der astronomische Theil der Arbeit zufiel, Doctor Solander, ein schwedischer Arzt und Schüler Linné’s, auch Professor im British Museum, für das Fach der Botanik, und endlich Sir Joseph Blanks, der mit ähnlichen Reisen nur seine Thatenlust befriedigen und seinen Reichthum ehrenhaft verwenden wollte. Als er die Universität Oxford verließ, hatte dieser Weltmann Neu-Fundland und Labrador besucht
Weitere Kostenlose Bücher