Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts
vorgeschrieben, nach Süden zu gehen, womöglich das Cap Circoncision aufzusuchen, das Bouvet unter 54° südlicher Breite und etwa 11°20’ östlich von Greenwich entdeckt haben sollte; wenn ich dasselbe fände, mich darüber zu unterrichten, ob es zu einem Festlande gehöre oder nur eine Insel bilde; im ersten Falle nichts zu unterlassen, um jenes in möglichst großer Ausdehnung zu besichtigen; dort Alles zu beobachten und aufzuzeichnen, was für die Schifffahrt und den Handel von Nutzen oder für die Fortschritte der Naturwissenschaften von Bedeutung sein könnte.
Man empfahl mir ferner, auf die geistigen Eigenschaften, das Temperament, den Charakter und die Anzahl der Bewohner, wenn ich solche anträfe, ein Auge zu haben und alle ehrlichen Mittel anzuwenden, um mit diesen einen Allianz-und Freundschafts-Vertrag abzuschließen.
Weiter schrieben meine Instructionen vor, im Osten oder Westen, je nach dem Punkte, wo ich mich befände, auf Entdeckungen auszugehen, mich dem Südpole so weit als möglich zu nähern und dort so lange zu verweilen, als das der Zustand der Schiffe, das Befinden der Mannschaft und der Vorrath an Lebensmitteln erlaubte; aber immer dafür zu sorgen, daß noch so viel Proviant vorhanden sei, um einen bekannten Hafen zu erreichen, wo ich mich mit frischen Vorräthen zur Rückkehr nach England versorgen sollte.
Endlich ward ich beauftragt, wenn das Cap Circoncision eine Insel wäre oder ich dasselbe nicht aufzufinden vermöchte, im ersten Falle deren Lage genau zu bestimmen, in beiden Fällen nach Süden aber so weit vorzudringen, als ich hoffen durfte, das gesuchte Festland zu finden; dann nach Osten zu steuern, um nach demselben zu suchen und die Inseln anzulaufen, die sich in jenem Theile der südlichen Halbkugel finden könnten, immer aber, wie oben gesagt, so nahe als möglich dem Pole, bis ich ganz um diesen herum gekommen sei; mich endlich nach dem Cap der Guten Hoffnung und von da nach Spithead zurückzubegeben.«
Am 13. Juli lichtete Cook im Kanal von Plymouth die Anker und kam am 19. desselben Monats in Funchal, auf der Insel Madeira, an. Dort besorgte er sich das Nöthige und segelte bald darauf nach Süden weiter. Da er sich aber überzeugte, daß seine Wasservorräthe nicht ausreichen würden, um mit denselben das Cap der Guten Hoffnung zu erreichen, so beschloß er, die Fahrt zu unterbrechen und bei den Inseln des Grünen Vorgebirges vor Anker zu gehen. Er lief also am 10. August in den Hafen von Praya ein, den er vier Tage später wieder verließ.
Cook hatte auch den Aufenthalt in diesem Hafen seiner Gewohnheit nach dazu benutzt, alle Nachrichten zu sammeln, welche für Seefahrer von Nutzen sein konnten. Seine Beschreibung ist heute um so werthvoller, als sich in jenen Orten sehr Vieles verändert hat und auch in genanntem Hafen mancherlei Arbeiten vorgenommen worden sind, welche für die daselbst ankernden Schiffe ganz andere Verhältnisse geschaffen haben.
Am 23. desselben Monats bemerkte Cook, als sich wegen heftiger Winde Alle hatten auf dem Deck aufhalten müssen, die ersten verderblichen Folgen der Feuchtigkeit in jenen heißen Klimaten, und er befahl deshalb, stets bemüht, seine Leute bei guter Gesundheit zu erhalten, das Zwischendeck zu lüften. Er ließ sogar Feuer anzünden, um es auszuräuchern und schneller zu trocknen, und ergriff überhaupt nicht nur alle die Maßregeln, welche ihm Lord Sandwich und Sir Hugh Palliser anempfohlen hatten, sondern auch diejenigen, welche ihm die Erfahrungen von seiner ersten Weltumseglung her eingaben.
Dank dieser Vorsorge, hatte denn die »Resolution«, als sie am 30. October am Cap der Guten Hoffnung anlangte, nicht einen einzigen Kranken. Begleitet von Kapitän Furneaux und den beiden Herren Forster, stattete Cook sofort einen Besuch ab bei dem holländischen Gouverneur, Baron von Plettemberg, der ihm zuvorkommend Alles zur Verfügung stellte, was die Kolonie nur bieten konnte. Hier vernahm er auch, daß zwei von der Insel Maurice im Monat März abgegangene französische Schiffe am Cap angelaufen seien, bevor sie nach den südlichen Meeren steuerten, wo sie, unter dem Befehl des Kapitän Marion, auf Entdeckungen ausgehen wollten.
Während dieses sich über die vorherige Berechnung hinaus ausdehnenden Aufenthaltes traf Forster auch den schwedischen Botaniker Sparmann, einen Schüler Linné’s, den er unter Zusicherung eines hohen Gehaltes bestimmte, die Expedition zu begleiten. Gewiß verdient die Uninteressirtheit
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