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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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war, als es ihm zum Glück gelang, die Bündchen mit den Zähnen zu zerreißen. Da ihn andere Insulaner so halbnackt und gemißhandelt erblickten, gaben sie ihm ihre eigene Kleidung und führten ihn nach dem Tauschhandelsplatze zurück, wo sich eben viele Eingeborne befanden. Als Sparrman in diesem Aufzuge erschien, ergriffen Alle die Flucht, ohne daß ihnen Jemand etwas zu Leide gethan hatte. Cook glaubte anfänglich, sie wären bei einem Diebstahle betroffen worden. Als ihn der Anblick des Naturforschers eines Besseren belehrte, rief er sogleich einige Eingeborne zurück, versicherte diesen, daß es ihm nicht in den Sinn kommen werde, an Unschuldigen Rache zu üben, und brachte seine Klage unmittelbar bei Oree vor. Der König war untröstlich und wüthend über das Vorgefallene und versprach, nichts zu unterlassen, um die Diebe zu ermitteln und das Gestohlene wieder herbeizuschaffen.
    Trotz alles Flehens der Eingebornen bestieg der König die Schaluppe des Commandanten und begann mit diesem die Aufsuchung der Schuldigen. Letztere hatten sich freilich aus dem Staube gemacht, so daß man auf deren sofortige Entdeckung verzichten mußte. Oree begleitete nun Cook auf das Schiff, speiste mit ihm daselbst und wurde bei seiner Rückkehr an das Ufer mit den lebhaftesten Jubelrufen seitens seiner Unterthanen empfangen, welche ihn schon niemals wiederzusehen glaubten.
    »Einer der erfreulichsten, von dieser Reise mit heimgebrachten Eindrücke, sagt Forster, ist der, daß wir, statt die Ureinwohner jener Insel völlig in Sinnenlust versunken zu sehen, wie das frühere Reisende fälschlich behaupteten, unter ihnen vielmehr recht unverdorbene und zarte menschliche Empfindung fanden. Natürlich giebt es Verbrecher unter jedem Volke; man wird aber in England und in jedem civilisirten Lande gewiß fünfzigmal mehr Bösewichte antreffen, als auf diesen Inseln.«
    Eben als die Schiffe abfahren wollten, kam Occe mit der Meldung, daß die Diebe ergriffen wären, und lud den Commandanten ein, zur Beiwohnung ihrer Bestrafung mit an’s Land zu kommen. Jetzt war das freilich unthunlich. Dann wollte der König Cook noch eine halbe Meile weit in See begleiten und nahm von ihm rührend zärtlichen Abschied.
    Der Aufenthalt hier war sehr ersprießlich gewesen. Die beiden Fahrzeuge nahmen, ohne des Geflügels und der Früchte zu erwähnen, mehr als dreihundert Schweine mit. Ohne Zweifel hätten sie sich bei längerer Dauer desselben leicht noch mehr verschlaffen können.
    Kapitän Furneaux hatte ebenfalls einen jungen Mann, Namens Omai, mit an Bord genommen, dessen Benehmen und leichte Auffassungsgabe eine hohe Meinung von den Bewohnern der Gesellsthaftsinseln geben mußte. Nach der Ankunft in England wurde dieser Tahitier durch den Grafen Sandwich, den ersten Lord der Admiralität, dem Könige vorgeführt. Gleichzeitig fand er in den Herren Banks und Solander Beschützer und Freunde, welche seine freundliche Aufnahme bei den ersten Familien Großbritanniens vermittelten. Zwei Jahre lang blieb er im Lande und schiffte sich dann bei Cook’s dritter Reise zur Rückkehr nach seiner Heimat wieder mit ein.
    Der Commandant segelte nun zunächst nach Ulietea, wo er von den Eingebornen sehr entgegenkommend empfangen wurde. Diese erkundigten sich eifrig nach Tupia und den Engländern, die sie auf der »Endeavour« gesehen hatten.
    Der König Oree beeilte sich, die alte Bekanntschaft mit Cook zu erneuern, und lieferte ihm Alles, was die Insel nur hervorbrachte. Während des hiesigen Aufenthaltes ging der, auf der »Resolution« eingeschiffte Poreo mit einem jungen Tahitier, der ihn zu überreden gewußt haben mochte, an’s Land und kehrte auch nicht wieder an Bord zurück. An seine Stelle trat ein Jüngling von siebzehn bis achtzehn Jahren, gebürtig aus Bolabola und Oedidi mit Namen, der sich erboten hatte, mit nach England zu gehen. Der Schmerz, den derselbe beim Abschiede von seinen Landsleuten zu erkennen gab, ließ auf ein gutes Herz unverkennbar schließen.
    Mit über vierhundert Schweinen, vielem Federvieh und Obst aller Art verließen die Schiffe die Gesellschaftsinseln nun endgiltig am 17. September und schlugen einen Kurs nach Westen ein. Sechs Tage später kam eine der Harvey-Inseln in Sicht und am 1. October fiel der Anker vor Eoa, der von Tasman und Wallis früher Middelbourg genannten Insel.
    Der Empfang seitens der Eingebornen war ein recht herzlicher. Ein Häuptling, Taï-One, kam an Bord, berührte des Kapitäns Nase mit einer Wurzel

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