Die grünen Teufel vom Mars
Martier, aber Alf hatte noch weiter keine nennenswerten Erfahrungen mit Martiern gesammelt. Und außerdem war er völlig abgebrannt; er mußte einfach etwas unternehmen, schon um sich das nötige Kleingeld zum Übernachten zu beschaffen. Er machte sich also an den Mann heran und beging einen Taschendiebstahl.
Plötzlich stand ein Martier auf dem Bürgersteig neben Alf, deute auf die Brieftasche in Alfs Hand und krähte laut und vergnügt: „Yah, yah, fein gemacht, Junge!“
„Hau ab, verdammter Idiot“, knurrte Alf, steckte die Brieftasche rasch ein und wollte verduften.
Aber der Martier dachte nicht daran, Alfs Aufforderung nachzukommen, er blieb an seiner Seite und krähte munter weiter. Alf warf einen kurzen Blick zurück und sah, daß sein Opfer sich umgedreht hatte, in seine Hüfttasche griff und sich anschickte, die Verfolgung aufzunehmen.
Alf lief, so schnell ihn seine Füße trugen. Um die nächste Ecke herum und direkt in die Arme eines Polizisten.
Versteht man jetzt, was ich meine?
Nicht, daß die Martier etwas gegen Verbrechen und Verbrecher gehabt hätten, außer in dem Sinne, daß sie gegen alles und jedermann etwas hatten. Sie liebten es, den Menschen Ungelegenheiten zu bereiten, und einen Verbrecher beim Aushecken eines Verbrechens oder auf frischer Tat zu ertappen, war eine wunderbare Gelegenheit dazu.
Aber sobald ein Verbrecher einmal gefaßt war, machten sie sich ebenso unverdrossen daran, die Polizei zu hänseln. In Gerichtssälen trieben sie Richter, Anwälte, Zeugen und Geschworene derart zur Verzweiflung, daß es mehr fehlerhaft durchgeführte Verfahren gab denn je. Mit Martiern im Gerichtssaal hätte Justitia auch noch taub und nicht nur blind sein müssen, um sie zu ignorieren.
4
„Verdammt gut, die Torte“, sagte Luke und legte die Gabel aus der Hand. „Nochmals vielen Dank.“
„Noch etwas Kaffee?“
„Nein, danke, das genügt.“
„Gar nichts weiter?“
Luke grinste. „Höchstens eine Stellung, wenn es so etwas gäbe.“
Der langaufgeschossene junge Mann stand mit aufgestützten Armen hinter der Theke. Plötzlich richtete er sich auf. „Da kommt mir eben eine Idee. Wie wär’s, wenn Sie für einen halben Tag hier einspringen würden? Von jetzt bis um fünf.“
„Okay“, sagte Luke, griff aber noch nicht sogleich zur Schürze. „Moment mal, da steckt doch was dahinter.“
„Weiter nichts, als daß ich in meine Heimat zurück möchte.“ Als er Lukes Gesichtsausdruck wahrnahm, grinste er. „Schön, ich will mich näher erklären. Aber erst wollen wir uns miteinander bekannt machen. Ich heiße Rance Carter.“ Er streckte seine Hand aus.
Luke sagte: „Luke Devereaux“, und schüttelte die dargebotene Hand.
Rance nahm auf einem Hocker Platz, mit einem leeren Hocker zwischen Luke und sich, so daß sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüber sitzen konnten.
„Es war kein Scherz“, sagte er. „Ich bin jetzt zwei Jahre in Kalifornien und möchte auf schnellstem Wege in meine Heimat zurück, nach Missouri. Meine Eltern haben eine kleine Farm dort, in der Nähe von Hartville, fruchtbaren Schwemmboden. Damals hatte ich keine Lust mehr, dort zu bleiben, aber wie die Dinge jetzt liegen und bei der Aussicht Gott wie weiß wie lange arbeitslos zu sein, möchte ich gern wieder heim.“ Seine Augen leuchteten vor Begeisterung – oder vor Heimweh.
Luke nickte. „Kein schlechter Gedanke. Zum mindesten wird’s dort was zu Futtern geben. Und weniger Martier als in der Stadt.“
„Das hab ich mir auch gesagt, und in dem Augenblick, als ich hörte, daß der Chef den Laden hier dicht machen will, stand mein Entschluß fest. Jetzt kann ich’s kaum noch erwarten, und als Sie von einer Stellung sprachen, kam mir eine Idee. Ich hab dem Chef nämlich versprochen, den Laden bis um fünf offen zu halten – um die Zeit kommt er her – und ich bring’s einfach nicht fertig, schon vorher zu schließen und mich davon zu machen. Aber wenn Sie mich solange vertreten würden – “
„Warum nicht?“, sagte Luke. „Bloß, wie wird es mit der Bezahlung?“
„Das regeln wir untereinander. Ich kriege zehn Dollars am Tage mit freier Kost und hab meinen Lohn bis gestern weg. Die zehn für heute hab ich noch zu bekommen. Ich nehm sie einfach aus der Kasse, leg einen Zettel hinein, geb Ihnen fünf davon und behalte die anderen fünf für mich.“
„Das läßt sich hören“, sagte Luke. „Einverstanden.“ Er erhob sich, legte sein Jackett ab, hängte es an einen
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