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Die grünen Teufel vom Mars

Die grünen Teufel vom Mars

Titel: Die grünen Teufel vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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machte der Arzt nachdenklich. „Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen. Aber wie ich schon sagte, in seinem Fall halte ich die Katatonie für eine vorübergehende Phase. Wenn er jedoch für wahnsinnig erklärt wird, würde sein Indossament dann noch Gültigkeit haben?“
    „Genau das wollte ich sagen, Doktor. Aber das soll unsere Sorge erst sein, nachdem Sie mit seiner früheren Frau gesprochen haben. Vielleicht übernimmt sie die Verantwortung.“
    „Guter Gedanke. Wenn ich mich recht erinnere, steht draußen in der Diele ein Telefon. Warten Sie solange hier, Pete, und passen Sie auf ihn auf. Er kann jeden Augenblick zu sich kommen.“
    Der Arzt ging hinaus. Fünf Minuten später kam er zurück.
    „Also, wir sind entlastet“, sagte er. „Sie übernimmt. Eine Privatklinik – auf ihre Kosten, falls es Schwierigkeiten wegen der Schecks geben sollte. Ein Privatkrankenwagen kommt und holt ihn ab. Sie bittet uns nur, noch die zehn oder fünfzehn Minuten bis zu seinem Eintreffen zu warten.“
    „Den Gefallen können wir ihr tun.“ Der Assistent gähnte. „Ich möchte nur wissen, was sie auf die Vermutung gebracht hat, daß es ein solches Ende mit ihm nehmen würde. Labiles Innenleben?“
    „Das auch. Aber sie hatte besondere Befürchtungen, daß etwas passieren würde, wenn er wieder anfinge zu schreiben – wie es scheint, hat er seit dem Kommen der Martier nichts mehr geschrieben. Sie sagte, sobald ihn ein Stoff einmal richtig gepackt hätte, wäre er schon früher bei der geringsten Störung in Rage geraten. Wenn er arbeitete, hätte sie sich auf Zehenspitzen bewegen müssen.“
    „Ich kann mir vorstellen, daß manche Leute so sind, wenn sie sich fest auf etwas konzentrieren. Wissen möchte ich allerdings gern, was irgend so ein Martier mit ihm angestellt hat?“
    „Was es auch gewesen sein mag, es muß ihm im ersten Schaffensrausch widerfahren sein, als er gerade einen Roman anfing. Ich würde es auch für mein Leben gern wissen.“
    „Warum fragen Sie mich nicht danach, meine Herren?“
    Sie wirbelten herum. Luke Devereaux hatte sich aufgerichtet und saß mit einem Martier im Schoß auf der Bettkante.
    „Huh?“, sagte der Arzt, nicht sehr geistreich.
    Luke lächelte. Sein Blick war oder schien zum mindesten klar und ungetrübt zu sein.
    Er sagte: „Wenn Sie es durchaus wissen wollen, werde ich Ihnen erzählen, was sich zugetragen hat. Vor zwei Monaten bin ich wahnsinnig geworden – vermutlich, weil ich mich zum Schreiben zwingen wollte, als ich eine Krisis durchmachte und nicht schreiben konnte. Ich befand mich in einer Hütte in der Wüste und hatte plötzlich Halluzinationen von Martiern. Das ging die ganze Zeit so, bis ich heute abend zu mir gekommen bin.“
    „Sind Sie – sind Sie sich dessen sicher, daß es Halluzinationen waren?“ fragte der Arzt. Gleichzeitig legte er seine Hand leicht auf die Schulter des Assistenten. Als ein Zeichen, ein Zeichen, Stillschweigen zu bewahren.
    Wenn der Patient in dieser Verfassung allzu plötzlich an sich herunter schaute, verfiel er unter Umständen wieder in sein Trauma.
    Aber der Assistent verstand das Zeichen nicht. „Und wie“, fragte er Luke, „nennen Sie dann das Geschöpf auf Ihrem Schoß?“
    Luke blickte an sich herunter. Der Martier schaute hoch und streckte seine lange gelbe Zunge heraus.
    Luke hob den Kopf und sah den Assistenten fragend an.
    „Nichts ist auf meinem Schoß. Sind Sie v e r r ü c k t?“

 
10
     
    Der Fall Luke Devereaux war wahrscheinlich einzigartig; später wurde eine Monographie darüber verfaßt von einem Dr. Ellicott H. Snyder, Psychiater und Eigentümer des Snyder-Stifts, eines Sanatoriums für Nervenkranke, in welches Luke eingeliefert wurde. Zum mindesten wurde kein anderer von einem namhaften Irrenarzt beglaubigter Fall bekannt, in dem der Patient zwar einwandfrei hören und sehen, aber Martier weder wahrnehmen noch hören konnte.
    Es gab natürlich eine Menge Leute, die sowohl mit Blindheit wie mit Taubheit geschlagen waren. Da man Martier weder fühlen, riechen oder schmecken konnte, so vermochten sich diese anderweitig Unglücklichen keinen objektiven oder sinnfälligen Beweis ihrer Existenz zu verschaffen und mußten die Behauptung, daß es so etwas wie Martier gäbe, auf Treu und Glauben hinnehmen. Manche unter ihnen waren nie völlig davon überzeugt; man kann es ihnen nicht verübeln.
    Und selbstverständlich gab es Abermillionen – geistig Gesunde, Wahnsinnige, Wissenschaftler, Laien und Sonderlinge –

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