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Die grünen Teufel vom Mars

Die grünen Teufel vom Mars

Titel: Die grünen Teufel vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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direkt von ihrem Dienst in das Sanatorium gekommen). „Wenn ich recht verstanden habe, lautet Ihre Diagnose doch auf Paranoia.“
    „Mit hysterischer Blindheit und Taubheit Martiern gegenüber, ja. Ich will den Fall damit nicht als kompliziert hinstellen, Mrs. Devereaux. Aber er ist der erste und einzige Paranoiker meiner Bekanntschaft, der zehnmal besser dran, zehnmal ausgeglichener ist, als wenn er gesund wäre. Ich beneide ihn. Ich scheue mich fast, ihn zu behandeln.“
    „Aber –“
    „Luke – ich kenne ihn bereits gut genug, um ihn bei Vornamen zu nennen – ist jetzt seit einer Woche hier. Er ist vollkommen glücklich – nur daß er dauernd nach Ihnen verlangt – und arbeitet in einem Zuge an seinem Wildwestroman. Acht bis zehn Stunden täglich. Er hat bereits vier Kapitel fertig; ich habe sie gelesen und finde sie ausgezeichnet. Mir machen Wildwestromane zufällig großes Vergnügen, ich lese mehrere in der Woche und verstehe etwas davon. Sein Buch kann sich sehen lassen und hält jeden Vergleich mit den besten Sachen von Zane Grey, Luke Short, Haycox und anderen führenden Schriftstellern auf diesem Gebiet aus. Ich habe ein Exemplar von ,Hölle in Eldorado’ aufgetrieben, den einen Wildwestroman, den Luke vor ein paar Jahren geschrieben hat – War das, bevor Sie geheiratet haben?“
    „Lange vorher.“
    „ – und ihn gelesen. Der jetzige ist unendlich viel besser. Es würde mich nicht überraschen, wenn es ein großer Erfolg würde. Auf alle Fälle etwas durchaus Klassisches in seiner Art. Wenn ich ihn nun von seiner fixen Idee heile – seiner rein negativen fixen Idee, daß es keine Martier gäbe – “
    „Ich verstehe, was Sie meinen. Dann würde er das Buch nie beenden – es sei denn, die Martier trieben ihn wieder in den Irrsinn.“
    „Und ihn nicht zufällig in genau dieselbe Form von Geistesverwirrung stürzten, womit kaum zu rechnen ist. Würde er um irgendetwas gebessert sein, wenn er Martier wieder sehen und hören, ihretwegen aber nicht schreiben könnte?“
    „Sie schlagen also vor, ihn nicht zu heilen?“
    „Ich weiß nicht. Ich bin in größter Verlegenheit, Mrs. Devereaux – und das ist ein sehr milder Ausdruck dafür. Es ist vollkommen unverantwortlich, einen Patienten, bei dem Aussicht auf Heilung besteht, in Pflege zu nehmen, ohne zu versuchen, ihn zu kurieren. Etwas Derartiges ist mir noch nie in den Sinn gekommen, und ich sollte es auch jetzt nicht in Erwägung ziehen. Nichtsdestoweniger – “
    „Haben Sie etwas über die Schecks in Erfahrung gebracht?“
    „Ja. Ich habe seinen Verleger, Mr. Bernstein, angerufen. Der kleinere von beiden, der über die vierhundert Dollars, ist Geld, das sein Verleger ihm schuldete. Den können wir ihn ruhig indossieren lassen und den Betrag deponieren oder für ihn verwenden. Bei den hundert Dollars wöchentlich, die ich hier berechne, reicht das für die vergangene Woche und die kommenden drei. Der –“
    „Und Ihr eigenes Honorar, Herr Doktor?“ „Mein eigenes Honorar? Wie kann ich Honorar verlangen, wenn ich nicht versuche ihn zu heilen? Was den anderen Scheck angeht, den über tausend Dollars, so handelt es sich dabei um einen Vorschuß auf einen Wildwestroman. Als ich Mr. Bernstein den Sachverhalt erklärte – daß Luke zwar definitiv wahnsinnig ist, mit dem Roman jedoch rasch und gut vorankommt – war er skeptisch; ich fürchte, er traute meinem literarischen Urteil nicht recht. Er bat mich, das Manuskript von Luke auszuleihen, ein R-Gespräch anzumelden und ihm das erste Kapitel über das Telefon vorzulesen. Das hab ich getan – das Gespräch muß ihm gute hundert Dollars gekostet haben – und er war begeistert. Er meinte, Luke könnte mindestens zehntausend Dollars mit dem Buche verdienen, wenn er auf diesem Niveau durchhielte. Den Vorschußscheck könnte Luke selbstverständlich einlösen und behalten. Und daß er, Bernstein persönlich, ein Flugzeug nehmen, herkommen und mich über den Haufen schießen würde, wenn ich etwas unternähme, was Luke davon abhalten würde, das Buch zu beenden. Das war zwar nicht wörtlich gemeint, aber selbst wenn ich es so aufgefaßt hätte – in meinen Entschlüssen würde ich mich dadurch nicht wankend machen lassen, doch – “
    Er breitete die Hände wie zur Entschuldigung aus, und im selben Augenblick erschien ein Martier, ließ sich auf der einen nieder, sagte: „Blödsinn, Mack“, und verschwand wieder.
    Dr. Snyder seufzte. „Betrachten Sie es von dieser Seite, Mrs.

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