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Die grünen Teufel vom Mars

Die grünen Teufel vom Mars

Titel: Die grünen Teufel vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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Papier und zog einen Stuhl heran. Spannte einen Bogen ein. Nur gelbes Papier. Er hatte sich bereits entschlossen, diesmal zuerst einen Entwurf anzufertigen, damit er die Arbeit nicht zu unterbrechen brauchte, um irgendetwas nachzuschlagen. Das hatte Zeit bis später.
    Titel? Für einen Wildwestroman brauchte man keinen besonders guten Titel. Nur ein paar Worte, die Spannung andeuteten und nach Wildwest klangen. Schüsse? Schüsse war nicht schlecht. Aber wo? „Schüsse in Arizona“? Das klang zu allgemein, obwohl er gerade Arizona ganz gut kannte und keine Schwierigkeiten mit der Beschreibung der Landschaft haben würde. Vielleicht an einem Fluß in Arizona? Er ging in Gedanken sämtliche Flüsse in Arizona durch, die ihm einfielen. Und dann hatte er es plötzlich. Den Gila. „Schüsse am Gila“.
    Er tippte die Worte in großen Buchstaben oben auf die Mitte der Seite.
    Darunter: „Von Luke Devers“. Das war der Deckname, unter dem er „Hölle in Eldorado“ und ein paar andere Wildwestgeschichten veröffentlicht hatte. Devereaux hatte ihm zu hochtrabend für diese Literatur geklungen. Bernie würde wahrscheinlich auch diesmal darauf bestehen, daß er sein Pseudonym benützte.
    Ein wenig weiter unten schrieb er „1. Kapitel“ auf die Mitte des Blattes, gab noch ein paar Zeilen Zwischenraum und schob den Schlitten nach links. Bereit anzufangen.
    Er würde erst einmal unbekümmert drauflos schreiben und die Handlung oder zum mindesten die Einzelheiten der Handlung sich aus sich selbst entwickeln lassen.
    Es gab ohnehin nicht viele Fabeln für Wildwestromane. Das einfachste war, nach dem Grundschema zu verfahren, auf dem eine seiner Novellen „Donner über den Bergen“ aufgebaut war. Zwei rivalisierende Farmen, die eine von dem Schurken, die andere von dem Helden bewirtschaftet. Die eine am diesseitigen, die andere am jenseitigen Ufer des Gila-Flusses gelegen. Der Schurke mußte selbstverständlich eine große Farm und bewaffnete Banditen zu seiner Verfügung haben; der Held eine kleine Farm und ein paar ehrliche Cowboys.
    Und natürlich eine Tochter. Zu einem umfangreichen Roman gehörte unbedingt eine Frauenfigur.
    Die Fabel nahm jetzt sehr rasch Gestalt an.
    Ein von dem Schurken gedungener Bandit auf dem Ritt zu der großen Farm. Aber der Bandit ist im Grunde seines Herzens ein guter Kerl und dazu ausersehen, sich in die Tochter des guten Farmers zu verlieben. Er tritt auf die andere Seite über, muß jedoch eines Tages plötzlich feststellen, daß –
    Nach altbewährtem Muster. Totsichere Sache. Luke rückte die erste Zeile ein und fing an zu tippen:
    „Als Don Marston sich der Gestalt näherte, die ihn auf dem Pfad erwartete, verwandelte sich diese Gestalt in einen finster dreinblickenden Hombre, dessen Hände einen quer über den Sattelknopf liegenden kurzen Karabiner umklammerten und …“
    Der Schreibmaschinenschlitten glitt hin und her, anfangs langsam und dann, als er in Fahrt kam, immer schneller. Luke konnte die Tasten gar nicht so schnell anschlagen, wie ihm die Worte kamen.
    Und plötzlich saß einer der kleinen Martier rittlings auf dem Schlitten.
    „He! Ho!“, kreischte er. „Schneller, Mack, schneller!“
    Luke schrie auf.
    Und –

 
9
     
    „Katatonie, Doktor?“ fragte der Assistent.
    Der Bereitschaftsarzt rieb sein stark hervortretendes Kinn und starrte auf die reglose Gestalt auf Lukes Bett.
    „Seltsam“, sagte er. „Fraglos katatonischer Zustand im Augenblick, aber wahrscheinlich nur vorübergehend.“ Er wandte sich an Lukes Wirtin, die im Türrahmen stand. „Sie sagen, Sie hätten zuerst einen Aufschrei gehört?“
    „Stimmt. Und da ich glaubte, der Schrei käme aus seinem Zimmer, bin ich auf die Diele hinausgetreten und habe gehorcht. Aber da ich seine Schreibmaschine klappern hörte, hab ich gemeint, es wäre alles in Ordnung und bin wieder umgedreht. Und dann klirrten ein paar Minuten später plötzlich Scheiben, und diesmal hab ich die Tür aufgemacht und bin hineingegangen. Und da war das Fenster entzwei, und er lag draußen auf der Feuerleiter. Hat noch mächtiges Glück gehabt, daß sie gerade an seinem Fenster vorbeiführt.“
    „Seltsam“, sagte der Arzt.
    „Sie werden ihn doch mitnehmen, Herr Doktor, nicht wahr? Er blutet ja ganz gräßlich.“
    „Natürlich nehmen wir ihn mit. Aber wegen der Blutung brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Das ist nur oberflächlich.“
    „Nicht auf meiner Bettwäsche. Und wer bezahlt das zerbrochene Fenster?“
    Der Arzt

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