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Die grünen Teufel vom Mars

Die grünen Teufel vom Mars

Titel: Die grünen Teufel vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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die ihre Existenz zwar gelten ließen, aber es ablehnten zu glauben, daß es Martier wären.
    Darunter am zahlreichsten vertreten waren die Abergläubischen und fanatisch Religiösen, die behaupteten, daß die Martier in Wirklichkeit Elfen, Heinzelmännchen, Dämonen, böse Geister, Teufel, Feen, Zauberwesen, Gnomen oder Kobolde wären.
    Überall in der Welt führte diese Streitfrage zur Spaltung von Sekten und Gemeinden. So sah sich die Pres-byterianische Kirche beispielsweise in drei verschiedene Gruppen gespalten. Es gab die Dämonistische Presbyte-rianische Kirche, die glaubte, es wären Teufel aus der Hölle, ausgesandt, uns für unsere Sünden zu strafen. Es gab die Wissenschaftliche Presbyterianische Kirche, die gelten ließ, daß es Martier wären und daß die Invasion der Erde durch sie eine ebensolche Heimsuchung Gottes wäre wie Erdbeben, Sturmfluten, Brände und Überschwemmungen. Und die Revisionistische Presbyte-rianisdie Kirche, die das Grunddogma der Dämonisten in erweiterter Form akzeptierte und sich mit der These behalf, die Hölle befände sich auf dem Mars. (Da die Hölle auf dem Mars läge, so glaubte eine kleine Splittergruppe, die sich Re-Revisionisten benannte, daß der Himmel unter den ewigen Wolkenschleiern der Venus, unseres Schwesterplaneten auf der gegenüberliegenden Seite, liegen müsse.)
    Fast alle anderen Konfessionen sahen sich auf ähnliche oder noch alarmierendere Weise gespalten oder in Spaltung begriffen. Ausnahmen machten nur die Szientisten und die römischen Katholiken.
    Der Szientismus bewahrte sich seine Anhängerschaft durch die Verkündung, daß die Eindringlinge weder Teufel noch Martier, sondern das sichtbare und hörbare Produkt menschlichen Versagens wären und daß sie verschwinden würden, wenn wir uns weigerten, an ihre Existenz zu glauben. Eine Doktrin, wie man sieht, die beträchtliche Ähnlichkeit mit dem paranoiden Wahn Luke Devereauxs aufweist, nur mit dem Unterschied, daß seine Theorie ihm half.
    Auch die Römisch-Katholische Kirche bewahrte ihre Geschlossenheit und behielt gut neunzig Prozent ihrer Anhänger dank des gesunden Menschenverstandes des Papstes oder seiner Unfehlbarkeit, wie man will. Er erließ eine dahingehende Proklamation, daß ein Konzil, bestehend aus katholischen Theologen und katholischen Wissenschaftlern, einberufen werden solle, um den Standpunkt der Kirche festzulegen, und daß Katholiken bis zur Herausgabe einer offiziellen Verlautbarung sich jede beliebige Meinung zu eigen machen könnten. Dieses Kölner Konzil war innerhalb einer Woche zusammengetreten und tagte noch; da es sich nur unter der Bedingung auflösen konnte, daß ein einstimmiger Beschluß gefaßt werde, so stand zu hoffen, daß die Beratungen endlos weitergehen würden und damit die Gefahr eines Schismas gebannt wäre. Zwar hatten Jungfrauen in verschiedenen Ländern Göttliche (wenn auch einander widersprechende) Offenbarungen, was das wahre Wesen der Martier betraf, aber keine davon wurde von der Kirche anerkannt oder gewann nennenswerte Anhängerschaft. Nicht einmal die des chilenischen Mädchens, das Wundmale in Form von kleinen sechsfingrigen Händen aufweisen konnte.
    Unter denjenigen, die mehr zu Aberglauben als zu Religion neigten, war die Anzahl von Theorien über die Martier nahezu unendlich, ob es sich nun darum handelte, wie man mit ihnen verfahren oder sie bannen sollte.
    Bücher über Zauberei, Dämonologie und schwarze und weiße Magie fanden reißend Absatz. Sämtliche bekannten Formen von Wundertätigkeit, Teufelsaustreibung und Beschwörung wurden ausprobiert und neue dazu erfunden.
    Unter Wahrsagern, Astrologen, Numerologen, Kartenlegern und Leuten, die aus den Innereien von Schafen weissagten, war es zur fixen Idee geworden, Tag und Stunde des Verschwindens der Martier vorher zu bestimmen, und wer diesen Zeitpunkt als kurz bevorstehend prophezeite, konnte für diese Zeitspanne seiner Anhängerschaft sicher sein.

 
11
     
    „Der merkwürdigste Fall, der mir je vorgekommen ist, Mrs. Devereaux“, sagte Dr. Snyder.
    Er saß an seinem ausladenden Schreibtisch in seinem kostspielig ausgestatteten Büro, ein kleiner, untersetzter Mann mit durchdringenden Augen in einem sanften Mondgesicht.
    „Aber warum, Herr Doktor?“ fragte Margie Devereaux. Sie saß aufrecht in einem bequemen Sessel und sah sehr hübsch aus. Ein großes, blondhaariges und blauäugiges Mädchen. Bei aller Schlankheit konnte sie sich auch in Schwesterntracht sehen lassen (sie war

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