Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gruseltour von Schreckenstein

Die Gruseltour von Schreckenstein

Titel: Die Gruseltour von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
die Leiterin auf.
    „Warum nicht? Da halten sie doch viel länger.“ Ingrid schaute sich unschuldsvoll um und hatte die Lacher auf ihrer Seite.
    Ein Flüchtigkeitsfehler wurde Dampfwalze bescheinigt. Er habe zwei Porträts aufgenommen. Eins von Ingrid, eins von Ottokar.
    „Beim zweiten steht eine falsche Nummer drunter“, rügte Fräulein Doktor Horn. „Ottokar ist schließlich keine Tierstudie.
    „Doch“, brummte Dampfwalze trotzig. „Ein blöder Hund.“
    Vereinzelte Lacher gingen in lautem Murren unter.
    „So eine Gemeinheit“, flüsterte Sophie.
    Ottokar winkte ab, und Stephan sagte: „Das laß mal unsre Sorge sein.“
    Die Leiterin sprach rasch weiter. „Nun kommen wir zu einem Witzbold.“ Sie trat neben Klaus und deutete auf seine Bilderreihe. „Dieser Künstler hat statt der Motive, deren Nummern, das heißt die  Ziffern, die jeder dazuschreiben sollte, fotografiert. Und zwar nur die Ziffern. Von eins bis sieben, eine nach der andern. Findest du das sehr witzig?“
    Todernst schüttelte Klaus den Kopf. „Überhaupt nicht. Ich wär da auch nie drauf gekommen, wenn  Sie nicht ausdrücklich gesagt hätten, die Nummern seien das wichtigste!“
    Schlagartig hatten die Unterbelichteten überentwickelte Stimmbänder. Sie brüllten los, klatschten und trampelten vor Vergnügen und ein bißchen gegen den Mißton, der durch Dampfwalze beinah hereingekommen wäre.
    Das nächste Bild, das Fräulein Doktor Horn nicht verstand, stammte von Pummel. „Daß du alle Motive von oben aufgenommen hast, will ich noch gelten lassen“, sagte sie. „Aber daß dadurch überall deine Füße mit im Bild sind... Selbst beim Porträt umrahmen deine Schuhe Bettinas Kopf wie... wie  abstehende Ohren! Das finde ich... also das finde ich... geschmacklos.“
    Die Unterbelichteten konnten das Lachen kaum noch zurückhalten. Doch sie warteten auf Pummels Antwort.
    Ungerührt schüttelte der den Kopf. „Verzeihung. Ich wollte nur meinen Standpunkt deutlich machen. Und ich finde, das ist mir, dank Schuhgröße vierzig, gelungen.“
    Jetzt brach die Lachsalve los. Auch die Jury konnte nicht ernst bleiben. Samt der Leiterin. Sie lenkte sich mit ihrer Liste ab, auf der nun Ottokar an die Reihe kam.
    Bei ihm beanstandete sie Motiv Nummer fünf: Bewegung.
    „Was hast du da aufgenommen?“ fragte sie. „Dampfwalze am Küchenherd, wie er den Kochlöffel in einen Topf hält. Und wo bleibt die Bewegung?“
    „Er rührt, antwortete Ottokar.
    „Das sieht man aber nicht, hielt sie entgegen.
    „Dann liegt’s am Apparat. Ich hab gesehen, daß er gerührt hat.“ Im aufkommenden Gelächter wandte er sich versöhnlich an den Muskelprotz. „Stimmt’s?“
    Doch der blieb stur, zog die Schultern hoch und brummte. „Ich hab nicht gesehen, daß du mich fotografiert hast.“
    „Kein Wunder bei deinem Spatzenhirn!“ rief ausgerechnet Ingrid, und die Mädchen jubelten, als sei das der größte Witz.
    Fräulein Doktor Horn war neben Andi getreten und fuhr mit erhobener Stimme fort. „Da ist noch einer, bei dem überhaupt kein Motiv stimmt. Unter der Nummer von Porträt hat er ein Fahrrad, unter Ganze Figur eine große Fliege, unter Stimmung eine Fastnachtsmaske, und unter Tierstudie ein Bild von mir.“
    Viele hatten Mühe ernst zu bleiben, und sie sah sehr streng in die Runde, bevor sie fortfuhr. „Kannst du mir sagen, was das soll?“

    Andi nickte. „Das ist ein Bilderrätsel für Amateurhellseher.“
    „Ach so“, sagte sie spitz, lächelte aber dabei. „Man kann das demnach beliebig auslegen?“
    „Soll man sogar meinte Andi.
    Lauernd sah sie ihn von der Seite an. Mit anderen Worten: Du hast dir etwas dabei gedacht?“
    „Ich kam nicht drum herum.“
    „Und wolltest, daß sich auch der Betrachter etwas dabei denkt?“
    Andi nickte. „Sonst wär’s ja kein Rätsel.“
    „Und was wolltest du, daß er sich bei meinem Bild unter Tierstudie denkt?“
    „Dumme Gans!“ flüsterte Esther.
    Martina wandelte einen Lachanfall in Niesgeräusche um. Alle kostete es enorm Muskelkraft, hier ernst zu bleiben.
    „Was soll er sich denken?“ wiederholte die Leiterin.
    Andi zog die Schultern hoch. „Genau weiß ich das auch nicht.
    Ist ja ein Rätsel. Vielleicht, daß es zu Bewegung gehört, oder zu Ganze Figur...“ Sofort kam die Fangfrage. „Und was wär dann die Tierstudie? “
    „Das Fahrrad“, antwortete Andi völlig unbefangen.
    „Soso, das Fahrrad!“ wiederholte sie auf böse Art zufrieden. „Das Fahrrad als

Weitere Kostenlose Bücher