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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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den Einschränkungen des Intellekts unterworfen.« Er beugte sich zu ihr, seine blauen Augen bekamen etwas Stechendes. »Im Schlaf ist die Vorstellungskraft praktisch keiner dieser Einschränkungen unterworfen. Ein Traumwandler kann die Wirklichkeit verzerren. Und wer die Gabe besitzt, kann diese Verzerrung Wirklichkeit werden lassen.«
    »Eine Waffe, allerdings«, sagte sie kaum hörbar.
    Sie packte Warren am Arm und ging los, den Flur hinunter. So beängstigend das Unbekannte auch war, es war ein Trost, wenigstens einen Freund zu haben, der ihr half. Ihr drehte sich der Kopf vor lauter Zweifeln und Fragen. Sie war jetzt die Prälatin, es war ihre Aufgabe, Antworten zu finden, bevor der Palast von Unannehmlichkeiten heimgesucht wurde.
    »Wer ist eigentlich gestorben?« erkundigte sich Warren schließlich.
    »Die Prälatin und Nathan«, sagte Verna abwesend, denn dort war sie mit ihren Gedanken.
    »Nein, für sie gab es das Begräbnisritual. Ich meine, außer den beiden.«
    Verna wurde aus ihren Gedanken gerissen. »Außer der Prälatin und Nathan? Niemand. Seit einer ganzen Weile ist niemand mehr gestorben.«
    Der Widerschein der Lampe tanzte in seinen blauen Augen. »Aus welchem Grund hat der Palast dann die Dienste von Totengräbern in Anspruch genommen?«

19. Kapitel
    Richard schwang sich aus dem Sattel, landete auf dem festgetretenen Schnee im Hof vor den Stallungen und warf die Zügel einem wartenden Soldaten zu, während die Kompanie mit zweihundert Soldaten hinter ihm hereingaloppiert kam. Er gab seinem lahmen Pferd einen Klaps auf den Hals, als Ulic und Egan gleich hinter ihm müde von ihren Pferden stiegen. In der stillen Kälte des späten Nachmittags hingen die verwehenden Atemwolken der Soldaten und der Pferde wie Dampf in der Luft. Die schweigenden Männer waren niedergeschlagen und entmutigt. Richard war wütend.
    Er zog einen dick gepolsterten Handschuh aus und kratzte gähnend seinen vier Tage alten Stoppelbart. Er war erschöpft, schmutzig und hungrig, aber hauptsächlich war er wütend. Die Fährtenleser, die er mitgenommen hatte, seien gute Leute, hatte General Reibisch ihm erklärt, und Richard hatte keinen Grund, das Wort des Generals anzuzweifeln. Aber so gut sie auch waren, sie waren nicht gut genug. Richard war selbst ein begeisterter Fährtenleser und hatte mehrere Male verräterische Spuren entdeckt, die die anderen übersehen hatten, doch ein zwei Tage anhaltender, wüster Schneesturm hatte die Arbeit unmöglich gemacht, und am Ende waren sie gescheitert.
    Eigentlich hätte es gar nicht erst soweit kommen sollen, aber er hatte sich täuschen lassen. Seine erste kleine Herausforderung als Anführer, und er hatte sie verpfuscht. Er hätte dem Mann niemals trauen dürfen. Wieso glaubte er immer, die Menschen würden das Vernünftige anerkennen und das Richtige tun? Wieso dachte er immer, in den Menschen stecke etwas Gutes, was zutage treten würde, wenn man ihnen nur eine Chance gab?
    Als sie zusammen mühsam durch den Schnee zum Palast stapften, dessen weiße Mauern und Türme im abendlichen Zwielicht einen dunklen Grauton annahmen, bat er Ulic und Egan, General Reibisch zu suchen und sich bei ihm zu erkundigen, ob es während seiner Abwesenheit zu weiteren Katastrophen gekommen sei. Die Burg der Zauberer schien ihn aus der Dunkelheit im Schatten der Berge zu beobachten, der Schnee dort oben lag wie ein dunkles, trübsinniges, stahlblaues Tuch um ihre granitenen Schultern.
    Richard traf Fräulein Sanderholt im lärmenden Durcheinander der Küche inmitten der Schar ihrer Angestellten an und fragte sie, ob sie ihm und seinen beiden großen Bewachern vielleicht etwas zu essen besorgen könne – ein Stück trockenes Brot, ein Suppenrest, was auch immer. Sie sah, daß er nicht zum Plaudern aufgelegt war, drückte wortlos seinen Arm und erklärte ihm, er solle seine Füße hochlegen, sie werde sich darum kümmern. Also steuerte er ein kleines Lesezimmer unweit der Küchen an, um sich eine Weile hinzusetzen und auszuruhen, während er darauf wartete, daß die anderen zurückkehrten.
    Berdine fing ihn vor der Tür zum Lesezimmer ab und baute sich vor ihm auf. Sie trug ihr rotes Leder. »Und wo, bitte, habt Ihr gesteckt?« fragte sie in eisigem Mord-Sith-Tonfall.
    »Ich habe in den Bergen Phantomen nachgejagt. Haben Cara und Raina Euch nicht gesagt, wo ich hingehe?«
    » Ihr habt mir nichts gesagt.« Ihre blauen Augen wichen nicht von seinem Gesicht. »Das ist es, was zählt. Ihr werdet nicht noch

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