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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Magen wurde. Sie hatte sich bereits gefragt, wieso der Kaiser überhaupt kam. Es mußte einen Grund dafür geben, daß er den weiten Weg hierher machte, und sie glaubte nicht, daß er nur seiner Mannschaft beim Ja’La zusehen wollte. Er wollte irgend etwas anderes.
    »Haben die Menschen eigentlich keine Angst, einen so mächtigen Mann oder seine Mannschaft zu besiegen?«
    »Die Mannschaft des Kaisers ist sehr gut, hab’ ich gehört. Aber sie hat weder Privilegien noch erhält sie irgendeinen Vorteil. Der Kaiser fühlt sich nicht in seinem Stolz verletzt, wenn seine Mannschaft verliert, außer natürlich durch seine Spieler. Besiegt ein Gegner sie, würdigt der Kaiser ihr Geschick und gratuliert ihnen und ihrer Stadt. Die Menschen sind ganz versessen auf diese Ehre, die hochgelobte Mannschaft des Kaisers zu besiegen.«
    »Ich bin seit ein paar Monaten zurück, und ich habe nie zuvor gesehen, daß die Stadt wegen dieses Spiels wie leergefegt war.«
    »Die Saison hat gerade erst begonnen. Offizielle Spiele dürfen nur während der Ja’La-Saison gespielt werden.«
    »Das widerspricht dann aber deiner Theorie. Wenn Ja’La von wichtigeren Dingen des Lebens ablenken soll, warum läßt man sie dann nicht die ganze Zeit über spielen?«
    Warren bedachte sie mit einem selbstzufriedenen Lächeln. »Die Vorfreude verstärkt die Leidenschaft. Die Chancen in der kommenden Saison werden endlos diskutiert. Fängt die Saison dann endlich an, befinden sich die Menschen in einer aufgeheizten Stimmung wie ein junges Liebespaar, das sich nach einer Zeit der Trennung in die Arme fällt – ihr Verstand ist blind für alles andere. Würden die Spiele ständig fortgesetzt werden, würde das Verlangen abkühlen.«
    Warren hatte offenbar lange und gründlich über seine Theorie nachgedacht. Verna glaubte zwar nicht recht daran, aber da er auf alles eine Antwort zu wissen schien, wechselte sie das Thema.
    »Von wem hast du gehört, daß er seine Mannschaft mitbringt?«
    »Von Meister Finch.«
    »Warren, ich habe dich in die Stallungen geschickt, damit du dich nach den Pferden erkundigst, und nicht, damit du über Ja’La plauderst.«
    »Meister Finch ist ein begeisterter Anhänger des Ja’La und war ganz aufgeregt wegen des heutigen Eröffnungsspiels, also hab’ ich ihn einfach reden lassen, um herauszufinden, was Ihr wissen wolltet.«
    »Und? Hast du es herausgefunden?«
    Sie blieben abrupt stehen und sahen hoch zu einem Schild, in das ein Grabstein, eine Schaufel und die Namen BENSTENT und SPROUL geschnitzt waren.
    »Ja. Zwischen seinen Geschichten über die Zahl der Peitschenhiebe, die die andere Mannschaft erhalten würde, und darüber, wie man mit Wetten gutes Geld verdienen kann, verriet er mir, daß die fehlenden Pferde schon seit einiger Zeit verschwunden sind.«
    »Gleich nach der Wintersonnenwende, möchte ich wetten.«
    Warren legte die Hand an die Augen und sah durch das Fenster. »Die Wette würdet Ihr gewinnen. Vier seiner kräftigsten Pferde sind verschwunden, Zaumzeug aber nur für zwei. Die Pferde sucht er noch immer und schwört, daß er sie finden wird, aber das Zaumzeug, glaubt er, wurde gestohlen.«
    Hinter der Tür, aus dem Hintergrund des dunklen Raumes, hörte sie eine Feile über Stahl kreischen.
    Warren nahm die Hand vom Gesicht, sah sich auf der Straße um.
    »Klingt, als gäbe es dort jemand, der kein begeisterter Anhänger des Ja’La ist.«
    »Gut.« Verna verknotete das Tuch unter ihrem Kinn und zog die Tür auf. »Gehen wir rein und lassen uns von dem überraschen, was dieser Totengräber zu erzählen hat.«

25. Kapitel
    Nur das kleine, zur Straße hin gelegene, mit uraltem Dreck verschmierte Fenster und eine offene Tür im Hintergrund beleuchteten den dunklen, staubigen Raum, doch das genügte, um einen Pfad zwischen den übereinandergeworfenen Haufen schlampig zusammengerollten Leichentuchs, wackeligen Werkbänken und schlichten Särgen zu finden. Ein paar rostige Sägen, Hobel und verschiedenes anderes Werkzeug hingen an einer Wand, und ein unordentlicher Stapel Fichtenbretter lehnte an einer anderen.
    Wohlhabende Menschen gingen zu Bestattungsunternehmern, die ihnen bei der Auswahl prächtiger Särge für ihre lieben Verstorbenen mit Rat und Tat zur Seite standen, Leute mit sehr wenig Geld dagegen konnten sich nichts anderes leisten als die Dienste eines Totengräbers, der ihnen eine simple Kiste anbot sowie ein Loch, um den Toten darin zu versenken. Zwar waren die lieben Dahingeschiedenen jener

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