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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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bitterer Kälte. Die Glut schwand aus dem Metall, als hätte man die Flamme einer Kerze ausgedrückt. Der Stahl wechselte von rotglühend zu eisigem Schwarz und zersprang, daß die Splitter rings um den erstarrten Totengräber wie Hagel niedergingen.
    Verna packte seinen Arm, drückte ihm das Goldstück in die Hand und schloß seine Finger um die Münze. »Tut mir leid. Es scheint, als hätte ich deine Feile zerbrochen. Ich bin sicher, dies wird den Schaden mehr als decken.«
    Er nickte. Wahrscheinlich war dies mehr Gold, als der Mann in einem Jahr verdiente. »Ich hab’ noch mehr Feilen. Das macht nichts.«
    Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Also gut, Meister Sproul, warum erzählst du mir jetzt nicht, was dir sonst noch zu dieser Rechnung einfällt.« Sie packte fester zu. »Und zwar bis in die letzte Einzelheit, egal, für wie unwichtig du sie hältst. Verstanden?«
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ja. Ich werde Euch jede Einzelheit erzählen. Wie ich schon sagte, Ham hat die Arbeit gemacht. Ich wußte gar nichts davon. Er meinte, er müsse irgendwelche Grabarbeiten für den Palast erledigen, sonst nichts. Ham ist ein mundfauler Bursche, und ich hab’ nicht weiter darauf geachtet.
    Gleich danach hat er mir davon erzählt, ganz plötzlich, daß er sich aus dem Geschäft zurückziehen und fortgehen will, um bei seiner Tochter zu wohnen, wie ich Euch gesagt hab’. Er hat immer davon geredet, daß er fortgehen und bei seiner Tochter leben will, bevor er sich sein eigenes Loch schaufeln muß, aber er hatte kein Geld, und sie ist auch nicht besser dran, daher hab’ ich nie darauf gehört. Dann hat er diesen Esel gekauft, sogar ein gutes Tier, daher wußte ich, diesmal ist’s keine Träumerei. Er sagte, er will das Geld für die Arbeit im Palast nicht. Meinte, ich soll einen neuen anheuern, der mir hilft.
    Tja, und am nächsten Abend, bevor er loszog, da hat er eine Flasche Schnaps mitgebracht. Ein gutes Tröpfchen, das mehr gekostet hatte als das, was wir sonst immer kaufen. Ham kann nie ein Geheimnis für sich behalten, wenn er mit Trinken anfängt. Das weiß jeder hier! Er erzählt aber nicht überall rum, was er nicht erzählen soll – versteht das nicht falsch, meine Dame –, er ist ein Mann, dem man schon was anvertrauen kann. Aber mir erzählt er alles, wenn er getrunken hat.«
    Verna zog ihre Hand zurück. »Verstehe. Ham ist ein guter Kerl und dein Freund. Ich möchte nicht, daß du dir Sorgen machst, weil du etwas verrätst, was man dir anvertraut hat, Milton. Ich bin eine Schwester. Du tust nichts Falsches, wenn du dich mir anvertraust, und du brauchst auch keine Angst zu haben, daß ich dir deswegen Schwierigkeiten mache.«
    Er nickte sichtlich erleichtert und brachte ein dünnes Lächeln zuwege. »Also, wie gesagt, wir haben uns diese Flasche vorgenommen und über alte Zeiten geredet. Er wollte weg, und ich wußte, daß ich ihn vermissen würde. Ihr wißt schon. Wir waren lange Zeit zusammen, nicht daß wir keine…«
    »Ihr wart Freunde, verstehe. Was hat er gesagt?«
    Er lockerte seinen Kragen. »Na ja, wir haben getrunken und ganz feuchte Augen gekriegt, weil wir uns trennen würden. Dieses Zeug war stärker als das, was wir gewohnt waren. Ich hab’ ihn gefragt, wo seine Tochter wohnt, damit ich ihm das Geld von der Rechnung schicken und ihm ein wenig unter die Arme greifen kann. Ich hab’ schließlich diesen Laden und komme zurecht. Ich hab’ Arbeit. Aber Ham hat nein gesagt, er braucht es nicht. Braucht es nicht! Also danach war ich mächtig neugierig. Ich hab’ ihn gefragt, wo er das Geld herhat, und er meint, er hat es gespart. Ham hat nie etwas gespart. Wenn er etwas hatte, dann hatte er es gerade bekommen und noch nicht ausgegeben, das war alles.
    Ja, und da hat er zu mir gesagt, ich soll die Rechnung auf jeden Fall an den Palast schicken. Er war richtig hartnäckig. Wahrscheinlich, weil er mich ohne Hilfe zurückgelassen hat. Also frag’ ich ihn: ›Ham, wen hast du für den Palast unter die Erde gebracht?‹«
    Milton beugte sich zu ihr hinüber und senkte die Stimme zu einem rauhen Flüstern. »›Hab’ gar keinen unter die Erde gebracht‹, sagt Ham da, ›hab’ einen rausgeholt.‹«
    Verna packte den Mann an seinem schmutzigen Kragen. »Was? Er hat jemanden ausgegraben? Hat er das damit gemeint? Er hat jemanden ausgegraben?«
    Milton nickte. »So ist es. Habt Ihr so was je gehört? Einen Toten ausgraben? Sie unter die Erde zu bringen macht mir nichts aus,

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