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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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solches Spiel erlaubt.«
    »Erlaubt? Es wird gefördert. Der Kaiser hat seine eigene, persönliche Ja’La-Mannschaft. Heute morgen wurde bekanntgegeben, daß er seine Mannschaft bei seinem Besuch mitbringen und sie gegen die beste Mannschaft aus Tanimura antreten lassen wird. Nach allem, was ich mir zusammenreimen konnte, ist das eine ziemlich große Ehre. Alle sind deswegen völlig aus dem Häuschen.« Warren ließ den Blick schweifen, dann drehte er sich wieder zu ihr um. »Die Mannschaft des Kaisers wird nicht ausgepeitscht, wenn sie verliert.«
    Sie runzelte die Stirn. »Das Vorrecht der Mächtigen?«
    »Nicht ganz«, meinte Warren. »Wenn sie verliert, werden sie alle enthauptet.«
    Verna ließ die Enden ihres Tuches los. »Wieso sollte der Kaiser ein solches Spiel fördern?«
    Warren lächelte geheimnistuerisch. »Ich weiß es nicht, Verna, aber ich habe meine Theorien.«
    »Und die wären?«
    »Nun ja, wenn man ein Land erobert hat, welche Probleme könnten sich da Eurer Ansicht nach ergeben?«
    »Du meinst eine Rebellion?«
    Warren strich sich eine Locke seines blonden Haars aus dem Gesicht. »Tumulte, Proteste, Unruhen, Aufstände und, ja, auch eine Rebellion. Erinnert Ihr Euch noch an die Zeit, als König Gregory regierte?«
    Verna nickte, während sie eine alte Frau beobachtete, die, ein gutes Stück eine Seitenstraße hoch, Wäsche über ein Balkongeländer hängte. Sie war der einzige Mensch, den sie während der letzten Stunde zu Gesicht bekommen hatte. »Was war mit ihm?«
    »Nicht lange nach Eurer Abreise übernahm die Imperiale Ordnung die Macht, und das war das Letzte, was wir von ihm hörten. Der König war beliebt, und Tanimura blühte damals, genau wie die anderen Städte im Norden unter seiner Herrschaft. Seit damals sind die Zeiten für die Mannschaft hart geworden. Der Kaiser ließ zu, daß die Korruption aufblühte, gleichzeitig ignorierte er wichtige Angelegenheiten der Wirtschaft und Justiz. All die Menschen, die Ihr hier gesehen habt, und die im Elend leben, sind Flüchtlinge aus kleineren Ortschaften, Dörfern und Städten, die damals geplündert wurden.«
    »Für Flüchtlinge kommen sie mir recht ruhig und zufrieden vor.«
    Warren zog die Augenbrauen hoch. »Ja’La.«
    »Was soll das heißen?«
    »Unter der Imperialen Ordnung haben sie nur wenig Hoffnung auf ein besseres Leben. Das einzige, auf das sie hoffen, von dem sie träumen können, ist es, ein Ja’La-Spieler zu werden.
    Die Spieler werden nach Talent ausgewählt, nicht nach Rang und Namen. Die Familie eines Spielers braucht nie mehr Not zu leiden – er sorgt für sie – im Überfluß. Eltern halten ihre Kinder dazu an, Ja’La zu spielen, in der Hoffnung, daß sie bezahlte Spieler werden. Amateurmannschaften, nach Altersgruppen eingeteilt, fangen bereits mit Fünfjährigen an. Jeder, ganz gleich, aus welcher Gesellschaftsschicht er stammt, kann bezahlter Ja’La-Spieler werden. Sogar aus den Reihen der Sklaven des Kaisers sind schon Spieler hervorgegangen.«
    »Aber das erklärt doch immer noch nicht diese Leidenschaft.«
    »Mittlerweile gehört jeder zur Imperialen Ordnung. Treue der ehemaligen Heimat gegenüber ist verboten. Ja’La erlaubt den Menschen, sich über ihre Mannschaft mit irgend etwas verbunden zu fühlen – ihren Nachbarn oder ihrer Stadt. Der Kaiser hat das Ja’La-Spielfeld bezahlt – als Geschenk an die Menschen. Die Menschen werden von ihren Lebensumständen abgelenkt, auf die sie keinerlei Einfluß haben. So bietet der Kaiser ihnen ein Ventil, das ihn jedoch nicht gefährdet.«
    Verna wedelte wieder mit den Zipfeln ihres Tuches. »Ich glaube, deine Theorie hat einen Haken, Warren. Von früher Jugend an spielen Kinder gerne Spiele. Die Menschen haben immer schon Spiele gespielt. Wenn sie älter werden, halten sie Wettbewerbe mit dem Bogen, Pferden und Würfeln ab. Spiele zu spielen ist ein Teil der menschlichen Natur.«
    »Hier entlang.« Warren bekam ihren Ärmel zu fassen, deutete mit dem Daumen in eine enge Gasse, und führte sie dort hinein. »Und der Kaiser lenkt diese Neigung auf etwas um, das über diese Natur hinausgeht. Er muß sich keine Sorgen machen, daß die Menschen auch nur einen Gedanken an Freiheit oder auch nur einfach Gerechtigkeit verschwenden. Ihre Leidenschaft gilt jetzt Ja’La. Für alles andere sind sie blind.
    Anstatt sich zu fragen, wieso der Kaiser kommt, und was dies für ihr Leben bedeutet, sind alle wegen Ja’La völlig aus dem Häuschen.«
    Verna spürte, wie ihr flau im

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