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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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waren, daß man kaum sagen konnte, ob man sie je gestrichen hatte. »Die Verlierermannschaft wird auf das Feld geholt, wenn das Spiel vorüber ist, und dann wird jeder einzelne ausgepeitscht. Ein Schlag mit einer großen Lederpeitsche für jeden gegen sie erzielten Punkt, verabreicht von der Siegermannschaft. Zwischen den Mannschaften herrscht eine erbitterte Rivalität. Es kann passieren, daß Männer durch das Auspeitschen zu Tode kommen.«
    Verna schwieg wie betäubt, als sie um eine Ecke bogen. »Die Menschen bleiben, um sich das Auspeitschen anzuschauen?«
    »Ich glaube, darauf haben sie es überhaupt nur abgesehen. Die gesamte Menge feuert die Siegermannschaft an und zählt die Zahl der Peitschenhiebe ab, während sie verabreicht werden. Dabei schlagen die Wellen der Gefühle ziemlich hoch. Die Menschen geraten über Ja’La richtig in Erregung. Manchmal kommt es zu Tumulten. Trotz Zehntausender Soldaten, die versuchen, Ordnung zu halten, kann es passieren, daß die Dinge außer Kontrolle geraten. Manchmal fangen die Spieler selbst die Schlägerei an. Die Männer, die Ja’La spielen, sind brutale Kerle.«
    »Es gefällt den Menschen tatsächlich, eine Mannschaft von Rohlingen anzufeuern?«
    »Die Spieler gelten als Helden. Ja’La-Spieler haben die Stadt praktisch in der Hand und können sich alles erlauben. Regeln und Gesetze gelten für Ja’La-Spieler nur selten. Massen von Frauen folgen den Spielern überall hin, und nach einem Spiel findet gewöhnlich eine Massenorgie statt. Frauen kämpfen darum, wer sich einem Ja’La-Spieler hingeben darf. Die Ausschweifungen ziehen sich tagelang hin. Mit einem Spieler zusammengewesen zu sein, ist eine hohe Ehre, um die so heftig gestritten wird, daß man für das Recht, sich damit zu brüsten, Zeugen braucht.«
    »Warum?« war alles, was ihr dazu einfiel.
    Warren warf die Hände in die Luft. »Ihr seid eine Frau, sagt Ihr es mir! Mir hat keine Frau die Hände um den Hals geschlungen, mir wollte keine Frau das Blut vom Rücken lecken, als ich nach dreitausend Jahren als erster wieder eine Prophezeiung entschlüsselt hatte.«
    »Das tun sie?«
    »Sie schlagen sich darum. Ist der Kerl mit ihrer Zunge zufrieden, kann es sein, daß er sie erwählt. Wie ich gehört habe, sind die Spieler ziemlich selbstherrlich, und es gefällt ihnen, daß sie die nur zu willigen Frauen zwingen können, sich die Ehre, unter ihnen zu liegen, zu verdienen.«
    Verna schaute hinüber und sah, daß Warrens Gesicht rot glühte. »Sie wollen sogar mit den Spielern zusammen sein, die verloren haben?«
    »Das spielt keine Rolle. Der Mann ist ein Ja’La-Spieler und damit ein Held. Je brutaler, desto besser. Die, die mit dem Ja’La-Ball einen Gegner getötet haben, genießen höchstes Ansehen und sind bei den Frauen äußerst begehrt. Die Leute nennen ihre Neugeborenen nach ihnen. Ich versteh’ das auch nicht.«
    »Du hast nur mit einer kleinen Gruppe von Menschen Kontakt, Warren. Wenn du in die Stadt gingest, statt all deine Zeit unten in den Gewölben zu verbringen, würden Frauen auch mit dir Zusammensein wollen.«
    Er tippte an den nackten Hals. »Würden sie, wenn ich noch einen Halsring hätte. Denn dann würden sie das Gold des Palastes an meinem Hals sehen, das ist alles. Sie würden nicht mit mir Zusammensein wollen, weil ich der bin, der ich bin.«
    Verna schürzte die Lippen. »Manche Menschen finden Macht attraktiv. Wenn man selbst keine besitzt, kann Macht sehr verführerisch sein. So ist das Leben nun mal.«
    »Das Leben«, wiederholte er mit einem mürrischen Brummen. »Ja’La, so nennen es alle, aber sein voller Name lautet Ja’La dh Jin – das Spiel des Lebens, in der alten Sprache der Heimat des Kaisers, Altur’Rang. Aber alle nennen es einfach nur Ja’La: das Spiel.«
    »Was bedeutet Altur’Rang?«
    »›Altur’Rang‹ stammt ebenfalls aus der alten Sprache. Es läßt sich nicht gut übersetzen, aber es bedeutet ungefähr ›die Erwählten des Schöpfers‹ oder die ›Menschen des Schicksals‹, irgendwas in dieser Art. Wieso?«
    »Die Neue Welt wird von einem Gebirgszug mit dem Namen Rang’Shada geteilt. Das klingt, als sei es dieselbe Sprache.«
    Warren nickte. »Ein Shada ist ein gepanzerter Kampfhandschuh mit Dornen. Rang’Shada würde in etwa bedeuten ›Kampffaust der Erwählten‹.«
    »Ein Name aus dem alten Krieg vermutlich. Dornen, das träfe durchaus auf diese Berge zu.« Verna drehte sich der Kopf von Warrens Erzählung. »Ich kann kaum glauben, daß man ein

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