Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
das?«
    »Ich weiß nicht. Eine Stelle, die schon seit langem juckt.«

30. Kapitel
    Verna lief empört in dem kleinen Heiligtum auf und ab. Wie konnte Prälatin Annalina es wagen? Verna hatte ihr gesagt, sie solle ihr den genauen Wortlaut mitteilen, um zu beweisen, daß sie es wirklich war, und noch einmal erklären, daß sie Verna als unauffällige Schwester betrachtete, von der man wenig Notiz nahm. Verna wollte die Prälatin diese grausamen Worte wiederholen lassen, damit sie erfuhr, daß Verna wußte, daß sie benutzt wurde und in den Augen der Prälatin nur von geringem Nutzen war.
    Wenn sie schon benutzt wurde und die Anweisungen der Prälatin befolgte, wie es gezwungenermaßen die Pflicht einer jeden Schwester war, dann sollte es diesmal wissentlich geschehen.
    Verna hatte genug geweint. Sie hatte nicht die Absicht zu springen, wann immer diese Frau arroganterweise mit den Fingern schnippte. Verna hatte nicht ihr ganzes Leben dem Dasein als Schwester gewidmet, so viele Jahre so hart gearbeitet, um dermaßen respektlos behandelt zu werden.
    Was sie am meisten ärgerte, war, daß sie es wieder getan hatte. Verna hatte der Prälatin erklärt, daß sie die Worte erst genau wiederholen mußte, um ihre Identität zu beweisen, sonst würde Verna das Buch den Flammen übergeben. Statt dessen hatte die Prälatin mit den Fingern geschnippt, und Verna war gesprungen.
    Sie sollte das Buch einfach ins Feuer werfen, es vernichten. Sollte die Prälatin doch versuchen, sie dann noch zu benutzen. Sie sollte merken, wie leid Verna es war, zum Narren gehalten zu werden. Mal sehen, wie es ihr gefiel, wenn ihre Wünsche mißachtet wurden. Es geschähe ihr recht.
    Genau das hätte sie tun sollen. Aber sie hatte es nicht getan. Sie hatte das Buch noch immer in ihrem Gürtel stecken. Bei aller Gekränktheit, sie war noch immer eine Schwester. Sie mußte sichergehen. Die Prälatin hatte ihr noch immer nicht bewiesen, daß sie tatsächlich noch lebte und das zweite Buch besaß. Sobald sie sich Gewißheit verschafft hatte, würde Verna das Buch ins Feuer werfen.
    Verna hörte auf, hin und her zu laufen und sah durch eines der Fenster in den Giebelwänden. Der Mond war aufgegangen. Diesmal würde es keine Gnade geben, wenn ihre Anweisungen nicht befolgt wurden. Sie schwor sich, entweder tat die Prälatin, was sie von ihr verlangte, und wies ihre Identität nach, oder Verna würde das Buch verbrennen. Dies war die letzte Chance für die Prälatin.
    Verna nahm den mehrarmigen Kerzenhalter von dem kleinen Altar, über den das weiße, mit einem goldenen Faden verzierte Tuch drapiert war, und stellte ihn neben den kleinen Tisch. Die durchbrochene Schale, in der Verna das Buch überhaupt erst gefunden hatte, stand auf dem weißen Tuch auf dem Altar. Statt des Reisebuches brannte jetzt eine kleine Flamme darin. Wenn die Prälatin wieder nicht den Anweisungen folgte, würde das Buch in der Schale landen, in den Flammen.
    Sie zog das kleine Buch aus der Tasche an ihrem Gürtel, legte es auf den kleinen Tisch und zog den dreibeinigen Schemel heran. Verna küßte den Ring der Prälatin an ihrem Ringfinger, holte tief Luft, sprach ein Gebet, in dem sie den Schöpfer um Unterweisung bat, und schlug das Buch auf.
    Dort stand eine Nachricht. Seitenlang.
    Meine liebste Verna, begann sie. Verna schürzte die Lippen. Liebste Verna, von wegen.
    Meine liebste Verna, zuerst der einfache Teil. Ich bat dich, in das Heiligtum zu gehen, weil diese Angelegenheit gefährlich ist. Wir dürfen auf keinen Fall riskieren, daß andere meine Nachrichten lesen oder gar dahinterkommen, daß Nathan und ich noch leben. Das Heiligtum ist der einzige Ort, wo ich sicher sein kann, daß niemand sonst dies liest, und das ist auch der einzige Grund, wieso ich bis jetzt deine durchaus vernünftigen Vorsichtsmaßnahmen nicht befolgt habe. Natürlich erwartest du, daß ich meine Identität beweise, und jetzt, wo ich sicher sein kann, daß du allein bist und nicht entdeckt werden kannst, werde ich diesen Beweis liefern.
    In Übereinstimmung mit der Vorsichtsmaßnahme, nur das Heiligtum für die Mitteilungen zu benutzen, mußt du sämtliche Nachrichten löschen, bevor du den Schutz des Heiligtums verläßt.
    Bevor ich fortfahre – der Beweis. Deinem Wunsch gemäß nun also jene Worte, die ich zu dir bei unserem ersten Treffen nach deiner Rückkehr von der Reise anläßlich der Suche nach Richard gesagt habe:
    »Ich habe Euch ausgewählt, Verna, weil Ihr ganz unten auf der Liste

Weitere Kostenlose Bücher