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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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standet und weil Ihr, alles in allem, recht wenig bemerkenswert seid. Ich war nicht der Ansicht, daß Ihr eine von ihnen seid. Ihr seid ein Mensch, von dem man wenig Notiz nimmt. Ich bin überzeugt, die Schwestern Grace und Elizabeth haben es nur deshalb bis ganz oben auf die Liste geschafft, weil der, der die Schwestern der Finsternis befehligt, wer immer das ist, sie für verzichtbar hielt. Ich befehlige die Schwestern des Licht. Ich habe Euch aus demselben Grund ausgewählt.
    Es gibt Schwestern, die für unsere Sache wertvoll sind. Für diese Aufgabe mußte ich eine Schwester aussuchen, deren Verlust uns nicht schmerzen würde. Der Junge erweist sich möglicherweise als wertvoll für uns, doch er ist nicht so wichtig wie andere Angelegenheiten im Palast. Möglicherweise ist er eine Hilfe. Es war schlicht eine Gelegenheit, die zu ergreifen ich für angebracht hielt.
    Hätte es Schwierigkeiten gegeben und keine von Euch hätte es geschafft, zurückzukommen, nun, ich bin sicher, Ihr habt Verständnis dafür, daß ein General seine Truppen nicht bei einer Mission von geringer Dringlichkeit verlieren möchte.«
    Verna klappte das Buch um und legte das Gesicht in ihre Hände. Es bestand kein Zweifel – es war Prälatin Annalina, die das andere Reisebuch besaß. Sie lebte, und Nathan wahrscheinlich auch.
    Sie blickte die kleine Flamme in der Schale an. Die Worte brannten ihr in der Brust. Widerwillig, mit zitternden Fingern, drehte sie das Buch wieder herum und las weiter.
    Verna, ich weiß, es hat dir bestimmt das Herz gebrochen, als du diese Worte gehört hast. Ich weiß, daß es mir das Herz gebrochen hat, sie auszusprechen, denn sie entsprachen nicht der Wahrheit. Dir muß es so vorkommen, als seist du auf gemeine Weise ausgenutzt worden. Es ist falsch, zu lügen, aber schlimmer ist es, das Böse triumphieren zu lassen, nur weil man auf Kosten des gesunden Menschenverstandes an der Wahrheit festhält. Würden mich die Schwestern der Finsternis nach meinen Plänen fragen, ich würde lügen. Alles andere hieße, dem Bösen zum Triumph zu verhelfen.
    Ich werde dir jetzt die Wahrheit sagen, wohl wissend, daß du keinerlei Grund hast anzunehmen, daß meine Worte diesmal der Wahrheit entsprechen. Aber ich vertraue auf deine Intelligenz und weiß, wenn du meine Worte abwägst, wirst du die Wahrheit in ihnen erkennen.
    Der eigentliche Grund, weshalb ich dich auf die Suche nach Richard geschickt habe, war der, daß du von allen Schwestern die einzige warst, der ich das Schicksal der Welt anvertrauen konnte. Jetzt weißt du, welche Schlacht Richard gegen den Hüter gewonnen hat. Ohne ihn wären wir alle an die Welt der Toten verlorengegangen. Das war keine Mission von geringer Dringlichkeit. Es war die wichtigste Mission, mit der je eine Schwester betraut wurde. Dir allein konnte ich sie anvertrauen.
    Mehr als dreihundert Jahre vor deiner Geburt warnte Nathan mich vor dieser Gefahr für die Welt alles Lebendigen. Fünfhundert Jahre vor Richards Geburt wußten Nathan und ich, daß ein Kriegszauberer auf die Welt kommen würde. Die Prophezeiungen verrieten uns einiges von dem, was bis dahin geleistet werden mußte. Die Herausforderung war anders als alle anderen, denen wir uns je gegenübergesehen hatten.
    Als Richard geboren wurde, reisten Nathan und ich mit dem Schiff rings um die große Barriere in die Neue Welt. Wir holten ein Buch der Magie aus der Burg der Zauberer, um zu verhindern, daß es Darken Rahl in die Hände fiel, und gaben es Richards Stiefvater, nachdem wir uns seines Versprechens versichert hatten, daß er Richard zwingen werde, es auswendig zu lernen. Nur durch solche Prüfungen und Ereignisse während seines Lebens in der Heimat konnte dieser junge Mann zu jener Sorte Mensch geschmiedet werden, die die geistigen Voraussetzungen besitzt, die erste Bedrohung, Darken Rahl, seinen wirklichen Vater, zu erkennen und später das Gleichgewicht in der Welt alles Lebendigen wiederherzustellen. Vielleicht ist er der wichtigste Mensch, der in den letzten dreitausend Jahren geboren wurde.
    Richard ist der Kriegszauberer, der uns in die entscheidende Schlacht führen wird. Das sagen uns die Prophezeiungen, nicht aber, ob wir obsiegen werden. Diese Art von Kampf ist für die Menschheit neu. Unsere einzige Chance bestand vor allem darin, sicherzustellen, daß er in seiner Ausbildung als Mann nicht mit dem Makel behaftet wurde. In dieser Schlacht ist Magie vonnöten, aber das Herz muß sie bestimmen.
    Ich habe dich

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