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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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geschehen, bevor Kaiser Jagang eintrifft.
    Nathan und ich glauben, daß Jagang derjenige ist, den man im Krieg der Vorzeit als ›Traumwandler‹ bezeichnet hat.
    Verna spürte, wie ihr der Schweiß zwischen ihren Schulterblättern die Wirbelsäule hinunterrann. Sie rief sich ihre Unterhaltung mit Schwester Simona ins Gedächtnis, als die Frau bei der bloßen Erwähnung von Jagangs Namen unkontrollierbar geschrien hatte. Schwester Simona hatte erzählt, Jagang sei in ihren Träumen erschienen. Jeder hielt Schwester Simona für verrückt.
    Auch Warren hatte von einem Traumwandler gesprochen, der im Krieg der Vorzeit eine Art Waffe gewesen sei. Ihr Besuch bei Schwester Simona hatte seine Vermutungen bestätigt.
    »Denke vor allem an eins: Ganz gleich, was geschieht, in deiner Loyalität zu Richard liegt deine einzige Rettung. Ein Traumwandler kann so gut wie jedem den Verstand rauben und ihn seinem Willen unterwerfen – denen, die die Gabe besitzen, eher noch als anderen. Es gibt nur einen Schutz – Richard. Einer seiner Vorfahren schuf eine Magie, die sie und alle, die ihnen gegenüber treu ergeben und ihnen zum beiderseitigen Wohl verbunden sind, vor der Macht der Traumwandler schützt. Diese Magie wird an jeden Rahl weitergegeben, der mit der Gabe geboren wird. Natürlich verfügt Nathan über dasselbe schützende Element in seiner Gabe, aber er ist nicht derjenige, der uns führen kann. Er ist ein Prophet und kein Kriegszauberer.«
    Zwischen den Zeilen las Verna, daß es Wahnsinn wäre, ein treu ergebener Gefolgsmann Nathans zu sein. Der Mann war die Personifizierung eines Gewitters in einem Halsring.
    Dadurch, daß du am freien Stücken dem Gesetz des Palastes zuwidergehandelt und Richard zur Flucht verholfen hast, bist du mit ihm verbunden. Diese Bande schützen dich vor der Macht des Traumwandlers, nicht aber vor der Macht, die er im Wachzustand in Form von Waffen und Gefolgsleuten hat. Dies ist zum Teil der Grund dafür, daß ich dich an jenem Tag in meinem Arbeitszimmer täuschen mußte. Auf diese Weise warst du gezwungen, Richard in Mißachtung dessen, was man dir beigebracht und befohlen hat, aus freien Stücken zu helfen.
    Verna bekam eine Gänsehaut. Hätte sie die Prälatin überredet, ihre Pläne offenzulegen und ihr zu sagen, daß sie Richard zur Flucht verhelfen sollte, wäre sie jetzt ebenso anfällig für den Traumwandler wie Schwester Simona.
    Nathan ist natürlich geschützt, und ich bin mit Richard über die Bande verbunden … schon seit langer, langer Zeit. Ich habe mich ihm verpflichtet, als ich ihm das erste Mal begegnete. In gewisser Weise überließ ich es ihm, seine eigenen Regeln aufzustellen, wie er für unsere Seite kämpfen will. Manchmal, ich muß es gestehen, war das schwierig. Er macht zwar, was nötig ist, um die unschuldigen, freien Menschen zu beschützen, die auf seine Hilfe angewiesen sind, aber er hat seinen eigenen Kopf und tut Dinge, die er nicht tun würde, wenn ich das Sagen hätte. Manchmal ist er eine ebenso schwere Prüfung wie Nathan. So ist das Leben.
    Ich bin jetzt am Ende meiner Eröffnungen angelangt. Ich sitze hier in einem Zimmer eines gemütlichen Gasthofes und warte darauf, daß du dies liest. Lies meine Nachricht, sooft du willst. Ich werde hier warten, für den Fall, daß du mich etwas fragen möchtest. Du mußt verstehen, daß ich Hunderte von Jahren der Arbeit an den Geschehnissen und Prophezeiungen hinter mir habe und daß ich dir unmöglich all dieses Wissen in einer einzigen Nacht mitteilen kann, und schon gar nicht mittels eines Reisebuches. Aber ich werde dir deine Fragen beantworten, so gut ich kann.
    Außerdem mußt du verstehen, daß es gewisse Dinge gibt, die ich dir nicht erzählen kann, weil ich sonst befürchten müßte, Prophezeiung und Ereignis mit dem Makel zu behaften. Jedes Wort, das ich dir sage, birgt diese Gefahr, wenn auch einige mehr als andere. Trotzdem mußt du einiges davon erfahren.
    Dies nicht aus den Augen verlierend, erwarte ich deine Fragen. Bitte frage.
    Als sie fertig war mit Lesen, richtete Verna sich auf. Fragen? Es würde hundert Jahre dauern, alles zu erfragen, was sie wissen wollte. Wo sollte sie anfangen? Geliebter Schöpfer, was waren überhaupt die wichtigen Fragen?
    Sie las die gesamte Nachricht noch einmal durch, um sicherzugehen, daß sie nichts übersehen hatte, dann setzte sie sich hin und starrte auf die leere Seite vor sich. Schließlich griff sie zum Stift.
    Liebste Mutter, bitte verzeiht, was ich über Euch

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