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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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seid.«
    »Anders als wer?«
    »Darken Rahl.«
    »Also, da habt Ihr ausnahmsweise recht.« Sie folgten weiter dem langen Gang. Plötzlich sah er sie erneut an. »Wollt Ihr mir etwa zu verstehen geben, daß Ihr jemanden liebt und daß Ihr mir das alles nur deshalb gesagt habt, damit ich nicht denke, Ihr würdet meine Gefühle mißachten und mich dadurch provozieren, Gewalt anzuwenden?«
    Sie schloß kurz die blauen Augen, und ihre Faust krallte sich um ihren Zopf. »Ja.«
    »Wirklich? Das finde ich wunderbar, Berdine.« Am Ende des Ganges stießen sie auf einen weitläufigen Saal, dessen Wände mit zusammengebundenen Fell- und Haarbüscheln gesäumt waren, die von gerahmten Wandfächern herabhingen. Richard betrachtete die Schaukästen aus der Entfernung. Er sah, daß eines der Büschel aus dem Fell eines Gars gemacht war.
    Richard warf ihr einen Blick zu, als er sich erneut auf den Weg machte, und mußte schmunzeln. »Und, wer ist es?« Er winkte ab, als ihn plötzlich Verlegenheit überkam, er könne, in Anbetracht ihrer augenblicklich etwas seltsamen Verfassung, seine Grenzen überschreiten. »Es sei denn, Ihr wollt ihn mir nicht verraten. Ihr müßt es mir nicht sagen. Ich will nicht, daß Ihr das Gefühl habt, Ihr seid dazu gezwungen. Wenn Ihr es so wollt, ist das allein Eure Sache.«
    Berdine schluckte. »Ich möchte beichten – wegen der Dinge, die Ihr für uns, für mich, getan habt.«
    Richard verzog das Gesicht. »Beichten? Wenn Ihr mir verratet, wen Ihr liebt, dann ist das keine Beichte, sondern –«
    »Raina.«
    Richard klappte der Mund zu. Er betrachtete genauestens den Boden. »Grüne Fliesen nur mit dem linken Fuß. Mit dem rechten nur auf die weißen. Laßt keine grüne oder weiße aus. Berührt das Postament, bevor Ihr mit dem Fuß die letzte Fliese verlaßt.«
    Sie folgte ihm, während er vorsichtig von den grünen auf die weißen Fliesen trat und den Steinboden auf der gegenüberliegenden Seite erreichte, das Postament berührte und weiterging, hinein in einen hohen, schmalen Korridor, der einer Spalte in einem riesigen Edelstein gleich.
    »Woher wißt Ihr das – die Sache mit den grünen und weißen Fliesen?«
    »Was?« Er sah sich kurz stirnrunzelnd um. »Keine Ahnung. Muß ein Schild oder so etwas gewesen sein.« Er drehte sich zu ihr um, während sie, die Augen auf den Boden gerichtet, daherlief. »Ich liebe Raina auch, Berdine. Und Cara, dich, und auch Ulic und Egan. So wie eine Familie. Meint Ihr das?« Sie schüttelte den Kopf, ohne aufzusehen. »Aber … Raina ist eine Frau.«
    Berdine warf ihm einen kühlen, drohenden Blick zu.
    »Berdine«, begann er nach langem Schweigen, »am besten erzählt Ihr Raina nichts davon, sonst könnte –«
    »Raina liebt mich ebenfalls.«
    Richard richtete sich auf. Er wußte nicht recht, was er antworten sollte. »Aber wie kann … Ihr könnt doch nicht … ich verstehe nicht, wieso – Berdine, wieso erzählt Ihr mir das?«
    »Weil Ihr immer aufrichtig zu uns wart. Als Ihr uns anfangs Versprechungen machtet, dachten wir, Ihr würdet sie nicht erfüllen. Nun, jedenfalls nicht alle von uns dachten das. Cara hat Euch immer geglaubt, ich dagegen nicht.«
    Ihr Gesicht nahm wieder den entrückten Ausdruck einer Mord-Sith an. »Als Darken Rahl unser Lord Rahl war, kam er dahinter und befahl mir, zu ihm ins Bett zu kommen. Er lachte mich aus. Er mochte es … mich in sein Bett zu nehmen, weil er Bescheid wußte. Das war seine Art, mich zu demütigen. Ich dachte, wenn Ihr es wißt, würdet Ihr das gleiche tun, also versuchte ich, es vor Euch zu verheimlichen, indem ich Euch vortäuschte, ich begehre Euch.«
    Richard schüttelte den Kopf. »So etwas würde ich Euch niemals antun, Berdine.«
    »Das weiß ich – jetzt. Deswegen mußte ich es Euch auch beichten – weil Ihr immer aufrichtig zu mir wart, aber ich nicht zu Euch.«
    Richard zuckte mit den Achseln. »Nun, hoffentlich fühlt Ihr Euch jetzt besser.« Nachdenklich führte er sie in einen verschlungenen Gang mit verputzten Wänden entlang. »Hat Darken Rahl Euch dazu gemacht, indem er Euch als Mord-Sith ausgewählt hat? Ist das der Grund, weshalb Ihr die Männer haßt?«
    Sie blickte mißbilligend zu ihm hoch. »Ich hasse die Männer nicht. Ich, nun, ich weiß nicht recht. Seit ich klein war, habe ich immer den Mädchen hinterhergeguckt. Jungs haben mich in dieser Hinsicht nie interessiert.« Sie fuhr mit der Hand an ihrem Zopf entlang. »Haßt Ihr mich jetzt?«
    »Nein. Nein, ich hasse Euch nicht, Berdine.

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