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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Möglichkeit nicht wahrhaben. Sie versuchte, nicht daran zu denken, was geschehen würde, selbst wenn die Ereignisse die richtige Gabelung nähmen. »Muß ich einen Propheten jetzt über Prophezeiungen aufklären? Du mußt es geschehen lassen. Danach werde ich die Sperre entfernen. Und jetzt schaff die Pferde für die Nacht in einen Stall. Sorge dafür, daß sie alle gut gefüttert werden.«
    Nathan riß ihr die Zügel aus der Hand. »Ganz wie du willst, Frau.« Er drehte sich noch einmal um. »Du solltest darauf hoffen, daß ich diesen Halsring niemals loswerde, denn dann werden wir sehr ausführlich ein Wörtchen miteinander reden müssen. Allerdings wirst du es nicht leicht haben, deinen Standpunkt zu vertreten, denn du wirst dabei gefesselt und geknebelt sein.«
    Ann lachte leise in sich hinein. »Nathan, du bist ein guter Kerl. Ich vertraue auf dich. Du mußt mir auch vertrauen.«
    Er drohte ihr mit dem Zeigefinger. »Wenn du dich umbringen läßt…«
    »Ich weiß, Nathan.«
    Er brummte. »Und dann heißt es immer, ich sei verrückt.« Er drehte sich zu ihr um. »Du könntest dir wenigstens etwas zu essen besorgen. Du hast den ganzen Tag noch nichts gegessen. Gleich dort drüben gibt es einen Markt. Versprich mir, daß du wenigstens etwas ißt.«
    »Ich habe aber keinen –«
    »Versprich es mir!«
    Ann seufzte. »Also schön, Nathan. Wenn es dich glücklich macht, werde ich etwas essen. Aber großen Hunger habe ich nicht.« Er hob warnend den Finger. »Ich habe gesagt, ich verspreche es. Und jetzt geh.«
    Als er schließlich wütend mit den Pferden davongestapft war, setzte sie ihren Weg zur Burg fort. Die Angst, blind in eine Prophezeiung hineinzulaufen, lag ihr schwer im Magen. Die Vorstellung, die Burg der Zauberer noch einmal zu betreten, behagte ihr nicht, um so weniger, wenn sie an die Prophezeiung dachte, um die es hier ging. Trotzdem mußte sie es tun. Es war die einzige Möglichkeit.
    »Einen Honigkuchen, meine Dame? Er kostet nur einen Penny und ist wirklich gut.«
    Ann sah zu einem kleinen Mädchen in einem großen Mantel hinunter, das hinter einem wackeligen Tisch stand. Honigkuchen. Nun, sie hatte nicht gesagt, was sie essen würde. Ein Honigkuchen würde den Zweck erfüllen.
    Ann lächelte das hübsche Gesicht an. »So ganz alleine hier draußen im Dunkeln?«
    Das Mädchen drehte sich um und zeigte hinter sich. »Nein, meine Großmutter ist auch hier.«
    Unter einer zerlumpten Decke lag, offenbar schlafend, zusammengerollt eine untersetzte Frau. Ann kramte in einer Tasche und zog eine Münze hervor.
    »Ein Silberstück für dich, Liebes. Du siehst aus, als hättest du es nötiger als ich.«
    »Oh, vielen Dank, meine Dame.« Sie holte einen Honigkuchen unter dem Tisch hervor. »Bitte nehmt diesen. Es ist einer von den besten, mit besonders viel Honig. Die hebe ich für die nettesten Leute auf, die an meinem Stand kaufen.«
    Lächelnd nahm Ann den Honigkuchen entgegen. »Ja, vielen Dank, Liebes.«
    Ann ließ sich den süßen Honigkuchen schmecken und betrachtete dabei die Menschen, die auf dem kleinen Markt herumliefen, auf der Suche nach einem, der möglicherweise Ärger bedeuten konnte. Gefährlich sah keiner aus, aber sie wußte: Einer war es. Sie richtete ihr Augenmerk wieder auf die Straße. Komme es, wie es wolle. Sie fragte sich, ob ihre Sorge tatsächlich nachlassen würde, wenn sie wüßte, wie es geschehen würde. Wahrscheinlich nicht.
    In der Dunkelheit bemerkte niemand, wie sie den Weg zur Burg einschlug, und endlich war sie allein. Sie wünschte, Nathan wäre bei ihr. In gewisser Hinsicht war es jedoch auch schön, endlich alleine zu sein, wenn auch nur für kurze Zeit. Das gab ihr Gelegenheit, über ihr Leben nachzudenken und welche Veränderungen dies mit sich bringen würde, ohne Nathan um sich zu haben. So viele Jahre.
    In gewisser Hinsicht verurteilte sie mit dem, was sie hier tat, diejenigen zum Tode, die sie liebte. Doch welche Wahl blieb ihr schon?
    Sie leckte sich die Finger ab, nachdem sie den Honigkuchen aufgegessen hatte. Er hatte ihren Magen nicht, wie erhofft, beruhigt. Als sie unter den eisernen Fallgittern hindurchging, befand sich ihr Magen in hellem Aufruhr. Was war mit ihr los? Sie hatte schon früher gefährlichen Situationen gegenübergestanden. Vielleicht war ihr das Leben mit dem Alter kostbarer geworden, sie klammerte sich mehr daran und hatte Angst, es zu verlieren.
    Als sie im Innern der Burg eine Kerze anzündete, wußte sie, daß etwas nicht stimmte. Sie kam

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