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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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der Stein ihr über den Rücken kratzte. Sie sah das hübsche, lächelnde Gesicht des Mädchens, das neben ihr herlief.
    »Ich vergebe dir, Kind«, sagte Ann leise.
    Und dann versank sie in Dunkelheit.

39. Kapitel
    Kahlan packte im Laufen mit der einen Hand Adies Arm, mit der anderen ein Schwert. Die beiden stolperten in der Dunkelheit über Orsk und schlugen hart hin. Kahlan riß ihre Hand zurück aus dem warmen Gemenge seiner Eingeweide im Schnee.
    »Wie … wie ist es möglich, daß er hier liegt?«
    Adie rang keuchend nach Atem. »Es ist nicht möglich.«
    »Der Mond ist hell genug, um alles zu erkennen. Ich weiß, daß wir nicht
    im Kreis herumlaufen.« Sie faßte in den Schnee, um sich das blutige Geschmiere von der Hand zu wischen. Dann rappelte sie sich auf und zog Adie mit hoch. Überall ringsum lagen in rote Capes gekleidete Leichen verstreut. Sie waren nur in einen einzigen Kampf verwickelt gewesen. Weitere Leichen konnte es nicht geben. Und Orsk…
    Kahlan ließ ihren Blick am Waldrand entlangwandern, suchte nach Soldaten auf Pferden. »Erinnerst du dich noch an Jebras Vision, Adie? Sie sah, daß ich im Kreis herumlief.«
    Adie wischte sich den Schnee aus dem Gesicht. »Aber wie ist das möglich?«
    Adie würde nicht mehr weit laufen können. Sie hatte ihre Energie im Kampf verbraucht und war fast zu Tode erschöpft. Die Kraft ihrer entfesselten Magie hatte unter den Angreifern verheerend gewütet, aber es waren zu viele gewesen. Allein Orsk hatte sicher zwanzig oder dreißig von ihnen getötet. Kahlan hatte nicht gesehen, wie Orsk getötet worden war, war aber jetzt schon zum dritten Mal auf seine Leiche gestoßen. Man hatte ihn fast in zwei Hälften zerteilt.
    »Was meinst du? Welche Richtung müssen wir einschlagen, wenn wir entkommen wollen?« fragte sie die Magierin.
    »Sie sind hinter uns.« Adie zeigte dorthin. »Wir müssen diesen Weg nehmen.«
    »Das denke ich auch.« Sie zog Adie in die entgegengesetzte Richtung fort. »Wir haben getan, was wir für richtig hielten, aber es hat nicht funktioniert. Wir müssen etwas anderes ausprobieren. Komm. Wir müssen tun, was wir für falsch halten.«
    »Es könnte ein Bann sein«, meinte Adie. »Wenn, dann hast du recht. Ich bin so müde, daß ich nicht mehr fühle, ob es einer ist.«
    Sie stürzten durch das Dornengestrüpp und einen steilen Hang hinunter, halb rennend, halb im Schnee rutschend. Vor dem Sprung über den Rand sah sie die Reiter, die hinter der Deckung aus Bäumen hervorpreschten. Unten hatte sich der Schnee zu hohen Verwehungen aufgehäuft. Die beiden kämpften sich hindurch zu den Bäumen. Es war, als versuchte man, in einem Sumpf zu rennen.
    Plötzlich tauchte ein Mann aus der Nacht auf und rannte hinter ihnen den Abhang hinunter. Kahlan wartete nicht, ob Adie versuchen würde, von ihrer Magie Gebrauch zu machen. Wenn sie es nicht schaffte, blieb keine Zeit mehr.
    Kahlan wirbelte mitsamt Schwert herum. Der Soldat im roten Cape riß sein Schwert hoch, um sich zu verteidigen, und stürzte weiter vor. Er trug einen gepanzerten Brustharnisch. Von seiner Rüstung wäre ihr Schlag abgeprallt. Er schützte sein Gesicht – eine instinktive Reaktion. Gegen jemanden, der von ihrem Vater, König Wyborn, trainiert worden war, jedoch ein tödlicher Zug. Männer in Rüstungen kämpften mit falschem Selbstvertrauen.
    Statt dessen schmetterte Kahlan ihr Schwert mit voller Wucht nach unten. Es blieb mit einem Ruck stecken, als es gegen seinen Oberschenkelknochen prallte. Den Oberschenkelmuskel durchtrennt, stürzte der Mann mit einem hilflosen Schrei auf den festgetretenen Boden.
    Ein weiterer Soldat kam über ihn hinweg auf sie zugesprungen. Sein rotes Cape flatterte offen in der Nachtluft. Kahlan riß ihr Schwert hoch, schlitzte die Innenseite seines Schenkels auf und durchtrennte die Arterie. Als er an ihr vorüberstolperte, hackte sie ihm in die Achillesferse.
    Der erste schrie schmerzgequält auf. Der zweite fluchte aus vollem Hals und beschimpfte sie, während er, das Schwert schwenkend, weiter vorankroch, die unflätigsten Ausdrücke, die sie je gehört hatte, auf den Lippen, und versuchte sie zu einem Kampf zu provozieren.
    Kahlan mußte an den Rat ihres Vaters denken: Worte können dich nicht verletzen. Hüte dich nur vor der Klinge. Kämpfe nur gegen die Klinge.
    Sie vergeudete ihre Zeit nicht damit, ihnen den Todesstoß zu verpassen. Vermutlich würden sie im Schnee verbluten. Und selbst wenn nicht, konnten sie verstümmelt, wie sie waren,

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