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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ihnen nicht folgen. Sich gegenseitig an den Armen haltend, flüchteten sie und Adie weiter in die Bäume hinein.
    Keuchend schlängelten sie sich in der Dunkelheit zwischen den schneeverkrusteten Föhren hindurch. Kahlan spürte, wie Adie zitterte. Gleich zu Beginn hatte sie ihren schweren Mantel verloren. Kahlan riß sich ihren Wolfspelzumhang vom Leib und warf ihn Adie über die Schultern.
    »Nein, Kind«, protestierte Adie.
    »Zieh ihn an«, befahl Kahlan. »Ich schwitze, außerdem behindert er mich nur mit dem Schwert.« Tatsächlich war ihr Schwertarm so erschöpft, daß sie die Waffe kaum noch heben konnte, vom Schwingen ganz zu schweigen. Nur die Angst verlieh ihren Muskeln noch Kraft. Im Augenblick genügte das.
    Kahlan wußte längst nicht mehr, in welche Richtung sie lief. Die beiden rannten einfach um ihr Leben. Wenn sie nach rechts wollte, lief sie statt dessen nach links. Die Bäume, zwischen denen sie hindurchrannten, waren zu dicht, um die Sterne zu sehen – oder den Mond.
    Sie mußte entkommen. Richard war in Gefahr. Richard brauchte sie. Sie mußte zu ihm. Zedd müßte mittlerweile dort eingetroffen sein, trotzdem konnte alles schiefgehen. Möglicherweise schaffte es Zedd nicht. Sie mußte.
    Kahlan schlug den Ast einer Balsamtanne zur Seite und kämpfte sich zu einer kleinen, offenen, vom Schnee freigewehten Stelle an einem Felshang vor. Sie blieb erschrocken stehen. Vor ihr standen zwei Pferde.
    Tobias Brogan, Lord General des Lebensborns aus dem Schoß der Kirche, blickte lächelnd auf sie herab. Eine Frau in zerrissenen Fetzen bunten Stoffes hockte neben ihm auf einem Pferd.
    Brogan strich sich mit den Knöcheln über seinen Schnäuzer. »Wen haben wir denn hier?«
    »Zwei Reisende«, sagte Kahlan mit einer Stimme kalt wie die Winterluft. »Seit wann befaßt sich der Lebensborn mit dem Ausrauben und Niedermetzeln hilfloser Reisender?«
    »Hilflose Reisende? Das wohl kaum. Ihr beide habt sicher über einhundert meiner Männer getötet.«
    »Wir haben unser Leben gegen den Lebensborn verteidigt, der, solange er glaubt, damit durchkommen zu können, Menschen überfällt, die er nicht einmal kennt.«
    »Oh, aber ich kenne Euch, Kahlan Amnell, Königin von Galea. Ich weiß mehr, als Ihr denkt. Ich weiß, wer Ihr seid.«
    Kahlans Faust ballte sich um das Heft ihres Schwertes.
    Brogan lenkte seinen Grauschimmel näher heran, dabei machte sich ein häßliches Grinsen auf seinem Gesicht breit. Sich mit einem Arm auf den Sattelknauf abstützend, beugte er sich vor und fixierte sie mit seinen boshaften, dunklen Augen.
    »Ihr, Kahlan Amnell, seid die Mutter Konfessor. Ich sehe Euch als die, die Ihr seid. Und Ihr seid die Mutter Konfessor.«
    Kahlans Muskeln verkrampften, ihr Atem blieb in ihren Lungen gefangen. Wie konnte er das nur wissen? Hatte Zedd den Bann aufgehoben? War Zedd etwas zugestoßen? Gütige Seelen, wenn Zedd irgend etwas passiert war…
    Mit einem wütenden Aufschrei riß sie das Schwert in einem mächtigen Schwung nach vorn. Im selben Augenblick streckte die Frau in den zerfetzten Lumpen eine Hand aus. Ächzend vor Anstrengung baute Adie einen Schild auf. Der Schlag aus der Luft von der Frau auf dem Pferd streifte an Kahlans Gesicht vorbei und warf ihr das Haar nach hinten. Adies Schild hatte sie gerettet.
    Kahlans Schwert blitzte im Mondlicht auf. Ein Krachen erfüllte die Nachtluft, als ihre Klinge das Bein des Pferdes unter Brogan wegschlug.
    Schreiend stürzte das Pferd zu Boden, und Brogan fiel zwischen die Bäume. Zur selben Zeit hüllte ein Feuerstoß von Adie den Kopf des anderen Pferdes ein. Es bäumte sich wild auf und warf die Frau ab, von der Kahlan mittlerweile wußte, daß sie ebenfalls eine Magierin war.
    Kahlan packte Adie an der Hand und zerrte sie fort. Verzweifelt stürzten sie ins Unterholz. Überall ringsum hörten sie, wie Soldaten und Pferde durch die Bäume brachen. Kahlan versuchte erst gar nicht zu überlegen, wohin sie rannten, sie rannte einfach drauflos.
    Es gab etwas, auf das sie noch nicht zurückgegriffen hatte – noch nicht. Ihre Kraft sparte sie sich als letzte Zuflucht auf. Sie konnte nur ein einziges Mal von ihr Gebrauch machen, und dann dauerte es Stunden, bis sie wiederhergestellt war. Die meisten Konfessoren brauchten ein, zwei Tage, um ihre Magie wiederzuerlangen. Daß Kahlan ihre Kraft in wenigen Stunden wiedererlangen konnte, machte sie zu einer der mächtigsten Konfessoren, die je geboren worden waren. Jetzt schien diese Kraft nicht viel zu

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