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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sich vor, als stünde sie in Flammen. Ihre Augen brannten. Ihre Gelenke schmerzten. War sie krank? Gütiger Schöpfer, nicht jetzt. Sie mußte stark sein.
    Als sie einen stechenden Schmerz unter ihrem Brustbein spürte, legte sie einen Arm um ihren Bauch und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Sie stöhnte. Der Raum drehte sich um sie. Was war …?
    Der Honigkuchen.
    Nie wäre sie auf die Idee gekommen, daß es auf diese Weise geschehen könnte. Sie hatte sich immer gefragt, wie sie überwältigt werden konnte. Schließlich war sie nicht ohne ihr Han – und das war stark, stärker als fast bei jeder anderen Magierin. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Sie krümmte sich unter einer brennendheißen Schmerzattacke.
    In ihrem verschwimmenden Blickfeld sah sie zwei Gestalten den Raum betreten, eine klein, die andere größer. Zwei? Mit zweien hatte sie nicht gerechnet. Gütiger Schöpfer, zwei konnten alles verderben.
    »Oh, oh. Sieh an, was die Nacht mir gebracht hat.«
    Sie traten näher. »Erinnert Ihr Euch nicht mehr an mich?« Die alte Frau in der Decke lachte keckernd. »Erinnert sich nicht mehr an mich, alt und verlebt wie ich bin? Nun, Ihr seid selbst schuld. Ich muß schon sagen, Ihr seht kaum einen Tag älter aus. Wärt Ihr nicht gewesen, meine Liebe, könnte ich meine Jugend ebenfalls noch besitzen, meine liebe, liebe Prälatin. Dann würdet Ihr mich erkennen.«
    Ann stockte der Atem, als ein bohrender Schmerz sie übermannte.
    »Ist Euch der Honigkuchen nicht bekommen?«
    »Wer…«
    Die alte Frau stützte ihre Hände auf die Knie und beugte sich vor. »Nun, Prälatin, Ihr werdet Euch doch sicher noch erinnern? Ich versprach, daß Ihr bezahlen würdet, für das, was Ihr mir angetan habt. Und Ihr wißt nicht einmal mehr, wie grausam Ihr zu mir gewesen seid? Habe ich Euch so wenig bedeutet?«
    Ann riß die Augen auf, als ihr plötzlich siedendheiß alles klar wurde. Sie hätte sie nach all den Jahren niemals wiedererkannt, aber die Stimme, die Stimme war immer noch dieselbe.
    »Valdora.«
    Die alte Frau lachte wieder keckernd. »Nun, meine liebe Prälatin, es ehrt mich, daß Ihr Euch an jemanden so Unbedeutendes wie mich erinnert.« Sie verneigte sich mit übertriebener Höflichkeit. »Hoffentlich wißt Ihr auch noch, was ich Euch versprochen habe? Ihr wißt es noch, nicht wahr? Ich versprach, für Euren Tod zu sorgen.«
    Ann fühlte, wie sie, sich vor Schmerzen windend, auf den Boden aufschlug. »Ich dachte … wenn du über dein … Tun nachdenkst, würdest du … erkennen, wie falsch du gehandelt hast. Jetzt sehe ich, daß es … richtig von mir war …. dich aus dem Palast zu verweisen. Du hast es … nicht verdient …. als Schwester zu dienen.«
    »Oh, macht Euch deshalb keine Sorgen, Prälatin. Ich habe einen eigenen Palast aufgemacht. Meine Urenkelin hier ist meine Schülerin, meine Novizin. Ich bilde sie besser aus, als Ihr Schwestern das jemals könntet. Ich bringe ihr alles bei.«
    »Du bringst ihr bei … wie man Menschen vergiftet?«
    Valdora lachte. »Nein, das Gift wird Euch nicht töten. Das war nur eine Kleinigkeit, die Euch außer Gefecht setzen soll, bis ich Euch vollkommen in ein Netz einbinde, in dem Ihr hilflos seid. So leicht werdet Ihr nicht sterben.« Sie beugte sich noch weiter vor, ihre Stimme fauchte giftig. »Ihr werdet lange brauchen, bis Ihr sterbt, Prälatin. Vielleicht haltet Ihr sogar durch bis morgen früh. Ein Mensch kann tausend Tode sterben in einer einzigen Nacht.«
    »Wie konntest du … wissen, daß ich … komme?«
    Die Frau richtete sich auf. »Oh, ich wußte es gar nicht. Als ich dann Lord Rahl sah, dachte ich, er würde mir vielleicht am Ende eine Schwester bringen. Nicht einmal in meinen wildesten Träumen hätte ich zu hoffen gewagt, daß er mir die Prälatin höchstpersönlich in die Hände liefern würde. Oh, oh, welch ein Wunder. Nein, das habe ich nie zu hoffen gewagt. Ich hätte mich mehr als glücklich geschätzt, hätte ich eine von Euren Schwestern häuten können, oder vielleicht auch Euren Schüler, Lord Rahl, um Euch zu quälen. Aber jetzt kann ich meine tiefsten, finstersten Gelüste befriedigen.«
    Ann versuchte, ihr Han herbeizurufen. Durch den Schmerz hindurch erkannte sie, daß der Honigkuchen mehr als nur ein simples Gift enthalten hatte. Er war mit einem Bann verknüpft gewesen.
    Gütiger Schöpfer, das alles lief nicht so, wie es sollte.
    Es wurde dunkel um sie herum. Sie spürte einen reißenden Schmerz in ihrer Kopfhaut. Sie fühlte, wie

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