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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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des düsteren Gewölbekellers und waren niemandem sonst begegnet. Ann küßte ihren nackten Ringfinger und dankte dem Schöpfer. Sie verdrängte die Gefühle nach ihrem Mord an Schwester Becky und sagte sich, daß diese nicht die Gewölbekeller bewacht hätte, wäre sie nicht dem Hüter verschworen und eine Schachfigur des Kaisers. Sie versuchte, nicht an das unschuldige Ungeborene zu denken, das sie mit der Schwester getötet hatte.
    »Und jetzt?« fauchte Zedd sie an, als sie sich hinten in der Nähe einer der kleinen, geheimen Kammern trafen.
    »Nathan wird seinen Teil tun. Ich habe dich hierhergebracht, damit du deinen Teil tust, die andere Hälfte dessen, was notwendig ist. Der Palast
    steht unter einem Bann, der vor dreitausend Jahren eingerichtet wurde. Es
    ist mir gelungen herauszufinden, daß es sich dabei um ein sich gabelndes Netz handelt.«
    Zedds Brauen schossen in die Höhe. Seine Neugier war stärker als seine Empörung. »Das ist eine gewagte Behauptung. Ich habe noch nie von jemandem gehört, der in der Lage gewesen wäre, ein sich gabelndes Netz zu spinnen. Bist du sicher?«
    »Heutzutage kann niemand mehr ein solches Netz spinnen, doch die Zauberer von damals hatten noch die Kraft dazu.«
    Zedd fuhr sich mit dem Daumen über das glatte Kinn und starrte Löcher in die Luft. »Ja, ich kann mir vorstellen, daß sie die Kraft dazu hatten.« Sein Blick kehrte zu ihren Augen zurück. »Zu welchem Zweck?«
    »Der Bann verändert den Ort, an dem der Palast steht. Der äußere Schild, wo wir Nathan zurückgelassen haben, ist die Hülle, die alles umschließt. Sie erzeugt jene Umgebung, in der die eine Hälfte in dieser Welt bestehen kann. Der Bann hier, auf der Insel, steht mit anderen Welten in Verbindung. Unter anderem verändert er die Zeit. Deswegen altern wir langsamer als die Menschen, die außerhalb des Banns leben.«
    Der alte Zauberer dachte nach. »Ja, das wäre eine Erklärung.«
    Ann löste den Blick von seinen Augen. »Nathan und ich, wir sind beide fast eintausend Jahre alt. Ich war fast acht Jahrhunderte lang Prälatin der Schwestern des Lichts.«
    Zedd strich sich das Gewand an seinen knochigen Hüften glatt. »Ich habe gehört, daß der Bann die Lebensdauer verlängert, um euch die Zeit zu geben, euer widerliches Werk zu tun.«
    »Zedd, als die Zauberer damals dazu übergingen, eifersüchtig über ihre Kraft zu wachen und sich zu weigern, junge Burschen mit der Gabe auszubilden, weil sie dadurch verhindern wollten, daß jemand ihre Vormachtstellung bedroht, wurde der Orden der Schwestern des Lichts gegründet. Sie sollten diesen jungen Burschen helfen, weil sie sonst gestorben wären. Nicht jedem gefällt diese Vorstellung, aber so ist es nun einmal.
    Ist kein Zauberer da, der ihnen hilft, fällt diese Aufgabe uns zu. Wir haben nicht das gleiche Han wie Männer, deswegen dauert es sehr lange, die Aufgabe auszuführen. Der Halsring hält sie am Leben. Er verhindert, daß die Gabe ihnen Schaden zufügt, sie in den Wahnsinn treibt, bevor wir ihnen beibringen können, was sie wissen müssen.
    Der Bann rings um den Palast gibt uns die nötige Zeit dazu. Er wurde für uns vor dreitausend Jahren errichtet, als uns ein paar Zauberer bei unserer Sache halfen. Sie hatten die Kraft, ein sich gabelndes Netz auszuwerfen.«
    Zedds Neugier war geweckt. »Ja. Ja, ich verstehe, was du meinst. Durch eine Gabelung würde die Kraft umgekehrt werden, in etwa so, wie man ein Stück Darm verdreht. Und dadurch würde ein Bereich geschaffen, in dessen Zentrum außergewöhnliche Dinge möglich wären. Die Zauberer aus alter Zeit waren zu Dingen fähig, von denen ich nur träumen kann.«
    Ann war stets auf der Hut und versicherte sich ständig, daß sie alleine waren. »Durch eine Gabelung wird ein Netz in sich verdreht, so daß ein äußerer und ein innerer Bereich entstehen. Es gibt zwei Knotenpunkte, wie bei dem verdrehten Darm, von dem du sprachst, dort, wo die eigentliche Verdrehung stattfinden müßte: einer am äußeren Schild und der andere am inneren.«
    Zedd sah sie aus einem Auge an. »Der Knotenpunkt in der inneren Hälfte aber, wo das eigentliche Ereignis stattfindet, ist anfällig für einen Durchbruch. Obschon aus der Notwendigkeit heraus entstanden, ist das eine gefährliche Schwachstelle. Weißt du, wo der innere Knotenpunkt liegt?«
    »Wir stehen mitten drin.«
    Zedd richtete sich auf. Er sah sich um. »Ja, ich sehe, welche Überlegungen hier eingeflossen sind – man hat ihn in den Mutterfels

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