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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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quälend zäh dahin. An ihrem langsamen, gleichmäßigen Atem merkte Ann, daß Holly an ihrer Schulter eingeschlafen war. Das arme Ding hatte lange Zeit nicht genug Schlaf bekommen – wie keiner von ihnen, während sie sich tagsüber und auch den größten Teil der Nacht abgehetzt hatten, um rechtzeitig Tanimura zu erreichen und vor Jagang im Palast zu sein. Sie waren alle erschöpft.
    Ann schreckte hoch, als jemand an der Schulter ihres Kleides zupfte. »Verschwinden wir von hier«, flüsterte Zedd.
    Holly hinter sich herziehend, zwängte sie sich wieder aus ihrem Versteck hervor. »Hat es geklappt?«
    Zedd, der mehr als gereizt wirkte, warf einen Blick nach hinten durch die riesige runde Tür, die in die Gewölbekeller führte.
    »Ich bekomme das verdammte Ding nicht in Gang. Es ist, als wollte man unter Wasser ein Feuer anzünden.«
    Sie packte sein Gewand mit einer Faust. »Zedd, wir müssen es tun.«
    Er blickte sie beunruhigt an. »Ich weiß. Aber die, die dieses Netz gesponnen haben, hatten Subtraktive Magie. Ich habe nur Additive. Ich habe alles versucht, was ich kann. Das Netz rings um diesen Palast ist so fest, daß es mir nicht gelingt, eine Bresche hineinzuschlagen. Es ist unmöglich. Tut mir leid.«
    »Ich habe ein Lichtnetz im Palast gewoben. Es ist möglich.«
    »Ich habe nicht gesagt, ich hätte keines gewebt, ich kann es nicht entzünden. Jedenfalls nicht hier unten am Knotenpunkt.«
    »Du hast versucht, es zu entzünden? Bist du verrückt?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Eine Verzweiflungstat, erinnerst du dich? Ich hatte den Verdacht, daß es nicht funktionieren würde, also mußte ich es ausprobieren. Das war auch gut so, sonst hätten wir geglaubt, es werde funktionieren. Das ist nicht der Fall. Es läßt sich nur mit einem Leben entzünden. Es will sich nicht entfalten und den Bann zerstören.«
    Ann sackte in sich zusammen. »Zumindest wird es jeden töten, der diesen Raum betritt – was hoffentlich Jagang sein wird. Wenigstens solange, bis sie es entdecken. Dann werden sie den Schild seiner Energie berauben und die Gewölbe zur freien Verfügung haben.«
    »Das werden sie teuer bezahlen müssen. Ich habe ein paar von meinen ›Tricks‹ dort zurückgelassen. Der Palast ist eine Todesfalle.«
    »Können wir sonst nichts tun?«
    »Es ist groß genug, um den gesamten Palast niederzureißen, aber ich kann es nicht auslösen. Wenn die Schwestern der Finsternis tatsächlich, wie du sagst, mit Subtraktiver Magie umgehen können, könnten wir doch eine von ihnen bitten, das Netz für uns zu entzünden.«
    Ann nickte. »Mehr können wir also offenbar nicht tun. Müssen wir also darauf hoffen, daß die Dinge, die du dort zurückgelassen hast, sie töten. Vielleicht genügt das, auch wenn wir den Palast nicht zerstören können.« Sie ergriff Hollys Hand. »Wir sollten von hier verschwinden. Nathan wartet bestimmt schon. Wenn wir vor Jagangs Eintreffen nicht geflohen sind, entdecken die Schwestern uns.«

50. Kapitel
    Als sie den Stahl im Mondschein aufblitzen sah, duckte Verna sich hinter einer Bank aus Stein. Von weiter unten auf dem Palastgelände hörte sie den Kampflärm. Ein paar der anderen hatten ihr erklärt, die Soldaten in den karminroten Capes seien erst vor kurzem eingetroffen, um sich der Imperialen Ordnung anzuschließen. Jetzt jedoch schienen sie entschlossen, jeden umzubringen, der ihnen zu nahe kam.
    Zwei Männer in karminroten Capes rannten aus der Dunkelheit herauf. Aus der anderen Richtung, von dort, wo sie den Stahl hatte aufblitzen sehen, sprang jemand herbei und streckte sie im Nu nieder.
    »Es sind zwei Soldaten des Lebensborns«, flüsterte eine Frauenstimme. Die Stimme klang vertraut. »Komm weiter, Adie.«
    Eine weitere dürre Gestalt trat aus den Schatten hervor. Die Frau hielt ein Schwert, doch Verna hatte ihr Han, um sich zu verteidigen. Also riskierte sie es und richtete sich auf.
    »Wer ist da? Zeigt euch.«
    Das Mondlicht blinkte auf dem Schwert, als es gehoben wurde. »Wer will das wissen?«
    Sie hoffte, sich keiner unsinnigen Gefahr auszusetzen, schließlich gab es auch Freunde unter den Frauen hier. Trotzdem hielt sie ihren Dacra weiter fest umklammert.
    »Hier ist Verna.«
    Die Gestalt im Schatten zögerte. »Verna? Schwester Verna?«
    »Ja. Wer ist da?« fragte sie leise zurück.
    »Kahlan Amnell.«
    »Kahlan! Das kann nicht sein!« Verna lief hinaus in den Mondschein und kam wankend vor der Frau zum Stehen. »Gütiger Schöpfer, sie ist es.« Verna schlang die

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