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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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allerdings einen, den sie nicht ohne Mittäter hätte durchführen können.
    Die Alte legte dem Mädchen die Hand auf die Schulter und wollte sich schlurfend entfernen. »Vielen Dank, daß wir uns bei Euch aufwärmen durften, Mylord, aber langsam werde ich Eurer wirren Fragen müde, außerdem habe ich Besseres zu tun.«
    »Wer könnte einen solchen Todeszauber durchführen?«
    Die alte Frau blieb stehen. Ihre verwaschenen blauen Augen begannen gefährlich zu leuchten. »Nur ein Zauberer, Mylord. Nur ein Zauberer mit ungeheurer Macht und großem Wissen.«
    Brogans Blick hatte jetzt etwas Bedrohliches. »Und – gibt es hier in Aydindril Zauberer?«
    Ihr bedächtiges Lächeln ließ ihre trüben Augen funkeln. Sie griff in eine Tasche unter ihrer Decke und warf eine Münze auf den Tisch, wo sie sich träge drehte, bis sie schließlich vor ihm liegenblieb. Brogan nahm die Silbermünze in die Hand und betrachtete argwöhnisch die Prägung.
    »Ich habe etwas gefragt, alte Frau. Ich erwarte eine Antwort.«
    »Ihr haltet sie in der Hand, Mylord.«
    »So eine Münze habe ich noch nie gesehen. Was ist das hier für eine Abbildung? Sieht aus wie irgendein großes Gebäude.«
    »Oh, das ist es auch, Mylord«, zischelte sie. »Es ist die Brutstätte von Rettung und Verdammnis, von Zauberern und Magie: der Palast der Propheten.«
    »Nie davon gehört. Was ist das, dieser Palast der Propheten?«
    Die alte Frau setzte ein stilles Lächeln auf. »Fragt Eure Magierin, Mylord.« Sie drehte sich erneut um und wollte den Raum verlassen.
    Brogan sprang auf. »Niemand hat Euch erlaubt zu gehen, zahnloses altes Weib!«
    Sie warf einen Blick zurück über ihre Schulter. »Es ist die Leber, Mylord.«
    Brogan beugte sich, auf die Fingerknöchel gestemmt, vor. »Was?«
    »Ich mag rohe Leber, Mylord. Ich glaube, das war es, weshalb mir im Laufe der Zeit alle meine Zähne ausgefallen sind.«
    Genau in diesem Augenblick erschien Galtero, drückte sich an der Frau und dem Mädchen vorbei, während diese durch die Tür gingen. Er salutierte, die Fingerspitzen an die nach vorn geneigte Stirn gelegt. »Lord General, ich habe etwas zu berichten.«
    »Ja, ja. Einen Augenblick.«
    »Aber –«
    Brogan gebot Galtero mit erhobenem Finger zu schweigen und wandte sich Lunetta zu. »Nun?«
    »Es stimmt jedes Wort, Lord General. Sie ist wie eine Wasserwanze, die über die Wasseroberfläche huscht und sie dabei nur mit den Spitzen ihrer Füße berührt, aber alles, was sie gesagt hat, ist wahr. Sie weiß viel mehr, als sie preisgibt, doch was sie sagt, ist wahr.«
    Brogan winkte Ettore mit einer ungeduldigen Handbewegung zu sich. Der Mann nahm vor dem Tisch Haltung an, während sich sein scharlachrotes Cape um seine Beine aufbauschte. »Lord General?«
    Brogan kniff die Augen zusammen. »Ich denke, wir haben es möglicherweise mit einer Verderbten zu tun. Möchtest du dich des scharlachroten Capes, das du trägst, würdig erweisen?«
    »Ja. Lord General, sehr gern.«
    »Nimm sie in Gewahrsam, ehe sie das Gebäude verläßt. Sie steht unter dem Verdacht, eine Verderbte zu sein.«
    »Was ist mit dem Mädchen, Lord General?«
    »Hast du nicht zugehört, Ettore? Zweifellos wird sich herausstellen, daß es die Vertraute der Verderbten ist. Außerdem wollen wir nicht, daß sie draußen auf der Straße herumposaunt, ihre Großmutter werde vom Lebensborn festgehalten. Die andere, die Köchin, würde man vermissen, und das könnte uns Unruhestifter auf den Plan bringen, aber die beiden nicht. Sie gehören jetzt uns.«
    »Ja, Lord General. Ich werde mich sofort darum kümmern.«
    »Ich will sie so schnell wie möglich verhören. Das Mädchen ebenfalls.« Brogan hob warnend einen Finger. »Sie sollten besser darauf vorbereitet sein, alle meine Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten.«
    Ettores jugendliches Gesicht verzog sich zu einem schauerlichen Grinsen. »Sie werden gestehen, wenn Ihr sie aufsucht, Lord General. Beim Schöpfer, sie werden bereit sein, zu gestehen.«
    »Sehr gut, mein Junge, und nun geh, bevor sie auf der Straße sind.«
    Als Ettore durch die Tür hinauseilte, trat Galtero ungeduldig vor, wartete jedoch schweigend vor dem Tisch.
    Brogan ließ sich in den Sessel zurücksinken, seine Stimme klang entrückt. »Galtero, Ihr habt wie üblich sorgfältige und gute Arbeit geleistet. Die Zeugen, die Ihr brachtet, haben sich als überaus brauchbar erwiesen.«
    Tobias Brogan schob die Silbermünze zur Seite, schnallte die Lederriemen seines Kästchens los und

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