Die Guerilla-Bewerbung
überzeugend, dass Sie direkt voll und zeitlich unbegrenzt einsteigen können. Dies ist von der jeweiligen Branche, dem Angebot und natürlich auch von Ihrem Verhandlungsgeschick abhängig.
Welche Risiken diese Strategie birgt
Es ist möglich, dass die Idee, die Sie in Ihrem Angebot verpacken, vom Arbeitgeber ohne Rücksprache mit Ihnen übernommen wird, mit anderen Worten: gestohlen wird. Damit Ihnen das nicht passiert, sollten Sie nicht gleich zu Anfang Ihr ganzes Pulver verschießen. Bringen Sie kurz und bündig die Vorteile zum Ausdruck, die der Arbeitgeber aus Ihrer Idee ziehen kann. Bieten Sie aber keine Rundum-Konzeption und geben Sie auch keine Geheimnisse preis. Gehen Sie ganz nach dem Motto vor: Appetit machen – ja, Hunger stillen – nein. Ideal ist es, wenn Ihre Fachkompetenz so groß ist, dass andere die Idee gar nicht umsetzen können. Stellen Sie sich als fachkompetente Person dar, die aus Erfahrung weiß, was zu tun ist. In vielen Bereichen spielen auch Kontakte die entscheidende Rolle. Wenn Sie einen guten Draht zu Zulieferern oder Informanten Ihrer Branche haben, wenn Sie dank Vitamin B gute Preise vereinbaren können oder kraft Ihrer Person Dinge ermöglichen können, die andere nicht erreichen, haben Sie gute Job-Karten. Wenn Sie Einkaufsquellen kennen, von denen andere keine Ahnung haben – super für Sie. Aber Vorsicht, denn gerade in letztem Fall gilt: Nie nennen, nur nutzen!
Downsizing: Sich kleiner anbieten
Oft suchen Guerilla-Bewerber auf dem verdeckten Stellenmarkt nach einer »kleineren« Stelle, die ihnen eine ausgeglichenere Work-Life-Balance ermöglicht. Es gibt durchaus Fälle, in denen Bewerber sich wirklich und aus Überzeugung nach »unten« orientieren wollen – vielleicht einfach nur, um ein weniger stressiges Berufs- und mehr Privatleben zu haben. Mit einer normalen Bewerbung wären Sie wegen Überqualifikation sofort aus dem Rennen. »Nein, Akademiker wollen wir hier nicht haben. Sie wären ja ohnehin nur auf einer Durchlaufstation.«
Die Angst vor Überqualifikation ist bei für den Personalfragen Zuständigen noch verbreiteter als die Furcht, fachlichen Nieten auf den Leim zu gehen. Protzen Sie in Ihrem Angebot also nicht mit Kompetenzen, fahren Sie vielmehr Ihre Kenntnisse auf die für die Stelle relevanten zurück und lassen Sie alles andere – etwa wohlklingende Titel Ihrer vorherigen Jobs – außen vor. Schreiben Sie zum Beispiel einen Brief, in dem Sie zum Ausdruck bringen, dass Sie trotz Ihrer Höherqualifizierung keine Karriereambitionen hegen. Sagen Sie offen und ehrlich, was Ihnen wirklich wichtig ist – in dem Fall vielleicht nur ein kleiner, bescheidener und einigermaßen sicherer Job. Wenn Sie so vorgehen, besteht eine gute Chance, dass Ihnen der Wunsch nach Downsizing auch abgenommen wird. Aber tun Sie das, bevor man Ihren Lebenslauf sieht.
Upsizing: Sich größer anbieten
Sie sollten sich nicht größer machen, als Sie sind, sondern sich nur ein bisschen auf die Zehenspitzen stellen. Das gilt vor allem, wenn Sie auf eine Position spekulieren, die mehr Erfahrung fordert, als Sie direkt vorweisen können – wenn Sie beispielsweise den Sprung auf eine Stelle mit Personalverantwortung wagen wollen. Treten Sie selbstbewusst auf und lassen Sie keinen Zweifel daran, dass Sie das, was Sie vorschlagen, auch selbst umsetzen können. Begründen Sie Ihre Überzeugung, das Angebot realisieren zu können, mit Kompetenz und nicht mit (belegbarer) Erfahrung. Der Vorteil: Weil Sie zunächst persönlich wahrgenommen werden, ist die konkrete Erfahrung in der Regel keine Frage. Später, wenn Sie dann doch einmal über Ihren bisherigen Berufsweg sprechen, sollten Sie auf keinen Fall lügen. Sie müssen es auch nicht, weil Ihnen – wenn Sie einmal ins Gespräch gekommen sind – ganz sicher auch die Lösung der Aufgabe zugetraut wird.
Kontakte anbieten
In bestimmten Branchen sind Kontakte Gold wert, etwa im Vertrieb. Auch Journalisten, Presseleute und der Einkauf profitieren von guten Beziehungen. Möchte ein Unternehmen einen Bereich neu aufbauen, erweisen sich Kontakte oft als das entscheidende Kriterium bei Einstellungen. Jeder Unternehmer weiß, dass nur jemand mit Kontakten einen Neuaufbau bewerkstelligen kann. Ein Beispiel: Ein Internetunternehmen will den Bereich Automotive aufbauen, hat aber keine Kompetenzen in diesem Bereich, erst recht keine heißen »Drähte«. Wenn Sie zu den wichtigsten Zulieferern und Autohäusern persönliche Kontakte haben, verfügen Sie
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