Die Guerilla-Bewerbung
Bewerbern. In vielen Unternehmen läuft seit Jahren alles gleichförmig ab. Es gibt gute und weniger gute Zeiten, letztendlich verändert sich aber relativ wenig. Dies ist in vielen mittelständischen Firmen so, und auch manch größeres Unternehmen hält jahrelang einen Dornröschenschlaf, ehe es sich aufgrund veränderter Marktsituationen wandeln muss, zum Beispiel weil es gekauft wird. Bedarf entsteht erst, wenn sich etwas bewegt, wenn neue Wege beschritten oder »Äste beschnitten« werden sollen. Der Wunsch nach Veränderung schlummert zwar in vielen Köpfen, ist aber oft nicht sehr konkret ausgebildet. Entweder wird er nicht richtig wahrgenommen oder herausgeschoben. Erst wenn jemand von außen den oder die Verantwortlichen auf den Geschmack bringt, also einen konkreten Anstoß bietet, kommt Bewegung ins Spiel. Und immer wenn das der Fall ist, entstehen neue Stellen. Ihr Job ist es, da zu sein, wenn sich etwas bewegt – oder selbst die Dinge ins Rollen zu bringen.
Fragen Sie sich bei der Ausarbeitung Ihrer Angebotsstrategie auch:
Was hindert den Arbeitgeber, einen Mitarbeiter einzustellen?
Was können Sie tun, wenn Sie die Gründe dafür kennen? Ist es pures Unwissen?
Der Unternehmenschef ahnt nicht, dass er Sie braucht? Wie können Sie eine Ahnung und ein Problembewusstsein – Motto: »Wenn wir das jetzt nicht tun, verlieren wir unsere Wettbewerbsfähigkeit« – wecken?
Ist es die Angst vor einer Bauchlandung? Was tun, wenn der falsche Mitarbeiter eingestellt wird?
Ist es die Angst, einen Mitarbeiter nicht mehr loszuwerden?
Sind es die Personalkosten, die der Arbeitgeber fürchtet?
Ist der Arbeitgeber noch nicht sicher, ob er das Thema besetzen will?
Im Moment entstehen sehr langsam Stellen im Bereich Diversity und Corporate Social Responsibility, und viele beginnen mit Beraterverträgen. Das liegt daran, dass das Thema noch recht neu ist. Der Druck, eine Stelle zu schaffen, wird aber im Laufe der Zeit immer größer werden, etwa wenn die EU Nachhaltigkeitsberichte verlangt.
Neue Themen sind deshalb oft auch langsame Themen, die Stellen entstehen nur peu à peu: erst bei großen Firmen, dann bei innovativen mittleren, dann langsam beim Rest. Das war beim Thema Social Media ganz genauso. Und ebenso beim Online-Marketing. Für Guerilla-Bewerber bedeuten neue Themen aber auch eine besondere Chance, denn die ersten Stellen in diesen Feldern werden immer mit Quereinsteigern besetzt, die noch keine einschlägige Ausbildung durchlaufen haben, eben weil auch diese noch im Entstehen begriffen ist.
Wie wäre es mit einem Zeitvertrag, der es Ihnen ermöglicht, eigene Projekte aufzusetzen, in denen Sie sich bewähren? Fürchtet der Arbeitgeber die Personalausgaben dafür? Argumentieren Sie mit geringen Kosten. Bieten Sie an, für weniger Gehalt einzusteigen. Sammeln Sie Gründe, warum der Arbeitgeber letztendlich spart und sogar Geld gewinnt, wenn er Sie einstellt. Ist es die unsichere Auftragslage, die ihn zögern lässt? Bieten Sie beispielsweise an, neue Aufträge für die Firma selbst zu akquirieren.
Wann sich die Angebotsstrategie empfiehlt
Wenn Arbeitgeber eigentlich keinen Bedarf nach neuen Arbeitskräften haben, stellt die Angebotsstrategie das geeignete Mittel dar. Der Arbeitgeber hat noch kein Problem erkannt – Sie aber sehr wohl. Ihre Aufgabe ist es, ihm nun bewusst zu machen, dass er etwas verpasst, wenn er nicht – mit Ihrer Hilfe – aktiv wird.
Für wen sich diese Strategie eignet
Die größten Erfolge werden Sie mit der Angebotsstrategie haben, wenn Sie sich im Mittelstand oder bei kleineren Firmen bewerben. Sie selbst sollten fachlich kompetent sein und das Problem lösen können, auf das Sie aufmerksam gemacht haben. Sie beweisen Ihr Können eher »by doing«, daher sind formale Abschlüsse natürlich wie überall im Berufsleben zwar auch hilfreich, aber letztendlich weniger wichtig.
Wann diese Strategie wirkt
Die Angebotsstrategie braucht Zeit. Es ist selten, dass Ihnen sofort nach Unterbreiten eines Jobvorschlags der Arbeitsvertrag präsentiert wird – es sei denn, Sie bieten ein Praktikum oder einen »Test« Ihrer Arbeitskraft an. Oft müssen Sie immer wieder nachfassen, mehrere Termine vereinbaren und dauerhaftes Interesse zeigen. Vom ersten Angebot bis zum Erfolg kann gut und gerne ein halbes bis ein Jahr vergehen.
Welche Chancen diese Strategie bietet
Möglicherweise beginnen Sie zunächst auf selbstständiger Basis oder erhalten einen Zeitvertrag. Vielleicht sind Sie aber auch so
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