Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gutachterin

Die Gutachterin

Titel: Die Gutachterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
die, es ginge um so 'ne Ausländerscheiße, weil die Alte so 'nen komischen Namen hat. Und überhaupt, so was muß doch vorbereitet werden. Die Leute müssen doch wenigstens wissen, warum!«
    Freddy zog die Augenbrauen hoch.
    »Ein Plakat, Freddy! Wir müssen zuerst ein Plakat malen, damit alle schnallen, um was es geht.«
    »Und was soll da drauf, auf dein Plakat?«
    »Keiner faßt unsere Tussis an«, kicherte Kiff.
    »Was Ernsthaftes: Schluß mit Sexual…«
    »Schluß mit dem Quatsch!« schrie Freddy. »Los, raus! Schließt die Bude ab. Heute wird sowieso nur geübt. Da werden wir mal sehen, was ihr könnt. Auf fünfundzwanzig Meter Abstand hat mein Alter noch getroffen, damals im Krieg – mitten in 'ne Bunkerscharte.«
    Sein Alter, immer sein Alter, dachte der Kleine und fühlte sich dennoch mit einemmal ungeheuer erleichtert … Sie fuhren. Gleich hinter Freddys Bruchbude begann ein Feldweg, er führte quer durch eine Hanfplantage zur Kreisstraße, und dort, am Ortsrand, lag die PREFA-Baustoffhandlung. Um das Gelände lief ein großer Zaun. Dahinter konnte man Berge von Backsteinen, Zementträgern und anderem Zeug erkennen.
    Freddy war mit der schweren BMW voraus, jetzt hob er die Hand, sie stiegen ab. An der Ecke, noch keine hundert Meter von ihnen entfernt, bellte ein großer Schäferhund und führte sich auf wie verrückt. Der Schäferhund war einer der drei Wachhunde der PREFA.
    »So«, sagte Freddy, »da kommen wir spielend auf fünfundzwanzig Meter ran. Die Mopeds lassen wir hier am Fluchtweg.«
    »Ran? An was ran?«
    »Ans Ziel.«
    »Und was ist das Ziel?«
    »Der Hund! Was sonst?« sagte Freddy.
    Der Kleine dachte, er hätte sich verhört. Freddy sagte es ganz cool, mit einem leichten Grinsen, und auch den anderen schien die Idee Spaß zu machen.
    »Mann, du wirst doch nicht einen Hund mit Mollis eindecken wollen?«
    »Wieso denn nicht? Weißt du was Besseres?«
    »Freddy!«
    Aber Freddy hatte sich bereits umgedreht und ging dem tobenden Hund entgegen, Atze und Kiff folgten, und der Kleine wußte nicht, wieso er hinterher stolperte. Er dachte nur, das werden sie nicht tun – lieber Gott, bitte, das doch nicht –, dann hatte er Angst und wollte nicht mehr weitergehen. Nein, das konnte er sich nicht ansehen.
    Fünfundzwanzig Meter? dachte er.
    Sie waren jetzt auf fünfundzwanzig Meter ran … Und tatsächlich: Kiff sprang auf, riß den Arm zurück, schmiß die verdammte Scheiß-Fürstenberg-Flasche … Nichts – das Ding platschte ins Gras vor dem Zaun. Der Zünder funktionierte nicht. – Jetzt Freddy …
    Der Hund schien Angst vor den komischen Typen zu haben. Er duckte sich, auch sein Bellen hörte auf, nur ein Knurren kam, aber dann bellte er wieder los, wie nur Schäferhunde bellen können.
    Freddy warf. Und es gab den Feuerball, den er sich erwartet hatte – doch Gott sei Dank zehn Meter vor dem Hund … Der schrie jetzt vor Angst, ein grauenhaftes, hohes Winseln – dann fing er wieder an zu bellen, sprang hoch, sprang auf und ab, und der Kleine stellte sich vor, wie es ihm selbst gehen würde, wenn er mit einer Kette um den Hals zusehen müßte, wie Verrückte Feuerflaschen auf ihn warfen.
    Nun war Atze dran.
    Und er, der Dämlichste von allen, er traf. Zumindest beinahe. – Der Kleine hörte ein schreckliches Winseln, von dem Hund sah man nichts mehr, nur Feuer gab es, Feuer und schwarzen Qualm und irgend etwas Schwarzes, das sich in der flammenden Helle dort bewegte …
    Der Kleine spürte seinen Magen. Er preßte sich die Faust gegen die Augen und hätte beinahe gekotzt.
    Und da kamen sie.
    »Los, abhauen! Haste gesehen. Mensch?! – Los, na komm schon!«
    Der Kleine taumelte hoch, dieser schreckliche Ton, der kein Schrei und kein Jaulen mehr war, sondern nur noch Pein und Entsetzen, erfüllte noch immer die Luft. Dann brüllte ein Mann, und der Kleine sah, wie jemand mit einer Decke oder Jacke fuchtelte und versuchte, das Feuer auszulöschen und den Hund loszuketten. Er drehte sich um. Er wollte nichts mehr sehen. Er wollte nur eines: Weg …!
    Sie hockten schon auf ihren Böcken. Er riß sein Moped hoch, fuhr hinterher und dachte: Nie wieder mit diesen Dreckschweinen!
    Und wußte doch, daß er mitkommen würde, wenn sie ihn holten …
    * * *
    »Tut mir leid, Berling«, hatte der Anrufer im Auftrag der Direktion gesagt, »aber das geht nicht anders. Sie müssen nach Frankfurt … Ja, die Ermittlungen Ladowsky … Der Kerl blockt … Ihre Überstellung geht gerade raus.«
    Sie kam zwanzig

Weitere Kostenlose Bücher