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Die guten Schwestern

Die guten Schwestern

Titel: Die guten Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Davidsen
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Per.«
    Toftlund hielt mitten in der Bewegung inne und drehte sich um. Konstantin Gelbert trug seine üblichen Designerjeans mit der hellen Jacke sowie Hemd und blauen Schlips. Seine Schuhe waren staubig. Toftlunds Gesicht hellte sich auf.
    »Konstantin!« sagte er und streckte die Hand aus, aber Gelbert nahm nicht nur seine Hand, sondern zog ihn an sich und umarmte ihn auf mitteleuropäische Art.
    »Schön, dich so glücklich zu sehen, Per.«
    Toftlund war noch immer außer Atem und sagte etwas keuchend:
    »Das ist aber eine Überraschung, Konstantin. Komm mit nach Hause auf eine Tasse Kaffee. Du mußt meine Frau kennenlernen.«
    »Oh, das Vergnügen habe ich schon gehabt. Deine reizende Gattin hat mir Kaffee angeboten und gesagt, ich könne dich hier finden. Du bist ein Glückspilz, Per.«
    »Ich weiß, ich weiß.«
    »Das hoffe ich.«
    »Was machst du in Kopenhagen?«
    »Routinebesuch bei der verehrten Frau Vuldom. Wir haben viel zu besprechen im Zusammenhang mit Polens Integration ins restliche Europa.«
    »Jetzt komm mit nach Hause und trink noch einen Kaffee.«
    »Mein Wagen hält vor deinem Haus, aber ich muß zu meinem Flugzeug. Also wenn du willst, begleite mich in einem normalen, menschlichen Tempo, und ich erzähle dir das letzte Stück der Geschichte.«
    »Schön«, sagte Toftlund wider Willen. Er hatte versucht, die Geschichte zu den Akten zu legen. Er wollte schon etwas sagen, da rettete ihn das Baby. Die Kleine jammerte und sah ihn mit ihren erstaunlichen, blauen Augen an, die es so nicht noch einmal gab. Sie hatte den Schnuller verloren. Er steckte ihn ihr in den Mund, streichelte ihre Wange und hörte ihre leisen, zufriedenen Nuckelgeräusche.
    »Das Vatersein steht dir gut«, sagte Gelbert.
    Toftlund schaute auf. Dem coolen Konstantin Gelbert, dem Chef der polnischen Spionageabwehr, gegenüber fühlte er sich ein wenig ungeschützt in seiner kurzen Hose und dem verschwitzten Hemd.
    »Danke.«
    »Ich meine es ernst.«
    »Ich habe danke gesagt.«
    Gelbert sah ihn an und übernahm die verstellbare Karre, die zur Zeit als kleiner Kinderwagen diente, in dem Freya sich ausstrecken konnte.
    »Darf ich? Damit wir die Geschwindigkeit niedrig halten?«
    »Bitte sehr.«
    »Sehr amerikanisch, Per. So ein Joggingteil hier. Und wie heißt sie?«
    »Freya.«
    »Sehr nordisch. Sehr schön.«
    Sie hatten angefangen zu gehen, aber Toftlund blieb noch einmal stehen und sagte:
    »Ich bin froh, dich zu sehen, Konstantin, aber was in aller Welt willst du eigentlich?«
    Freya fing wieder an zu jammern, als sie anhielten, aber Gelbert beugte sich über den Wagen, sagte irgend etwas auf polnisch, und als er weiterschob, war Freya wieder friedlich.
    »Ich will dir ein bißchen von dem erzählen, was zum Abschluß der Geschichte gehört«, sagte er und fuhr fort: »Die Bombardierungen wurden heute eingestellt.«
    »Ich höre Radio, Konstantin.«
    »Für Milošević ist das der Anfang vom Ende. Die Friedenstruppen sind auf dem Weg in den Kosovo. Ich bin sicher, daß die Serben beim nächsten Mal einen anderen Präsidenten wählen werden und Milošević dann abdanken muß. Nach vier Kriegen und vier Niederlagen haben selbst seine Anhänger die Nase voll. Vielleicht braucht es noch etwas Zeit, aber es wird so enden. Übrigens soll ich dich von der guten Frau Vuldom grüßen.«
    »Danke. Aber nun komm zur Sache, Konstantin.«
    Sie traten aus dem Wald und gingen die Landstraße entlang auf Toftlunds Haus zu. Ab und zu fuhr ein Auto vorbei, aber der Verkehr war spärlich. Die Vögel sangen, als würden sie dafür bezahlt, und Toftlund fühlte sich leicht und wohl, obwohl der große Schweißfleck auf seiner Brust langsam ein wenig kühl würde, wenn er die letzten Meter nicht wenigstens trabend zurücklegen könnte.
    »Bei deiner Ermittlung gab es einen serbischen Aspekt. Wir glauben nicht mehr, daß er etwas mit deiner kleinen Spionin und ihrer Vergangenheit und ihrer Halbschwester zu tun hat. Das ist im Augenblick die vorherrschende Meinung.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Wir haben den Krieg gewonnen. Nun müssen wir den Frieden gewinnen. Die Allianz befindet sich zur Zeit nicht in einer Lage, in der man sich wünschen würde, daß ein fauler Apfel in den Medien zur Schau gestellt wird. Die Sache ist gestoppt worden. Die Position der USA und damit der NATO ist, daß es keinen serbischen Spion im Apparat gab und gibt.«
    »Und das glaubst du?«
    Gelbert schob den Wagen an der Landstraße entlang vor sich her und wirkte wie ein

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