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Die Händlerin von Babylon

Die Händlerin von Babylon

Titel: Die Händlerin von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Rechten im Geschäft?
    Bleibt ein Land ewig gespalten?
    Steigt der Fluss ewig und bringt uns die Flut?
    Die Libelle schlüpft aus der Puppe, für einen Lidschlag der Hitze auf ihrem Gesicht.
    Seit dem Einst hat es nichts gegeben, was ewig besteht.
    Die Toten bleiben dieselben, wer immer sie sind.
    Ungeachtet jeden Ranges schlafen sie, haben sie erst ihr Los angenommen, ununterscheidbar Seite an Seite in der Erde.
    Ein Los, gefällt vom Gericht der Götter, von den Richtern des Schicksals. Tod und Leben schreiben sie auf die Tafel, doch unseren Todestag verraten sie uns nicht.
    Wir wissen nichts über den Augenblick hinaus.«
    Die Menschen senkten den Kopf. Die Musik aus dem Schacht war verstummt. Die Menschen, die dort unten auf ihre lange Reise gegangen waren, hatten sie inzwischen beendet. Für die oben Weilenden begann erst jetzt die Reise durch Tage der Trauer. Der En, begleitet von seinem Gefolge, nahm die mit einem goldenen Heft versehene Klinge des Lugal an sich und marschierte hinab in die Erde.
    Sobald er nicht mehr zu sehen war, lenkten die Priester ihre Karren, beladen mit Erde und riesigen Bottichen voll frisch angerührtem Lehm, vor das Loch.
    Ob Ulu wohl gelitten hatte?, überlegte Ezzi. Die Droge war angeblich die angenehmste von allen, tatsächlich war Puabi berüchtigt dafür, sie allzu gern zu nehmen. Noch am Ende dieser Woche würde nach einer überstürzten Wahl die neue Ensi gekürt werden. Natürlich wäre Puabi auch die neue Ensi, wenn auch unter einem anderen Namen. Das Leben würde in die ge-wohnten Bahnen zurückkehren. Falls die Götter besänftigt waren. Ezzi schaute zum Himmel auf. Hatten die Menschen von Ur angesichts der vielen zu besänftigenden Gottheiten am Ende einen Gott vergessen, der neue Dämonen aussenden würde, um sie zu peinigen?
    Ich habe nichts Falsches getan, protestierte er. Nichts. Ich habe meinem Gemeinwesen einen Dienst erwiesen. Zum Wohle des gesamten Volkes. Und er hatte den Göttern gedient, denn mit seinen Ränken hatte er dazu beigetragen, das Leben der Ensi zu retten. Indem er einfach seinen eigenen Wünschen gefolgt war, hatte er sich als Werkzeug der Götter erwiesen.
    Priester schleppten den riesigen Kupfertopf aus der Tiefe herauf. Die Massen zischten, als er ins Freie rollte. Ob immer noch Gift darin war? Würden noch mehr Menschen ihr Leben für ihre Familien geben müssen? Die Priester rollten den Kessel an den umstehenden Schaulustigen vorbei und in den inneren Hof.
    Ein allgemeines Aufseufzen war zu hören.
    »Was macht Kidu da unten?«, flüsterte Ezzi Asa zu.
    »Er tötet sie«, antwortete der Sterndeuter. »Um das Opfer zu vollenden.«
    Der Gestank war atemberaubend. Nach Ausscheidungen. Dem Inhalt von menschlichen Leibern, die ihre Funktionen eingestellt hatten. Chloe hätte gern geschluckt, doch sie hatte keine Kontrolle über ihren Körper. Stattdessen verwandte sie ihre ganze Kraft darauf, sich nicht zu übergeben - nur wenige Minuten vor ihrer Rettung an ihrem Erbrochenen zu sterben wäre einfach zu viel der Ironie gewesen.
    Scheppernd kamen sie den Schacht herunter, die Priester und Cheftu. Der Ochse brüllte auf, dann war ein Gurgeln und ein dumpfes Krachen zu hören, als der Ochse in die Knie sackte. Ein zweiter Schrei, ein zweiter toter Ochse. Beide fielen zu Boden. »Ich werde die Frauen richtig anordnen«, erklärte Cheftu den Männern. »Ihr holt die restlichen Opfergaben. Und du kommst mit mir.«
    Ihre Augen waren offen, aber Chloe konnte die Pupillen nicht bewegen, sondern nur in die flackernde Dunkelheit starren. Angestrengt lauschte sie, wie Cheftu und ein weiterer Mann, der ihm die Lampe hielt, sich durch die Reihen der Toten bewegten und die Leichen mit Erde besprenkelten. Sie hörte das Flüstern der zur Seite geschobenen Leiter. Die auf den Boden fallenden Erdklumpen. Wie etwas über Holz strich. Waren sie eben am Kasten vorbeigegangen oder am Schlitten?
    Metall, die Musik von Erde auf Schildern. Also waren sie inzwischen bei den Soldaten angekommen. Ihnen gegenüber lag eine Reihe von Frauen.
    »Herr, ich glaube, sie lebt noch!«, flüsterte der Priester.
    Chloe konnte er unmöglich damit gemeint haben; der Boden der Vorkammer war auf Deckenhöhe mit dieser Gruft. Sie waren zu weit seitlich, um zu ihr herabsehen zu können.
    Sie hörte Halsketten klimpern. Sie überprüften jemand anderes. »Nur die letzten Zuckungen des Giftes«, versicherte Cheftu. »Sie ist tot.«
    Chloe roch die Ausscheidungen der Ochsen. Sie würde beim

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