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Die Händlerin von Babylon

Die Händlerin von Babylon

Titel: Die Händlerin von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Hautflächen zu zerreiben, damit sie weniger von Insekten belästigt wurden. Ein nach Basilikum duftender Körper senkte den Unannehmlichkeitsfaktor der Reise erheblich. Dennoch war es unbeschreiblich heiß, selbst wenn sie im Schatten der Palmen wanderten.
    »Vom Weltraum?«, wiederholte sie im Gehen. Was wusste sie noch vom Weltraum? Wie hieß noch mal der Film von Stanley Kubrick ... 2001?
    Mit der Nacherzählung müsste der Nachmittag zu überbrük-ken sein.
    »Habe ich dir schon mal erzählt, was ein Computer ist?«
    Asshur zupfte an der Frucht vor ihm herum. »Gibt es überhaupt eine andere Möglichkeit? Lasst uns eine Liste machen.«
    »Wir könnten Getreide und Gemüse auf anderen Märkten kaufen, wo es Überschüsse gibt«, schlug sein Cousin, der Handelsmann, vor.
    »Eine wunderbare Idee, nur dass es nirgendwo Überschüsse gibt. Selbst Ur, die reichste Stadt von allen, muss darben.«
    »Sie wird überleben, sie hat noch jedes Mal überlebt.«
    »Gibt es noch andere Wasserquellen als die Flüsse?«, erkundigte sich Asshur.
    »Soll das auf eine andere Liste?«, fragte der Schreiber dazwischen.
    Der Lugal nickte.
    »Wenn wir das Salz aus dem Wasser herauslösen könnten, dann könnten wir unser Schicksal selbst bestimmen«, meinte der Sterndeuter.
    »Kennt irgendwer ein entsprechendes Geheimnis?«, fragte Asshur.
    »Nein, andernfalls würde er es gewiss an alle Gemeinwesen verkaufen«, mischte sich ein anderer Händler ein. »Von dem Gewinn könnten ganze Generationen zehren.«
    Asshur löste die Kerne aus der Frucht. »Vielleicht könnten unsere Häuser der Tafel an einer Lösung arbeiten?«
    »Gnädiger Fürst -«
    »Du sollst mich nicht so nennen. Ich kann das nicht ausstehen«, sagte Asshur zu Nia - seiner früheren Frau. Sie hatten eine gemeinsame Tochter.
    Sie schlug die mandelförmigen Augen nieder, die auch seine kleine Tochter hatte. »Nun gut. In den Tafelhäusern gibt es Probleme.«
    Asshur blickte auf und sah dann auf die übrigen Vertreter der Tafelhäuser. Alle nickten. »Die Schüler interessieren sich nur noch für die Schule, bis sie ungefähr fünfundzwanzig sind«, erklärte Nia.
    »Neulich hat eine meiner Schülerinnen mit dreißig geheiratet«, warf jemand ein.
    »Und was ist mit dem bedauernswerten Ehemann?«, wollte einer der Bauern wissen.
    »Der war fünfundzwanzig.« »Und sie hat schon ihren Zyklus?«, mischte sich ein anderer ein.
    »Wie die Väter vorhergesagt haben, werden unsere Tage bald nur noch auf hundertzwanzig Jahre bemessen sein«, rief ihnen der Weinhändler ins Gedächtnis.
    Die gesamte Gruppe, in der jeder Einzelne dieses Alter längst überschritten hatte, verstummte.
    »Sie werden zu schnell erwachsen. Zwischen zwanzig und achtzig Jahren Kinder haben? Achtzig ist kaum alt genug, zwei Kinder zur Welt zu bringen. Ihre Lebensspanne wird nur noch ein Neuntel dessen betragen, was unseren Vätern vergönnt war.«
    »Wir sind zum Untergang verurteilt«, meldete sich jemand zu Wort.
    »Es wurde uns vorhergesagt«, erklärte Lud.
    Asshur nibbelte an dem Fruchtfleisch herum und konzentrierte sich darauf, ruhig zu bleiben. »Die Tafelhäuser bieten also keine Lösungen?«
    »Leider nicht, Lugal«, antwortete einer der Priester.
    Jede Hoffnung auf innere Ruhe war dahin. Sie mussten das Wasser finden, sie mussten das irrsinnige Wachstum der Bevölkerung eindämmen, die rasende Vermehrung, die Verschwendung von Leben.
    Mit jedem Tag wuchsen die vorhandenen Probleme von Uruk, der ältesten Stadt der Shemti.
    Und mit jedem Tag entstanden neue.
    »Uruk.« Cheftu schaute durch das Fenster auf die Stadt. »Da regt sich irgendwas in meinem Gedächtnis, aber ich kann es nicht fassen. «
    Leise trat Chloe neben ihn und legte seinen Arm über ihre Schulter. Uruk lag nicht ganz zweihundert Kilometer von Ur entfernt - es waren Geschwisterstädte. Gilgamesch hatte hier als Lugal gedient, bevor er nach Ur zurückberufen worden war, um das Amt seines Vaters zu übernehmen. Infolgedessen wurden Nimrod und sein Gefolge empfangen wie Abgesandte eines Königshauses. Chloe und Cheftu waren im Palast untergebracht, ein farbenprächtigeres und strahlenderes Gebäude als Chloe es bis dahin irgendwo im altertümlichen Irak gesehen hatte.
    »Uruk«, wiederholte sie. »Ich weiß nicht, irgendwie klingt das vertraut. Weißt du, wann wir hier sind, welches Jahr wir haben?«
    Er schüttelte seufzend den Kopf. »Nein, leider nicht. Jedenfalls bevor die Schwarzhaarigen mit Ägypten zu tun hatten -falls

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