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Die Händlerin von Babylon

Die Händlerin von Babylon

Titel: Die Händlerin von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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ihren Schritten zurück zu der Gabelung. Diesmal nahm sie die rechte Abzweigung, die immer höher führte, immer höher . bis sie schließlich in die Sonne blinzelte.
    Das gespenstische Gefühl hatte sich noch nicht gelegt, darum eilte sie mit langen Schritten zurück zum Palast. Als sie schließlich das Gebäude betrat, schwitzte und keuchte sie . und kam sich ausgesprochen lächerlich vor.
    Irgendwie hatte sie das Gefühl, Jahre dort unten verbracht zu haben, dabei waren es nur Minuten gewesen.
    Und es war eindeutig nicht das Tor nach Kur.
    »Was hat er erzählt?«, fragte sie Cheftu später am Abend, kurz vor dem Einschlafen, während die vom Fluss her wehende Brise über ihre Körper strich. »Wieso wollte er nur mit dir allein reden?«
    »Er ist ein alter Mann, der einem Märchen hinterherläuft«, antwortete Cheftu. »Er hat Angst, sich einzugestehen, dass der Tod auch zu ihm kommt.«
    »Warum wollte er mit dir übers Altern sprechen? Ich meine, du bist doch ganz eindeutig ein junger Mann.«
    Cheftu seufzte und spielte mit den Fingern in ihrem Haar. »Weil mein, also Kidus Grandpere, Hunderte von Jahren alt wurde. Asshur glaubt, dass es irgendwo einen Quell der Jugend gibt, ein magisches Elixier, das den Alterungsprozess verlangsamt und die Menschen dadurch länger leben und später Kinder bekommen lässt. Eigentlich dreht sich alles darum, dass hier zu viele Menschen leben.«
    »Dafür wüsste ich eine Lösung: Geburtenkontrolle.«
    Cheftu zog die Schultern hoch. »Er kennt den Begriff. Aber sein Volk dazu zu bringen, sie auch zu praktizieren, solange sie jung sind, das -«
    »Sein Geschwätz hat dich also gelangweilt, und es war vollkommen überflüssig, dass er so unhöflich zu mir war?«
    Cheftu küsste sie. »Absolut überflüssig. Verzeih mir, dass ich ihm gestattet habe, dich so zu behandeln. Wie war die Reise in die Unterwelt?«
    »Seltsam. Gespenstisch. Als wäre ich in den Mutterleib der Erde hinabgestiegen.«
    »Und den anderen ging es genauso?«
    Chloe schlug die Augen auf. Und überlegte. »Weißt du, ich habe niemanden gesehen. Ich bin eine Weile herumgewandert, aber gesehen habe ich da unten niemanden.«
    Offenbar hatte Cheftu etwas in ihrer Stimme gehört. »Ist etwas, Chérie?«
    Sie lachte leise. »Ich glaube, ich weiß jetzt, warum sich da unten angeblich das Tor zur Hölle oder zum Fegefeuer oder zu weiß Gott was befinden soll. Ich hatte ein ausgesprochen eigenartiges Gefühl, so als würde mich ein unsichtbares Wesen beobachten.« Sie schauderte, woraufhin er sie an sich zog.
    »Jetzt bist du in Sicherheit. Ich hätte dich nicht allein gehen lassen sollen.«
    »Sei doch nicht albern, mir ist nur die Phantasie durchgaloppiert. «
    Einen Arm um ihre Taille geschlungen, gegen ihren Hals atmend, drehte Cheftu sich zur Seite. »Ich liebe dich, Chérie.«
    »Ich liebe dich auch. Gute Nacht.«
    »Träum schön.«
    Doch Chloe lag noch lange wach und ging in Gedanken ihren Besuch in der Grotte durch. Die Millionen von blinden Gipsaugen, das Wasser, das aus dem Nichts kam und nicht trinkbar war, die alten Standarten, die unförmigen Zeichnungen, das Echo und die Kühle der Höhle. Sie glaubte nicht, dass Kur ein realer Ort war, den man von der Erdoberfläche aus erreichen konnte, aber sie konnte gut verstehen, warum das Marschmädchen und alle um sie herum das annahmen. Diese Grotte war wirklich schauerlich.

    »In Sumer ist der Arme immer der Stumme.«
    »Der nächste Abschnitt unserer Reise führt uns durch die Marschen«, erklärte Nimrod. »Und zwar in Mashufs. Die Frauen werden in der Mitte der Gruppe reisen, umgeben von Männern. Haltet Ausschau nach Krokodilen und Schlangen. Achtet auf die Bewegungen der Vögel und testet die Tiefe jedes Gewässers, in das ihr steigt, und zwar bevor ihr hineinsteigt.«
    Chloe kannte den Grund für diese Vorsichtsmaßnahmen -»Marschbewohner« war ein Synonym für »Gesetzloser«. Und falls die einen nicht schnappten, dann die Natur.
    Die übrigen Frauen, die fast alle ihr Leben lang in der Stadt gewohnt hatten, blickten ihn entsetzt an. Ohne dass Chloe eine Erklärung dafür gehabt hätte, schien es ihr, als würde ein Teil ihrer selbst zusammengepackt und ein anderer Teil neu zusammengesetzt. Sie hatte den Eindruck, dass ihre Augen schärfer wurden, ihr rechter Arm kräftiger und die Bewegungen flüssiger, sodass sie sich besser den Gräsern, den Halmen und dem Fluss anpasste. In ihrem Körper lebten immer noch die Instinkte des Marschmädchens, in ihrem

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