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Die Händlerin von Babylon

Die Händlerin von Babylon

Titel: Die Händlerin von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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fiel vom Himmel?«, fragte er.
    »Jawohl, Lugal, Herr!«
    »Und hat alle vernichtet?«
    »Es werden keinerlei Überlebende gemeldet, Herr!«
    »Ich schätze, mit diesem Feind brauchen wir uns nicht mehr zu befassen«, meinte er. »Das wird die Männer aber enttäuschen.«
    »Jawohl, das wird es, Lugal, Herr!«
    »Unsere Gerichte werden es mit Sicherheit einfacher haben, wenn ihre unzähligen Anwälte uns nicht nach jedem Deichbruch heimsuchen.«
    »Freie Gerichte, jawohl, Lugal, Herr!«
    »Wer stand als Nächstes auf unserer Angriffsliste?«
    »Das weiß ich leider nicht, Lugal, Herr!«
    »Na gut«, schnaufte der Lugal mit einem Seitenblick auf den Gehilfen, der in einem Rock aus Reißwolle und mit frisch geschorenem Schädel in Habachtstellung verharrte. Dem Lugal stand eine ganze Stadt voller frischer Rekruten zur Verfügung. Er hatte die Steuern erhöht wie auch die Wachsamkeit ihres Feindes, der, so hatte der Lugal gewarnt, kurz vor dem Angriff gestanden hatte. Was nun?
    »Das passt mir aber gar nicht«, grummelte er. Aus den Himmeln fiel Feuer auf Shapir, das war ganz recht so. Er wünschte nur, die Götter hätten ihm ihren Entschluss früher mitgeteilt, denn jetzt musste er seine Pläne umschmeißen. Shapir war ein so praktischer und naher Feind gewesen. Die nächste Stadt wäre Nippur - kein gutes Ziel für eine Invasion - oder Agade. Das wiederum so klein war, dass es seiner Armee kaum würdig war. Außerdem würde er durch das verhexte Gebiet um Bab-ili ziehen müssen, um dorthin zu gelangen. Keine erfreuliche Situation, gar nicht erfreulich. »Geh meinen General holen«, befahl er dem wartenden Gehilfen. Möglicherweise hatte der Mann ja eine Idee.
    Fünf entsetzte Menschen starrten einander an, während das Boot, in dem sie kauerten, über das Wasser hüpfte. Schwarzer Qualm beschmutzte den Himmel. Chloe wusste, dass dieser Rauch und seine Folgen noch über Jahre zu sehen sein würden. Jahre.
    »Es ist so schnell gegangen«, meinte Lea.
    »Den Göttern sei Dank, dass die anderen den langsamen Weg durch die Felder eingeschlagen haben«, sagte Nimrod. »Wenn Roo -« Er schüttelte den Kopf. »Den Göttern sei Dank.«
    »Wie viele Menschen haben dort gelebt?«, fragte Chloe leise.
    »Es war eine kleine Stadt«, antwortete Nimrod. »Höchstens fünftausend.«
    »Fünftausend Menschen«, wiederholte sie.
    Nirg legte den Arm um Chloe. »Wir brauchen mehr Salz, mach dir keine Sorgen.«
    »Salz?«
    Cheftu beugte sich vor und ergriff ihre Hand. »In dem Bergvolk, aus dem Nirg und ich stammen, glaubt man, dass den bösen Seelen ein Leben nach dem Tod verwehrt bleibt. Sie sind so böse, dass die Götter nur den göttlichen Teil der Seele brau-chen können. Das Salz in ihren Körpern. Salz ist das einzige Gute, das in einem schlechten Menschen zu finden ist.«
    »Es wird Berge von Salz geben«, prophezeite Nirg. »Hört meine Worte, in der Zeit unserer Kinder wird man nicht mehr von der Ebene von Sipur, sondern von der Ebene des Salzes sprechen.«
    Salz. Feuer. Schwefel.
    Unmöglich.
    »Fünftausend Seelen«, murmelte Chloe. »Fünftausend Menschen.«
    »Fünftausend Mina Salz.«
    »Nur fünftausend?«, fragte der Lugal den General.
    »Es ist der größte Ort, wenn du Nippur nicht angreifen möchtest -«
    »Nein, nein. Er wird genügen müssen.« Er sah zum Himmel auf. »Wird diese Rauchwolke den ganzen Tag mein Auge beleidigen?«
    »Es könnte ein Omen sein«, sagte der Mann.
    »Dann gib einem Exorzisten Geld, damit er es verschwinden lässt. Wann werden die Truppen deiner Meinung nach kampfbereit sein?«, fragte der Lugal.
    Der General schien wenig begeistert. »Erst müssen wir den Feind davon in Kenntnis setzen, dass er uns gegenüber im Verzug ist. Was haben diese Leute eigentlich getan?«, fragte er.
    »Sie haben Shapir versorgt«, sagte der Lugal. Es gefiel ihm, wie glaubhaft dieser Grund klang. »Auch wenn Shapir von den Göttern ausgelöscht worden ist, muss dem Bösen, das sie gegen die Menschen von Kish ausgesandt haben, Einhalt geboten werden.«
    »Es sind Dorfbewohner«, wandte der General ein. »Ich weiß nicht, ob sie auch nur einen Streitwagen besitzen.«
    »Das ist schlecht«, sagte der Lugal. »Dem müssen wir abhelfen.«
    Der General starrte sein Gegenüber an. »Das verstehe ich nicht, Herr.«
    »Wir beliefern sie mit Waffen und Kriegsgerät. Das nutzt unserer Wirtschaft. Und wenn sie dann bereit sind, führen wir Krieg. Unsere Soldaten könnten ihre sogar ausbilden. Das Gemeinwesen kann

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