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Die Händlerin von Babylon

Die Händlerin von Babylon

Titel: Die Händlerin von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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war. Was auch vorgefallen war, offenbar hatte er geschworen, ihr nichts zu verraten. »Du hast es versprochen, stimmt’s?«
    Cheftu erschlaffte und blieb mit der Nase auf dem Boden liegen. Er sagte nichts, er reagierte nicht, er blieb einfach schwer atmend und schwitzend liegen.
    »Du hast sogar versprochen, nichts von deinem Versprechen zu verraten«, tippte sie.
    Er sagte nichts; natürlich nicht.
    »Du bist ein ehrenhafter, wunderbarer Mensch.« Jetzt redete sie englisch mit ihm - er hörte genauer hin, wenn sie englisch redete. »Ich liebe dich von ganzem Herzen.«
    Er blickte auf. In seinen Augen erkannte sie seine Qualen. »Ach, mein Liebster«, flüsterte sie, die Arme weit ausgebreitet. Cheftu krabbelte zu ihr hin und klammerte sich an sie, den Kopf an ihre Brust gebettet, die Hände zu Fäusten geballt. »Was du auch tust ...«, flüsterte sie.
    »Nicht«, brachte er sie zum Verstummen. »Du hat keine Ahnung, mit welchem Dämon du dich anlegst.«
    Sie saßen immer noch voreinander und Chloe massierte seine Schultern, als an die Tür geklopft wurde. »Kidu, Herr!«, rief ein Mann von draußen. »Der Lugal wünscht mit dir zu sprechen, Herr!«
    Cheftu riss sich von Chloe los und öffnete die Tür. »Richte ihm aus ... General Kidu wird sich sofort melden.«
    »Jawohl, Herr, das werde ich melden, Herr!«
    Den Rücken ihr zugewandt, drückte er die Tür wieder zu.
    »Ich bin ja so blind«, sagte Chloe. »Das Training - die letzten drei Tage hast du dich mit den Übungen, die ich dir gezeigt habe, wieder in Form gebracht. Du . darin besteht also dein Handel mit dem Dämon?«
    »Nicht so laut!«, zischte er. »Es gibt hier keine Sicherheit, man kann niemandem vertrauen. Vergiss das nie.«
    »Ich habe doch dich.«
    »Ich bin zum Feind geworden«, erwiderte er knapp und stürmte zur Tür.
    Sie jagte ihm nach, bekam ihn am Arm zu fassen und flüsterte: »Cheftu, warst du schon jemals Soldat?«
    »Nein.«
    »Dann ist es gut, dass du mit einem schläfst.«
    Er drehte sich zu ihr um. »Du darfst dich da nicht einmischen, Chloe. Das geht dich nichts an.«
    »Beleidige mich nicht und übertreib nicht. Sag mir, was du brauchst.«
    »Ich soll Männer in die Schlacht führen. Man rechnet mit schweren Verlusten.« »Wann?«
    »Sobald ich meinen Vertrag mit dem Teufel besiegelt habe«, antwortete er.
    »Dann lass uns noch heute Abend verschwinden«, schlug sie hastig vor, weil ihr das Bild eines blutüberströmten Cheftu noch allzu deutlich vor Augen stand. »Sofort. Noch bevor du dein Siegel auf den Ton gesetzt hast, bevor alles außer Kontrolle gerät.«
    »Wir sind noch nicht mal in der Nähe jenes Ortes, an den Nimrod uns bringen will. Und in Shapir haben wir alles verloren.«
    »Und wir werden auch noch unsere Freiheit verlieren, wenn wir nicht verschwinden. Auf der Stelle verschwinden.«
    Cheftu drehte sich um und sah ihr in die Augen. »Einfach so?«
    »Wir haben einander, wir können arbeiten - egal was. Lass uns einfach abhauen!« Chloe war schon losgelaufen, um ein paar Sachen in einen kleinen Sack zu werfen, der keine Aufmerksamkeit erregen würde: eine Wasserflasche, ein paar Fleischbällchen, ein Messer -

»Ohkay«, sagte er und klopfte an die Verbindungswand. Nirg grunzte bestätigend. Wenige Sekunden später kam Nimrod durchs Hoffenster hereingeklettert. Chloe konnte nur hoffen, dass der Hof nicht ebenfalls überwacht wurde. So wie die Vordertür.
    »Welche Stadt ist in der Nähe?«, fragte Cheftu.
    Nimrod schüttelte den Kopf. »Keine.«
    Cheftu starrte ihn an. Nimrod überlegte eine Weile und ergänzte dann langsam: »Nur ein verhexter Ort.«
    »Würde man uns dorthin verfolgen?«
    Nimrod zwirbelte die Brauen. Nach einer Weile schüttelte er den Kopf. »Nicht nach Bab-ili.«
    SECHSTER TEIL Der Turm

    Die Euphorie über die geglückte Flucht war verblasst - etwa vor zwölf Stunden, als Chloe aufgegangen war, dass sie allein alle Übrigen überredet hatte, Hals über Kopf aufzubrechen. Sie war für alles verantwortlich. Normalerweise bin ich nicht so impulsiv, dachte sie. Die Bilder, die ihr solche Angst eingejagt hatten, waren verblichen; inzwischen kam sie sich nur noch albern vor. Es hatte den ganzen Nachmittag gedauert, bis sie der restlichen Gruppe aus Ur, die durch die Felder gewandert war und den Brand von Shapir nicht miterlebt hatte, die »Flat-termann«-Nachricht zugespielt hatten. Soweit Chloe das mitbekommen hatte, hatte es keinen Widerspruch gegeben, darum waren sie, während die restliche Stadt

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