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Die Händlerin von Babylon

Die Händlerin von Babylon

Titel: Die Händlerin von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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dich nicht mitten auf der Straße«, mahnte er. »Komm mit.«
    Heiße, ätzende Magensäure stieg ihr in den Mund, und sie begann am ganzen Leib zu frösteln und zu schwitzen. Weil sie die Hände zu Fäusten geballt hatte, lag seine Hand um ihr Handgelenk, während er sie hinter sich her schleifte. »Verzeihung, Entschuldigung, Verzeihung«, sagte er, während sie ein zweites Mal die Stufen zu den Amtsräumen hocheilten.
    »Was?«, hörte sie rufen. »Ihr könnt doch nicht - ach bei Nin -«
    Chloes Gesicht wurde in den Schmutz unter einer Palme gestoßen. Wie ein Kätzchen würgte sie ihren gesamten Mageninhalt hoch, Säure und Schleim, vermischt mit etwas Frühstücksbier. Sie hatte nichts als ihr Kleid, um ihr Gesicht abzuwischen und die laufende Nase zu putzen. Es war widerwärtig, aber -hatte sie eine andere Wahl?
    »Fühlst du dich jetzt besser?«
    Sie blickte zu dem Haarigen auf und dann an ihm vorbei.
    Der Schreiber, bierbäuchig und glatzig, sah sie wutentbrannt über die Schulter des Haarigen hinweg an. Chloe schaute sich um und begriff, dass sie wieder beim Lugal gelandet war, doch diesmal in seinem eigentlichen Büro. Ihr Blick wanderte über die Regale. Dort stand auch der Korb, den sie hatte fallen lassen, mit dem frisch gewaschenen Umhang darin.
    »Schreiber!«, rief der Haarige, ohne den Blick von Chloe zu nehmen. »Mach doch bitte die Pflanze wieder sauber und topfe sie um, ja? Es riecht hier drin nicht besonders. Brauchst du irgendwas?«, fragte er Chloe.
    Zornig starrte der Schreiber sie an. Sie schüttelte den Kopf. Daraufhin wandte der Haarige sich um und sah zum Schreiber hinüber. »Mach schon.« Er streckte die Hand aus und half Chloe aufzustehen. Erst jetzt stolzierte der Schreiber ins Büro, um die Palme hinauszutragen.
    »Ja, Herr«, knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Ein neuer Stern?«, fragte der Sterndeuter. »Was für ein neuer Stern?«
    Sein Freund, Geliebter und Vertrauter schwenkte den Arm über den Himmel. »Einfach ein neuer Stern, du weißt doch, dass ich von diesen Dingen nichts verstehe.«
    »Das solltest du aber, schließlich bist du der Tafelvater.«
    »Genau darum lassen wir Experten wie dich ins Haus der Tafel kommen, um diese Fächer zu unterrichten.« Er tätschelte den Arm des Sterndeuters. Dann widmete er beide Hände und seine gesamte Aufmerksamkeit wieder dem vor ihm liegenden Hammel.
    »Woher weißt du das?«
    Weil der Tafelvater nur schlecht gleichzeitig kauen und sprechen konnte, hielt er im Kauen inne und stopfte das Stück
    Hammelfleisch in eine Backentasche. »Der alte Quatschkopf am Tempel hat erzählt, da sei so ein Junge vorbeigekommen, der behauptet hätte, er sei Sterndeuter und hätte einen neuen Stern entdeckt.« Der Tafelvater verlagerte das Hammelfleisch in die andere Backentasche. »Natürlich hatte niemand außer ihm diesen Stern bemerkt, weshalb es einigen Aufruhr ausgelöst hat, als sie den Himmel abgesucht haben.«
    »Und dabei haben sie einen neuen Stern gesehen?«
    »Offenbar.«
    »Wo am Himmel?«
    Der Tafelvater schluckte das Stück Hammelfleisch praktisch ungekaut hinunter. Er hoffte bei den Göttern, dass er nicht daran ersticken würde. »Irgendwo ziemlich weit unten. Wo genau, weiß ich nicht. Warte, bis es fast Zwielicht ist, dann kannst du selbst nachschauen. Wenn es ihn wirklich gibt, wirst du ihn gewiss sehen.«
»Aber ich habe ihn nicht als Erster gesehen.«
Ganz offensichtlich hatte sie seine berufliche Zuk
Sein Bett roch durchdringend nach den drei Frauen.
»Schluss!«, gellte sie, die Hände auf die Ohren ge
Guli streckte die Beine aus. »Ich sterbe in der Ab
Seine einzige Reaktion war ein Hicksen, dann löste
»Ohkay«, sagte er und klopfte an die Verbindungswa

»Aber ich habe ihn nicht als Erster gesehen.«
    »Selbstverständlich hast du das. Wem wird die Ensi wohl glauben? Asa, dem offiziellen Sterndeuter von Ur, oder irgendeinem Ackerknecht aus einer dunklen Seitengasse?« Natürlich, ergänzte der Tafelvater im Stillen, würde die Ensi, wenn sie den Sterndeuter wirklich kennen würde, dem Jungen glauben. Aber das brauchte sein Geliebter nicht zu wissen. Sie waren schon lange zusammen; und beide hatten Geheimnisse, die besser unausgesprochen blieben. »Deine Frau hat den Hammel exzellent zubereitet«, verkündete er, um sofort den nächsten Bissen hinunterzuschlingen. »Dieses Weib hat einfach einen ungemein scharfen Blick für geschnittenes Fleisch. Vor allem für Schafsfleisch.«
    »Erzähl mir bloß nichts von

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