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Die Haie vom Lotus-Garten

Die Haie vom Lotus-Garten

Titel: Die Haie vom Lotus-Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Geld?“
    „Gefunden“, behauptete Gotti.
„Die Tasche lag am Straßenrand.“
    „Abel wel wilft 80 000Malk
folt?“ wunderte sich Ti.
    „Sie wurde nicht weggeworfen,
sie wurde verloren“, erklärte Grünert. „Eine andere Möglichkeit scheidet aus.
Hast du die Kohle gezählt?“
    Diese Frage galt Gotti. Der
schüttelte den Kopf. „Jedenfalls nicht genau. Nur überschlägig. Die Banknoten
sind gebündelt.“
    „Her damit!“
    „Das verringert unsere Schulden,
nicht wahr?“
    „Ja, es wird euch als Tilgung
angerechnet. Kannst dabei sein, wenn wir zählen. Alles muß seine Ordnung haben.
Und unsereins ist ehrlich bis auf die Knochen.“
    Ihr und ehrlich, dachte Gotti.
Das wäre ja, als würde man bei einem jugoslawischen Kriegsverbrecher Mitleid
vermuten.
    Grünert riß die Tasche an sich
und den Reißverschluß auf. Der Inhalt wurde auf den Schreibtisch gekippt,
rutschte knisternd heraus und türmte sich zu einem flachen Haufen deutscher
Banknoten, die jeweils zu DM 1000,- gebündelt waren. Die Banderolen waren dünne
Gummibänder. Tim und Klößchen hatten auf diese Weise für Übersichtlichkeit
gesorgt.
    Grünert zog einen Hunderter
heraus und wollte ihn prüfend gegen das Licht der Schreibtischlampe halten, um
die Echtheit festzustellen. Denn natürlich war der erste Gedanke, es könnte
sich um Blüten handeln, um Falschgeld.
    Grünerts Bewegung erstarrte:
und die Glubscher schienen ihm fast aus der Visage zu fallen.
    „Drako! Ling!“ keuchte er.
„Seht her! Seht euch das an!“ Sie traten neben ihn und starrten auf den Schein.

     
    Um Himmels willen! dachte
Gotti. Was ist nun wieder los?
    „Hah!“ kreischte Ti. „Das ist
meine Handschlift. Hiel! Klitzeklein habe ich Zahl notielt. Mit kleinen
chinesischen Schliftzeichen. Das heißt 20 000!“
    „Mich laust der Kondor!“
behauptete Grünert. Er begann in dem Haufen zu wühlen.
    Auch Ti und Blazen wühlten.
Fünf, sechs... acht Hunderter wurden gefunden. Und auf allen hatte Ti mit
klitzekleinen chinesischen Schliftzeichen die Summen notiert: 60 000, 70 000,
80 000.
    Grünert lehnte sich zurück, den
Blick auf Gotti gerichtet.
    „Weiß du, was das ist, Traugott
Brigg? Das ist unser Geld. Unsere Kohle. Wir hatten gehofft, daß unser
Schließfach beim Bankhaus Schneider und Pleitzke verschont geblieben ist. Ich
meine, bei dem Einbruch, dem Raub heute morgen. Als die Sache medienmäßig
bekannt wurde, haben wir zwar gleich versucht, die Bänker zu erreichen. Aber
das war nicht möglich. Jetzt haben wir den Beweis — und Glück im Unglück. Der
Bankräuber hat auch unser Fach geleert. 82 000 waren drin. Dieses Geld hier.
Und die Kassette. Eine grüne, verschlossene Stahlkassette. Heh, wo ist die?“
    „Ich... ich weiß nicht.“ Gotti
war bleich geworden wie der Tod auf Latschen. „Ich habe die Tasche gefunden.
Und nichts rausgenommen. Nichts.“
    Die drei blickten ihn an, als
würden sie ihm gleich an die Kehle gehen. Aber er sah wirklich aus wie die
leibhaftige Unschuld: wie ein Klosterschüler, der noch an den Klapperstorch
glaubt.
    „O Mann!“ ließ sich Blazen
vernehmen — mit einer Aussprache voll rollender Rs, als wollte er ausgleichen,
was Ti nicht vermochte. „Dann hat dieserrrrr Kerrrrrl, dieserrrrr Unbekannte,
wahrrrrrscheinlich nurrrrr unserrrrr Fach aufgebrrrrrochen. Oderrrrr in den
andrrrrren warrrrr nichts Brrrrrauchbarrrrres drrrrrin.“
    „Die Kassette!“ sagte Grünert.
„Die muß her! Die könnte uns Ärger machen. Ling, du bist der Schriftführer.
Hast du was Notizliches reingelegt?“
    Der Chinese überlegte. „Nul
einen kleinen Zettel mit del Notiz wieviel Kalten es sind.“
    „Auf deutsch?“
    „Ich kann nul chinesisch
schieiben.“
    „Scheiße!“ murmelte Grünert.
„Wir müssen die Kassette finden.“

17. Bankier Schneider, das
Murmeltier
     
    Karls Eltern, dachte Tim,
werden in diesem Monat eine verdammt hohe Telefonrechnung bekommen. Aber es ist
ja für einen guten Zweck, und der heiligt bekanntlich die Mittel — auch die
monetären ( geldlichen ).
    Seit einer Stunde hingen die
Jungs am Rohr, an zwei Telefonen, um genau zu sein, denn zum Glück verfügen die
Viersteins über einen Telefondraht im Erd- und über einen im Obergeschoß.
    Tim telefonierte unten, Karl
und Klößchen waren oben zugange. Sämtliche Kreditkarten-Inhaber standen im
Telefonbuch. Etwa 90% wurden erreicht und gewarnt, wobei sich die Jungs der
einfachheithalber als Kommissar Jochendorf und Inspektor Heipmüller ausgaben —
mit kurzem,

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