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Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON

Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON

Titel: Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gesehen hatte, ließ ihn das zu folgendem Schluß kommen: Der Mann auf der Bahre war gestorben.
    Man würde seine Leiche aller Kennzeichen berauben, die eine Identifizierung ermöglichten, sie mit Netzblei beschweren und ins Wasser werfen, wo die Bodenströmungen sie weit von Jamaika wegtragen würden. Vielleicht würde sie in einigen Wochen oder Monaten auf das Riff einer kleinen Insel gespült werden. Wahrscheinlicher war, daß fleischfressende Meeresbewohner sie in Stücke reißen und verschlingen würden.
    Peter wußte, daß es Zeit war, Julian Warfield anzurufen. Er mußte sich mit Julian Warfield treffen.
    Und zwar sofort.
     
    McAuliff rollte sich auf die Seite. Plötzlich schoß der scharfe Schmerz in seiner Schulter auch durch seine Brust. Schnell setzte er sich auf, einen Moment lang verwirrt. Er konzentrierte sich. Es war Morgen. Die Nacht war eine Serie verwirrender
Schrecken gewesen. Die einzelnen Stücke mußten wieder zusammengesetzt, Pläne gemacht werden.
    Er sah auf Alison hinunter, die neben ihm lag. Sie atmete ruhig und gleichmäßig in tiefem Schlaf. Der Abend war nicht nur für ihn ein Alptraum, eine einzige Qual gewesen, sondern auch für sie — wahrscheinlich sogar noch viel mehr. Er war wenigstens ständig in Bewegung gewesen. Sie hatte gewartet, gegrübelt. Er hatte keine Zeit zum Denken gehabt. Es war schlimmer zu warten. Manchmal.
    Langsam und so leise wie möglich schwang er die Beine über die Bettkante und stand auf. Sein ganzer Körper war steif. Seine Gelenke schmerzten, besonders die Knie.
    Was verständlich war. Die Muskeln, die er letzte Nacht benutzt hatte, waren nicht beanspruchte Saiten eines unbenutzten Instrumentes, das plötzlich von einem in Panik geratenen Dirigenten zum Spielen gezwungen worden war. Das Bild paßte, dachte Alex. Er lächelte beinahe, als ihm der Ausdruck wieder einfiel — verstimmt. Alles war verstimmt.
    Und doch bildeten sich langsam Akkorde — irgendwo. Weit weg. Er hörte eine Melodie, die er noch nicht ganz erkennen konnte.
    Aber sie war nicht harmonisch. Nicht schön. Noch nicht.
    Ein Geruch stieg ihm in die Nase. Nicht nach Gewürzen und Vanille, aber süßlich. Wenn er ihn an etwas erinnerte, dann an Südasien — Java, die Sunda-Inseln. Ein beißender, Übelkeit erregender Geruch. Leise ging er zur Terrassentür. Er wollte sie gerade öffnen, als ihm einfiel, daß er nackt war. Vorsichtig trat er zu einem Stuhl vor dem Fenster, auf den er vor ein paar Tagen eine Badehose geworfen hatte. Er nahm sie von der hölzernen Lehne herunter und zog sie an.
    »Ich hoffe, sie ist nicht naß«, sagte Alison vom Bett aus. »Der Zimmerservice hier läßt einiges zu wünschen übrig, und ich hatte sie nicht aufgehängt.«
    »Schlaf wieder«, erwiderte Alex. »Gerade eben hast du noch geschlafen. Sehr tief.«
    »Dafür bin ich jetzt um so wacher. Du lieber Himmel, es ist Viertel nach acht.«
    »Und?«

    »Ach, nichts ... Ich dachte nur nicht, daß wir so lange schlafen würden.«
    »Es war nicht lange. Wir sind erst nach drei ins Bett gekommen. Wenn man bedenkt, was alles passiert ist, wäre zwölf Uhr mittags noch zu früh.«
    »Wie geht es deinem Arm? Und der Schulter?«
    »Sie tun ein bißchen weh — wie die meisten Teile meines Körpers. Aber es wird mich nicht gleich umbringen.«
    »Was riecht denn hier so fürchterlich?« Alison setzte sich im Bett auf. Das Laken rutschte weg und enthüllte ein merkwürdig sittsames Nachthemd — blickdichte Baumwolle mit Knöpfen. Als sie Alexanders Blick spürte, lächelte sie. Dann sah sie an sich hinunter und lachte. »Das ist mein Großmutternachthemd. Ich habe es angezogen, nachdem du eingeschlafen warst. Es war ziemlich kühl, und du hattest keine anderen Interessen als eine tiefschürfende Unterhaltung.«
    Er ging zum Rand des Bettes und setzte sich neben sie. »Ich war ziemlich aufgedreht, was?«
    »Ich konnte dich einfach nicht zum Schweigen bringen. Es war völlig unmöglich. Du hast ziemlich viel Scotch getrunken — wie geht es eigentlich deinem Kopf?«
    »Gut. Als hätte ich Ovomaltine getrunken.«
    »Reinen Alkohol hättest du nicht bei dir behalten. Ich habe so etwas früher schon einmal gesehen ... Tut mir leid. Ich vergaß, daß du etwas gegen meine britischen Erklärungen hast.«
    »Ich glaube, ich habe gestern abend selbst einige gemacht. Ich ziehe meine Einwände zurück.«
    »Glaubst du immer noch daran? An deine Erklärungen? Wie man so schön sagt — jetzt, im kalten Licht des neuen Tages?

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