Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
Jetzt ging es nicht mehr ums Fangen, sondern um Ideen – die für die uniformierten Diener des Staates weitaus schlimmer waren als die paar Federn für die Dienerinnen der Familie mit ihren bunten Kopftüchern.
Barak war tot.
Es schien unglaublich zu sein. Und doch hatte es auch eine gute Seite. Barak hatte die Probleme ihrer Insel nicht verstanden. Deshalb hatte er auch die geeigneten Lösungen nicht verstanden. Baraks Lösungen waren schon seit Jahrzehnten veraltet.
Zuerst mußten sie Stärke demonstrieren. Viele, die von wenigen Starken und Militanten geführt wurden.
Vielleicht einem einzigen.
In einiger Entfernung war eine Staubwolke zu sehen. Ein Kombi, der viel zu schnell über die alte, unbefestigte Straße fuhr.
Auch McAuliff war aufgeregt.
Charles drehte sich um und starrte über das Feld zur Auffahrt des Hauses hinüber. Er hatte verlangt, daß sein Gastgeber in Drax Hall von zwölf bis drei abwesend war. Keine Erklärungen, keine Fragen.
Ein Messias war zurückgekehrt. Das genügte.
»Hier ist sie«, sagte McAuliff. Er stand neben Whitehall in dem kühlen Werkzeugschuppen, die kleinere der beiden Archivkassetten in seiner linken Hand. »Aber bevor Sie anfangen, daran herumzusägen, möchte ich einiges klarstellen.«
Charles Whitehall starrte den Amerikaner an. »Bedingungen sind überflüssig. Wir wissen beide, was getan werden muß.«
»Es ist nicht überflüssig«, entgegnete Alex, »daß Sie sich über eines im klaren sind: Es wird keine – einseitigen Entscheidungen geben. Das hier ist nicht Ihr Privatkrieg, Charley-Man. «
»Versuchen Sie etwa, Barak zu spielen?«
»Sagen wir mal: Ich kümmere mich um seine Interessen. Und um meine.«
»Ihre, das kann ich verstehen. Aber warum seine? Sie sind nicht miteinander vereinbar, wissen Sie das nicht?«
»Sie haben nicht das geringste miteinander zu tun.«
»Warum kümmern Sie sich dann darum?« Whitehalls Blick flog zu der Archivkassette. Er stellte fest, daß sein Atem
schneller ging. Es war ihm anzumerken, daß er aufgeregt war. Wieder ärgerte er sich über sich selbst. »Geben Sie mir das bitte.«
»Sie haben mich etwas gefragt. Ich werde zuerst Ihre Frage beantworten«, erwiderte McAuliff. »Ich traue Ihnen nicht, Charley. Sie benutzen jeden, alles. Das tun Leute wie Sie immer. Sie gehen Bündnisse und Vereinbarungen ein mit allem, was sich bewegt, und Sie machen das sehr gut. Sie sind so flexibel, daß Sie sich hinter der nächsten Ecke selbst treffen können. Aber die ganze Zeit über spielen Sie Sturm und Drang, und dafür habe ich nicht viel übrig.«
»Oh, ich verstehe. Sie halten es mit Baraks Fallschirmjägern aus den Zuckerrohrfeldern. Das Chaos der Fidelisti, bei denen die Unteroffiziere auf den Boden spucken und Zigaretten kauen und die Töchter des Generals vergewaltigen, damit die Gesellschaft im Gleichgewicht ist. Dreijahrespläne und Fünfjahrespläne und primitive, ungebildete Schläger, die sich um die Staatsangelegenheiten kümmern. Bis die Katastrophe da ist, sollte ich wohl hinzufügen. Seien Sie doch kein Narr, McAuliff. Ich hätte mehr von Ihnen erwartet.«
»Hören Sie auf, Charley. Sie halten hier keine Rede für Ihre Personalchefs«, sagte Alex gelangweilt. »Ich glaube genauso wenig an diese grobe Vereinfachung wie an Ihre Zwei-und-zwei-ist-vier-Lösungen. Strengen Sie Ihre Gehirnzellen an. Ich bin immer noch der Leiter dieser Vermessung und kann Sie von einer Sekunde zur nächsten feuern. In aller Öffentlichkeit. Das wird Sie zwar nicht zwingen, die Insel zu verlassen, aber Ihre Situation hätte sich grundlegend geändert. «
»Welche Garantie habe ich, daß Sie mich nicht hinauswerfen? «
»Keine sehr große. Sie müssen mir eben glauben, daß ich mir diese Mistkerle genauso dringend vom Hals schaffen will wie Sie. Aus völlig anderen Gründen.«
»Irgendwie habe ich den Eindruck, daß Sie lügen.«
»Sie sollten jedenfalls nicht drauf wetten.«
Whitehall warf McAuliff einen prüfenden Blick zu. »Das werde ich nicht. Ich sagte, daß diese Unterhaltung überflüssig
sei, und das ist sie auch. Ich akzeptiere Ihre Bedingungen, weil es notwendig ist ... Kann ich jetzt bitte die Kassette haben?«
Sam Tucker saß auf der Terrasse. Er las Zeitung und warf immer wieder einen Blick über die Kaimauer auf den Strand hinunter, wo Alison und James Ferguson auf Liegestühlen am Wasser lagen. Von Zeit zu Zeit, wenn die brennende Sonne der Karibik ihre Haut genügend aufgeheizt hatte, wateten Alison und
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