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Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON

Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON

Titel: Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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benutzt werde?
    Der Inspektor würde nach Falmouth fliegen, bis Mittag eintreffen. In der Zwischenzeit könne der Captain doch diskret Mr. McAuliff befragen. Oder zumindest feststellen, wo er sich gerade aufhalte.
    Zwanzig Minuten nach neun fuhren der Captain und einer seiner Deputies durch das Tor des Bengal Court.
    McAuliff war auf überzeugende Weise erregt. Er sei entsetzt — und natürlich bekümmert – darüber, daß Floyd Cotter ums Leben gekommen sei, aber bei Gott, der Vorfall beantworte gleich mehrere Fragen. Aus dem Versorgungslastwagen seien einige sehr teure Geräte verschwunden, Geräte, für die man auf dem Schwarzmarkt viel Geld bekomme. Dieser Floyd Cotter habe sich offensichtlich bei ihnen eingeschlichen. Er sei ein Dieb; ein Dieb gewesen.

    Ob der Captain eine Liste der Dinge brauche, die verschwunden seien? Ein Geodimeter, ein Wasserteleskop, ein halbes Dutzend Kompasse mit Steinen, drei Polaroid-Kontrast-Filterscheiben, fünf nagelneue Verbandskästen in Behältern der Royal Society, eine Rolliflex-Kamera und ein paar andere Sachen von geringerem Wert – aber beileibe nicht billig. Der Deputy schrieb so schnell er konnte mit, während Alex die >verschwundenen< Gegenstände herunterrasselte. Zweimal fragte er nach der Schreibweise, einmal brach die Spitze seines Bleistiftes ab. Es waren anstrengende Minuten.
    Als das Gespräch vorbei war, schüttelten der Captain und sein Deputy dem amerikanischen Geologen die Hand und bedankten sich für seine Hilfe. McAuliff sah zu, wie die beiden in den Streifenwagen stiegen, und winkte ihnen freundlich nach, als der Wagen vom Parkplatz fuhr und das Tor passierte.
    Fünfhundert Meter weiter trat der Captain auf die Bremse und brachte den Streifenwagen zum Stehen. »Geh durch den Wald zum Strand zurück, Mann«, sagte er zu seinem Deputy. »Finde heraus, wer bei ihm ist, wer ihn besucht.«
    Der Deputy nahm seine Schirmmütze ab und zog das gebügelte Khakihemd seiner Uniform mit den gelben Rangabzeichen aus, dann griff er nach hinten, wo ein grünes T-Shirt lag. Er streifte es sich über den Kopf und stieg aus dem Wagen. Auf der geteerten Straße öffnete er seinen Gürtel und streifte sein Holster ab. Er streckte die Hand durch das Fenster und reichte es dem Captain.
    Der griff unter das Armaturenbrett und zog eine zerknitterte schwarze Baseballmütze hervor, die vor Alter und menschlichem Schweiß fleckig war. Er gab sie seinem Deputy und lachte.
    »Wir sehen alle gleich aus, Mann. Bist du nicht der Bursche, der die ganze Zeit Kokosnüsse verkauft?«
    »Ja. Leg dich bloß nicht mit ihm an, Mann.«
    Der Deputy grinste und lief auf den Wald hinter der Straßenböschung zu, wo ein rostiger, zerrissener Drahtzaun war – die Grenze zum Bengal Court.
    Der Streifenwagen brauste die Straße hinunter. Der Captain
der Polizei von Falmouth hatte es eilig. Er mußte zur Halfmoon Bay, wo er auf ein Wasserflugzeug aus Kingston warten sollte.
     
    Charles Whitehall stand im hohen Gras einer Anhöhe, von der aus man die Straße aus Priory-on-the-Sea im Auge hatte. Unter dem Arm trug er die schwarze Archivkassette, die von einem breiten Klebeband zusammengehalten wurde. Es war kurz nach zwölf Uhr mittags. Bald würde McAuliff auf dieser Straße vorbeifahren.
    Allein.
    Charles hatte darauf bestanden. Das heißt, er hatte darauf bestanden, bevor McAuliff ihm mit wenigen, abweisenden Worten gesagt hatte, daß Barak Moore tot sei.
    Bramwell Moore, sein alter Schulfreund aus Savanna-la-Mar, war von jamaikanischen Kugeln getötet worden.
    Jamaikanische Kugeln.
    Jamaikanische Polizeikugeln. Das war besser. Wenn er das Establishment ins Spiel brachte, verlieh das dem Ganzen einen Hauch tragischer Logik. Ein Widerspruch in sich, dachte Whitehall. Logik war weder gut noch schlecht noch tragisch, nur logisch. Aber doch wurde Logik von Worten definiert, und Worte konnten interpretiert werden – deshalb waren auch alle offiziellen Statistiken verlogen. Logik, die den eigenen Zwecken diente.
    Seine Gedanken schweiften ab, und er ärgerte sich über sich selbst. Barak hatte so gut wie er gewußt, daß sie nicht mehr Hühner-durch-die-Küche-Jagen spielten. Es gab keine Mutter mit buntem Kopftuch mehr, die drohend ihren Strohbesen schwang und Kind und Geflügel in den Hof hinausjagte, lachend und schimpfend zugleich. Das hier war eine andere Art von Rebellion. Mütter mit bunten Kopftüchern waren durch Männer mit Schirmmützen ersetzt worden. Aus den Strohbesen waren Gewehre geworden.

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