Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
ist es ihm peinlich«, sagte Peter lächelnd. »Er sieht aus, als wäre er soeben der Kinoleinwand entsprungen. Der schwarze Jäger. Ein sehr eindrucksvolles Bild, aber irgendwie gekünstelt.«
»Jetzt redest du aber Unsinn, Liebling. Charles ist eine eindrucksvolle Erscheinung.« Ruth drehte sich zu Alex um. »Mein schon etwas angegrauter Göttergatte ist grün vor Neid.«
»Diese Kamera ist verdammt neu — nicht gerade das, was man verleihen würde, wenn Sie mich fragen.« Peter sah McAuliff an.
»Das kommt auf den Freund an, vermute ich«, erwiderte
Alex. Ihm war klar, daß Peter noch etwas anderes damit meinte. »Ferguson kann recht sympathisch sein.«
»Sehr«, fügte Ruth hinzu. »Und irgendwie so hilflos. Aber nicht, wenn er über seinen Geräten hängt. Dann ist er eindeutig ein Genie.«
»Und das ist eigentlich alles, worauf es mir ankommt,« erklärte McAuliff, zu Peter gewandt. »Aber schließlich seid ihr ja alle Genies, trotz Kameras und ausgefallener Kleidung und würziger Pfeifen.« Er lachte.
»Jetzt haben Sie mich erwischt, mein Junge.« Peter nahm die Pfeife aus dem Mund und schüttelte den Kopf. »Fürchterliche Angewohnheit.«
»Ganz und gar nicht«, widersprach McAuliff. »Ich mag den Geruch, wirklich. Ich würde selbst gerne Pfeife rauchen, aber ich verbrenne mir immer die Zunge dabei. Und das tut weh.«
»Es gibt einige vorbeugende Maßnahmen, aber das ist ein langweiliges Thema ... Dieses Dschungellabor, in dem wir gerade sind – faszinierend. Haben Sie schon entschieden, wer für wen arbeiten soll?«
»In etwa«, antwortete Alex. »Es macht eigentlich keinen großen Unterschied. Wen möchten Sie denn haben?«
»Ich hätte gern einen der beiden Brüder für mich«, warf Ruth ein. »Sie scheinen immer genau zu wissen, wo sie gerade sind. Ich würde mich sofort verlaufen! Das ist natürlich sehr egoistisch von mir. Meine Arbeit ist am unwichtigsten ... «
»Aber trotzdem wollen wir Sie nicht verlieren, nicht wahr, Peter?« McAuliff beugte sich nach vorn.
»Nicht, solange sie sich anständig benimmt.«
»Suchen Sie sich einen aus«, sagte Alex. »Marcus oder Justice?«
»Diese Namen sind einfach herrlich!« rief Ruth. »Ich nehme Justice.« Sie sah ihren Mann an. »Ein schöner Name.«
»Ja, meine Liebe.«
»In Ordnung«, stimmte McAuliff zu. »Dann bleibt Marcus bei mir. Einer von ihnen muß in meiner Nähe bleiben. Und Alison wollte Lawrence haben, wenn Sie einverstanden sind, Peter.«
»Natürlich, mein Junge. Schade, daß sein Freund – wie war
noch sein Name? Floyd? Ja, Floyd. Schade, daß er abgehauen ist. Haben Sie je herausgefunden, was mit ihm passiert ist?«
»Nein«, erwiderte Alex. »Er ist einfach verschwunden. Unzuverlässiger Kerl. Er scheint gestohlen zu haben. Das hat jedenfalls Lawrence gesagt.«
»Ein Jammer ... Er machte einen intelligenten Eindruck.«
»Du bist herablassend, Liebling. Das ist noch schlimmer, als Unsinn zu reden.« Ruth Jensen hob einen winzigen Stein auf und warf ihn in den schmalen Seitenarm des Flusses.
»Suchen Sie mir einfach einen kräftigen Burschen aus, der verspricht, mich zum Essen und Schlafen ins Lager zurückzubringen«, sagte Peter.
»Gut, das werde ich. Wir arbeiten jeweils vier Stunden im Gelände und bleiben per Funk in Verbindung. Ich möchte nicht, daß sich jemand in den ersten paar Tagen weiter als etwa eineinhalb Kilometer vom Lager entfernt.«
»Weiter!« Ruth starrte McAuliff an. Ihre Stimme war plötzlich eine Oktave höher. »Mein lieber Alex, wenn ich mehr als fünf Meter in dieses grüne Labyrinth hineingehe, könnt ihr mich vergessen!«
»Unsinn«, entgegnete ihr Mann, »sobald du anfängst, deine Steine aufzuklopfen, ist es dir egal, wie spät es ist oder wo du gerade bist ... Da wir gerade davon sprechen, Alex, alter Junge, ich nehme an, daß wir hier oft Besucher haben werden. Leute, die unsere Fortschritte beobachten möchten. So etwas in der Art.«
»Warum?« Alex spürte, daß sowohl er als auch die Jensens abstrakte, vielleicht unbewußte Signale aussandten. Peter weniger als Ruth. Er war feinfühliger, selbstsicherer als sie. Aber nicht völlig sicher. »Wir werden etwa alle zehn Tage Feldberichte nach draußen bringen. Dafür wechseln wir uns mit unseren freien Tagen ab. Das wird reichen.«
»Nun, wir sind nicht gerade am Ende der Welt, obwohl ich Ihnen versichern kann, daß es so aussieht. Ich könnte mir denken, daß unsere Geldgeber wissen wollen, was wir hier mit ihrem Geld machen.«
Peter
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