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Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON

Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON

Titel: Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gestattete sich ein kleines Lächeln. »Gefällt es Ihnen, mich >Charley< zu nennen, McAuliff?« fügte der elegante Schwarze dann hinzu.
    »Haben Sie etwas dagegen?«
    »Eigentlich nicht. Weil ich weiß, warum. Es ist ein Abwehrmechanismus. Ihr Amerikaner strotzt nur so davon. >Charley< ist ein idiomatischer Gleichmacher, besonders typisch für die sechziger und siebziger Jahre. Der Vietcong heißt >Charley<, genauso wie die Kambodschaner und die Laoten. Selbst Ihre Landsleute auf der amerikanischen Straße. Sie kommen sich dann stärker vor. Merkwürdig, daß es ausgerechnet >Charley< ist, nicht wahr?«
    »Das ist nun mal zufällig Ihr Name.«
    »Ja, natürlich, aber darum geht es nicht.« Der Schwarze sah für einen Moment zur Seite, dann richtete er den Blick wieder auf Alex. »Der Name >Charles< ist germanischen Ursprungs. Die eigentliche Bedeutung ist >voll ausgewachsen< oder möglicherweise auch – hier streiten sich die Gelehrten – >sehr groß<. Ist es nicht interessant, daß Ihr Amerikaner ausgerechnet diesen Namen verwendet und seine Konnotation umkehrt?«
    McAuliff atmete hörbar aus und antwortete betont gelangweilt: »Ich akzeptiere die Lektion für heute und auch die darin angedeutete antikolonialistische Haltung. Ich nehme an, es ist Ihnen lieber, wenn ich Sie >Charles< oder >Whitehall< oder >Großer schwarzer Führer< nenne.«
    »Aber nein. >Charley< ist völlig in Ordnung. Sogar recht amüsant. Und schließlich ist es immer noch besser als >Rufus<.«
    »Was sollte das Ganze dann?«
    Whitehall lächelte – wieder nur leicht – und sprach leiser. »Bis vor zehn Sekunden stand Marcus Hedriks Bruder hinter
dem Anbau links von uns. Er hat versucht, uns zu belauschen. Jetzt ist er weg.«
    Alexanders Kopf fuhr herum. Er sah, wie Justice Hedrik hinter dem großen, mit einer Plane abgedeckten Anbau, der einige Möbel für das Lager vor Regen schützen sollte, langsam auf zwei andere Mannschaftsangehörige jenseits der Lichtung zuging. Justice war jünger als sein Bruder Marcus — vielleicht Ende Zwanzig – und ziemlich stämmig und muskulös gebaut.
    »Sind Sie sicher? Ich meine, daß er uns belauscht hat?«
    »Er schnitzte an einem Stück Kapokholz herum. Dabei hat er viel zuviel zu tun, als daß er seine Zeit mit dem Schnitzen von Artefakten vertun könnte. Er hat uns belauscht. Bis ich zu ihm hinübergesehen habe.«
    »Ich werde es mir merken.«
    »Ja. Tun Sie das. Aber messen Sie der Sache nicht zuviel Bedeutung bei. Läufer sind großartige Unterhalter, wenn sie Touristengruppen mit in den Dschungel nehmen. Sie bekommen viel Trinkgeld. Ich vermute, daß keiner der beiden Brüder begeistert davon ist, ausgerechnet für uns zu arbeiten. Unsere Tour hier hat einen professionellen Hintergrund – der, schlimmer noch, darüber hinaus wissenschaftlich ist. Für sie springt nicht viel heraus. Es wird also einige Feindseligkeiten geben.«
    McAuliff wollte etwas sagen, aber dann zögerte er. Er war verwirrt. »Mir – mir ist da vielleicht etwas entgangen. Aber was hat das damit zu tun, daß er uns belauscht hat?«
    Whitehall blinzelte langsam, als würde er einem unfähigen Schüler etwas geduldig erklären – was er seiner Meinung nach wohl auch gerade tat. »Bei primitiven Kulturen geht Feindseligkeiten in der Regel eine unverhohlene, stark ausgeprägte Neugier voran.«
    »Ich danke Ihnen, Dr. Strangelove.« Alex versuchte erst gar nicht, seinen Ärger zu verbergen. »Reden wir von etwas anderem. Was ist in dem Bergdorf passiert?«
    »Ich habe einen Boten nach Maroon Town geschickt und um ein vertrauliches Treffen mit dem Colonel der Maroon gebeten. Er wird zuhören, er wird einverstanden sein.«

    »Es war mir nicht bewußt, daß es so schwierig ist, ein Treffen zu vereinbaren. Soweit ich mich an Baraks Worte erinnern kann — und ich erinnere mich sehr gut daran -, brauchen wir ihm einfach nur Geld anzubieten.«
    »Wir wollen keine Vorstellung für Touristen, McAuliff. Keine primitiven Kunstwerke des Stammes oder afro-karibische Perlenschnüre, die wir für zwei jamaikanische Dollar kaufen können. Unsere Sache ist weitaus ernster als der Handel mit Touristen. Ich will den Colonel psychologisch darauf vorbereiten, ihn zum Nachdenken zwingen.«
    Alex zögerte. Whitehall hatte vermutlich recht. Falls das, was Barak Moore gesagt hatte, stimmte, falls der Colonel der Maroon der einzige Kontakt zu Halidon war, würde er sich die Entscheidung, diesen Kontakt aufzunehmen, gründlich überlegen. Ein gewisses

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