Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
Brieftasche zu, öffnete die Autotür und zog den Mann mit einem Ruck vom Sitz herunter. Der Jamaikaner schrie auf und rief um Hilfe. McAuliff ließ die Geldscheine auf den Bordstein fallen, als er den Schwarzen auf den Bürgersteig stieß.
Ein Dutzend Passanten sah, was vor sich ging. Die meisten rannten davon, weil sie nicht darin verwickelt werden wollten. Andere blieben stehen, fasziniert von dem, was sich vor ihnen abspielte. Zwei weiße Teenager rannten zu dem Geld hin und bückten sich, um es aufzuheben.
McAuliff wußte nicht, weshalb, aber das ärgerte ihn maßlos.
Er sprang zu den jungen Männern und trat einem mit dem Fuß gegen die Schläfe.
»Verschwindet!« brüllte er, als der Teenager zu Boden fiel. Unter dem blonden Haaransatz quoll Blut hervor.
» McAuliff! « schrie Hammond. Er rannte um den Wagen herum auf die Beifahrertür zu. »Um Gottes willen, steigen Sie ein, fahren Sie los!«
In dem Moment, da sich Alex auf den Sitz fallen ließ, bot sich ihm ein Anblick, der ihn erstarren ließ. Schlimmer hätte es nicht mehr kommen können. Einen Block weiter schoß mitten aus der Menschenmenge, die sich auf der Straße entlangschob, plötzlich der sandfarbene Mercedes heraus. Das kräftige, volltönende Aufheulen des Motors kündigte die Geschwindigkeit an, mit der der Wagen auf sie zurasen würde.
Doch er fuhr an ihnen vorbei.
McAuliff stieß den Schalthebel des Automatikgetriebes in die Fahrstellung und drückte das Gaspedal durch. Der Wagen reagierte, und Alex war froh, als die kreischenden Räder den Wagen endlich in Bewegung brachten. Er fuhr mitten auf dem Queen’s Drive, dann einen Hügel hinauf – offenbar den Miranda Hill – und gleich darauf gefährlich nah an zwei Autos vorbei. Beinahe wäre er mit ihnen zusammengestoßen.
»Der Mercedes kam gerade die Straße herunter«, sagte er zu Hammond. »Ich weiß nicht, ob sie uns gesehen haben.«
Der Brite drehte sich auf dem Sitz um, gleichzeitig zog er die Rycee-Automatik und das Funkgerät aus seinen Taschen. Er schaltete das Walkie-talkie ein. Die atmosphärischen Störungen wurden von erregten Stimmen unterbrochen, die Befehle ausgaben und aufgeregt klingende Fragen beantworteten.
Aber die Stimmen sprachen nicht Englisch.
Hammond kannte den Grund. »Dunstone hat die Hälfte des Unio Corso nach Jamaika geschafft.«
»Können Sie die Männer verstehen?«
»Es müßte reichen ... Sie sind an der Ecke Queen’s Drive und Essex. Im Bezirk von Miranda Hill. Sie haben sich vergewissert, daß der zweite Zwischenfall mit uns zu tun hatte.«
»Was wohl heißen soll, daß sie uns entdeckt haben.«
»Wie schnell ist dieser Wagen hier?«
»Er ist nicht schlecht, mit einem Mercedes kann er es aber nicht aufnehmen.«
Hammond hatte das Funkgerät auf volle Lautstärke gestellt, den Blick immer noch auf die Heckscheibe gerichtet. Aus dem winzigen Lautsprecher drang ein Gewirr von Stimmen. Im selben Moment sah McAuliff, wie ein schwarzer Pontiac mit hoher Geschwindigkeit den Hügel vor ihnen herunterkam – auf der rechten Seite. Bremsen quietschten, der Fahrer riß das Lenkrad zur Seite.
»Meine Güte!« schrie McAuliff.
»Das ist einer von ihnen!« rief Hammond. »Die Patrouille im Westen hat gerade gemeldet, daß sie uns gesehen haben. Biegen Sie ab! Bei der ersten Gelegenheit.«
Alex raste zur Kuppe des Hügels. »Was macht er?« schrie er, den Blick auf die Straße vor sich gerichtet, hinter deren Kuppe weitere Autos auftauchen konnten.
»Er dreht um – ist seitlich ausgebrochen und den halben Hügel hinuntergerutscht ... Jetzt hat er ihn wieder unter Kontrolle.«
Auf der Kuppe des Hügels riß McAuliff das Steuer nach rechts, drückte das Gaspedal durch und überholte drei Autos auf dem steilen Abhang, wobei er einen entgegenkommenden Wagen auf den Bürgersteig abdrängte. »Ein paar hundert Meter von hier ist eine Art Park.« Er wußte nicht genau, wie weit der Park tatsächlich noch entfernt war. Die grelle Sonne wurde von tausend metallischen Gegenständen zurückgeworfen – so wirkte es jedenfalls. Aber er konnte jetzt nicht darüber nachdenken. Er konnte nur die Augen zusammenkneifen. Sein Verstand versuchte verzweifelt, die Erinnerungsfetzen einzufangen, die ihm durch den Kopf schossen. Ein anderer Park – in Kingston. St. George’s. Und ein anderer Fahrer – ein geschickter Jamaikaner namens Rodney.
»Und?« Hammond stützte sich jetzt mit der rechten Hand, in der er die Pistole hielt, am Armaturenbrett ab. Das
Weitere Kostenlose Bücher