Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
der Aufschrift MIRANDA HILL und einem Pfeil, der nach Süden wies. Ein kräftig gebauter, dunkelhaariger Weißer in einem braunen Gabardineanzug, dessen Jacke zugeknöpft war und sich über seinen muskulösen Schultern spannte. Die Augen des Mannes suchten den Strom des menschlichen Verkehrs ab, sein Kopf schoß hin und her wie der eines riesigen rosafarbenen Spürhundes. In der Linken, vergraben im Fleisch der riesigen Hand, hielt er ein Walkie-talkie, das genauso aussah wie jenes, das Hammond aus dem Mercedes mitgenommen hatte.
Alex wußte, daß es nur noch eine Frage von Sekunden war, bis der Mann sie entdeckte, wenn sie nicht umgehend untertauchten. Er packte Hammonds Arm und wünschte, sie wären beide nicht so groß.
»An der Ecke! Unter dem Schild – Miranda Hill. Der braune Anzug.«
»Ja. Ich sehe ihn.«
Sie erreichten die tiefhängende Markise eines Geschäftes mit zollfreien Spirituosen. Hammond ging zum Eingang und drängte sich unter vielen Entschuldigungen durch einen Schwarm von Touristen, deren Hemden aus Barbados und Palmhüte von den Jungferninseln der Beweis dafür waren, daß ein weiteres Kreuzfahrtschiff im Hafen angelegt hatte. McAuliff mußte ihm wohl oder übel folgen. Der Brite hatte Alexanders Arm gepackt und zog ihn in einem Halbkreis mit sich durch den drängend vollen Eingang.
Im Geschäft suchte der Agent einen geeigneten Platz in der äußersten Ecke des Auslagenfensters. Sie hatten direkte
Sicht. Der Mann unter dem grünweißen Schild war deutlich zu erkennen, seine Augen suchten immer noch die Menge ab.
»Es ist das gleiche Funkgerät«, sagte Alex.
»Wenn wir Glück haben, wird er es benutzen. Ich bin sicher, daß sie Relaisstationen eingerichtet haben ... Ich kenne den Mann. Er gehört zur Unio Corso.«
»Das ist so etwas Ähnliches wie die Mafia, nicht wahr?«
»So ähnlich. Aber weitaus effektiver. Er ist ein korsischer Auftragskiller. Sehr teuer. Warfield könnte seinen Preis zahlen. « Hammond sprach monoton, mit kurzen, abgehackten Sätzen. Er dachte über eine Strategie nach. »Vielleicht kann er helfen, hier herauszukommen.«
»Sie müssen schon etwas deutlicher werden.«
»Ja, natürlich.« Der Engländer war unerschütterlich höflich. Er machte McAuliff rasend. »Inzwischen dürften sie vermutlich das Gebiet umstellt haben. Alle Straßen beobachten. Innerhalb von wenigen Minuten werden sie wissen, daß wir nicht mehr im Hotel sind. Das Signal wird sie nicht sehr lange zum Narren halten können.« So unauffällig wie möglich hob Hammond das Funkgerät ans Ohr und schaltete es ein. Das laute Rauschen atmosphärischer Störungen brach los. Der Agent stellte es leiser. Einige Touristen in der Nähe sahen neugierig zu ihnen herüber. Alexander grinste sie an. Draußen an der Ecke, unter dem Schild, hob der Korse plötzlich sein Walkie-talkie ans Ohr. Hammond sah McAuliff an.
»Sie haben gerade Ihr Zimmer erreicht.«
»Woher wissen Sie das?«
»Sie melden, daß im Aschenbecher eine brennende Zigarette liegt. Unangenehme Angewohnheit. Das Radio läuft ... Ich hätte daran denken müssen.« Der Engländer spitzte auf einmal die Lippen. Er hatte etwas Interessantes gehört. »Vor dem Hotel fährt ein Wagen hin und her. Der W.I.S. behauptet, das Signal komme noch aus dem Hotel.«
»W.I.S.?«
»Westindien-Spezialist. Er gehört zu meinen Leuten«, erwiderte Hammond gequält.
»Er gehörte zu Ihren Leuten«, korrigierte Alex.
»Sie können keinen Funkkontakt mit dem Mercedes aufnehmen«,
sagte Hammond schnell. »Das war’s.« Er schaltete das Walkie-talkie aus, steckte es in die Tasche und sah nach draußen. Der Korse horchte angestrengt in sein Funkgerät. Hammond fing wieder an zu sprechen. »Wir müssen sehr schnell sein. Passen Sie auf ... Wenn unser Korse da draußen mit seinem Bericht fertig ist, wird er die Hand mit dem Funkgerät herunternehmen. In diesem Augenblick stürzen wir uns auf ihn. Schnappen Sie sich das Funkgerät. Halten Sie es fest, egal was passiert.«
»Einfach so?« fragte McAuliff besorgt. »Und wenn er eine Waffe zieht?«
»Ich bin direkt neben Ihnen. Er wird keine Zeit dazu haben.«
Der Korse hatte wirklich keine Zeit dazu.
Wie Hammond vorausgesagt hatte, sprach der Mann unter dem Schild in das Funkgerät. Der Agent und Alex standen unter der niedrigen Markise auf der Straße, verdeckt von der Menschenmenge. In dem Augenblick, in dem sich der Arm des Korsen nach unten zu bewegen begann, bekam McAuliff von Hammond einen Stoß in die
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