Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
eine minimale Änderung.
Ost bei 87 Grad nach Weston Favel hinein.
Höhe auf hundertfünfzig Meter verringern, Fluggeschwindigkeit beibehalten, nach zwei Autos Ausschau halten, die sich im südlichen Teil der Stadt mit blinkenden Scheinwerfern gegenüberstünden. Kurs auf genau 90 Grad korrigieren und mit der Fluggeschwindigkeit auf 120 heruntergehen.
Sobald er den Martha Brae erreicht hatte, sollte er den Kurs auf 35 Grad Südost ändern, auf genau 122 auf dem Kompaß.
Ab hier sei er dann auf sich allein gestellt. Es werde keine Signale vom Boden mehr geben und natürlich auch keinen Funkkontakt.
Fluggeschwindigkeit, Richtung und Zeit zu koordinieren
sei alles, was er tun könne. Die Flughöhe müsse er im Sichtflug bestimmen – so niedrig wie möglich, abhängig von den langsam ansteigenden Hügeln des Dschungels. Vielleicht sehe er Lagerfeuer, aber das müßten nicht unbedingt die des Vermessungsteams sein. Wahrscheinlich seien es eher umherziehende Bergbewohner, die oft die ganze Nacht lang auf der Jagd seien. Er solle diesen Kurs genau vier Minuten und fünfzehn Sekunden lang halten.
Wenn er alle Anweisungen genau befolgt habe und keine wesentlich anderen Bedingungen herrschten, wie plötzlich auftretende Windböen oder Regen, befinde er sich dann in der Nähe des Graslandes. Und wenn die Nacht klar und das Licht des Mondes hell genug sei, werde er es sehen.
Und – sehr wichtig – falls ihm ein anderes Flugzeug begegne, solle er zweimal mit der rechten Tragfläche wippen. Damit gebe er sich dem anderen Flugzeug als Ganja-Schmuggler zu erkennen. Es sei das übliche Erkennungszeichen, mit dem diese Glücksritter der Lüfte einander grüßten.
Die Hügel vor ihm stiegen abrupt an, viel höher, als McAuliff es erwartet hatte. Er zog den Steuerknüppel zu sich heran und spürte, wie ihn die Aufwinde in die Höhe wirbelten. Er drosselte den Motor und versuchte, die starke Querlage mit dem linken Pedal auszugleichen. Die Turbulenz hielt an, der Wind wurde immer stärker.
Da wurde ihm klar, woher die plötzlichen Positionsveränderungen und Gegenströmungen kamen. Er war in einen Korridor aus starken Schauern geraten. Der Regen prasselte gegen das Glas und den Flugzeugrumpf. Die Scheibenwischer waren der Flut nicht gewachsen. Vor ihm lag eine undurchsichtige graue Masse. Er klappte das rechte Fenster herunter, zog die Drosselklappe heraus, brachte die Maschine in Schräglage und sah nach unten. Sein Höhenmesser fiel auf 195. Der Boden unter ihm war dichtbewachsen und schwarz - nichts als Urwald, keine Lücken in der Dunkelheit. Er versuchte, die Strecke vom Martha Brae bis hierher in Gedanken zurückzuverfolgen. Fieberhaft, unsicher. Die Geschwindigkeit war gleich geblieben, auch sein Kompaß hatte sich nicht gedreht. Aber er war abgedriftet. Nicht sehr stark, aber immerhin.
Er war kein sehr guter Pilot – bis jetzt war er erst zweimal bei Nacht geflogen, da er das mit seinem eingeschränkten Pilotenschein eigentlich nicht durfte. Und driftete man bei Tag ab, wurde das anhand der Instrumente, mit visuellen Anhaltspunkten oder per Funk wieder ausgeglichen.
Aber die leichte Abdrift hatte ihn erwischt. Er war von Steuerbord achtern gekommen. Du lieber Himmel, mit einem Segelboot konnte er besser umgehen. Er brachte das Flugzeug in die Waagrechte und ging in eine leichte Rechtskurve. Durch die Frontscheibe war inzwischen nichts mehr zu erkennen. Er beugte sich über den Sitz und klappte das rechte Fenster hinunter. Ohrenbetäubender Lärm erfüllte die kleine Kabine, als beide Fenster geöffnet waren. Der Wind brüllte, Regen wurde hereingeweht und klatschte auf die Sitze und den Boden und das Instrumentenfeld. Die Kreidetafel wurde naß, ihre Oberfläche glänzte, die Kreidebuchstaben schienen durch die Regentropfen, die über die Tafel liefen, vergrößert zu werden.
Plötzlich sah er es. Das Plateau mit dem Grasland. Durch das Steuerbord – verdammt, durch das rechte Fenster. Eine nicht ganz so schwarze Fläche inmitten der totalen Finsternis. Ein mattgraues Relief im Zentrum des dunklen Urwalds.
Er war links an den Feldern vorbeigeflogen, hatte sie um kaum einen oder zwei Kilometer verfehlt.
Aber er hatte sie erreicht. Alles andere spielte in diesem Moment keine Rolle mehr. Er ging in einen steilen Sinkflug über, flog eine Linkskurve über den Bäumen – die obere Hälfte einer Acht – und setzte dann zur Landung an..Nach dem 280-Grad-Anflug drückte er den Steuerknüppel zum Aufsetzen von sich
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